Treffpunkt:Amalie: Sehen und gesehen werden

Das Netzwerk „Treffpunkt:Amalie“ will Frauen ermutigen, ihre beruflichen Träume zu verfolgen. Beim achten Treffen drehte sich alles um das Thema Selbstvertrauen.

Was kann Frauen helfen, sichtbarer zu werden? Kommunikation und Selbstvertrauen nennt Karin Feldinger, Coachin für Female Empowerment, als entscheidende Faktoren für Erfolg im Beruf. „Kompetenz allein reicht nicht aus“, betont Feldinger, die selbst jahrelang als Unternehmerin und Politikerin tätig war. Die Kommunikationstrainerin will Frauen helfen, präsenter zu werden. Der Körper sei dabei ein wichtiges Tool. „Ein souveränes Auftreten entscheidet, wer in Erinnerung bleibt und gehört wird“, sagt sie beim Impulsvortrag im Rahmen der achten Ausgabe von Treffpunkt:Amalie. 

Über 150 Frauen haben sich bei der Firmenzentrale von Bernit in Straßwalchen getroffen, um sich zu vernetzen. „Es sind sogar vierzig neue Frauen dabei“, freut sich Anna Doblhofer-Bachleitner, Geschäftsleiterin des Raiffeisenverbandes Salzburg (RVS) und Ini­tiatorin des Netzwerks.

Ehrliche Einblicke

Beim traditionellen Live-Talk werden Karrierewege aufgezeigt und Ratschläge gegeben. Revisorin Lena Schnöll ist vor kurzem Mutter geworden und berichtet von der Eingewöhnung ihrer kleinen Tochter bei der Tagesmutter. Im November möchte die 36-Jährige wieder richtig einsteigen. „Mein Mann reduziert Stunden, sodass ich die Außendiensttätigkeiten vor Ort in den Raiffeisenbanken wahrnehmen kann“, sagt Schnöll. 

Das interne Netzwerk lebt von ehrlichen Einblicken wie diesen. Die Karrierewege von Frauen – mehr als 1.700 Mitarbeiterinnen sind in der Raiffeisen Bankengruppe Salzburg beschäftigt, über 70 Funktionärinnen engagieren sich für die Genossenschaften – sollen Mut machen und inspirieren. 

Oder zeigen: Es gibt viele Wege und nicht immer läuft es reibungslos. „Ich habe so manches versucht und gemerkt, dass ich es nicht möchte“, erzählt Schnöll über die erste Zeit nach ihrem Studium. Ursprünglich wollte sie Anwältin werden, heute wacht sie als Revisorin über die Einhaltung von Vorschriften und Arbeitsprozessen. „Erst im Nachhinein sehe ich diese Zeit des Ausprobierens als positive Erfahrung.“ Und einen Ratschlag gibt sie den Frauen mit: „Werdet selbst aktiv, falls ihr euch für eine Position interessiert.“ Es sei wichtig, klar zu formulieren, was man möchte.

Mutig sein

Dass es vor dem nächsten großen Schritt manchmal auch Bedenken geben kann, berichtet Bettina Staiger. Seit Juli dieses Jahres ist sie Leiterin des Personalmanagements beim Raiffeisenverband Salzburg, zuvor leitete die 35-Jährige die Organisationsberatung. „Ich habe die Arbeit dort sehr gern gemacht und als sich die Möglichkeit für meine jetzige Stelle auftat, war neben großer Freude auch der Gedanke da: Wird es dort genauso ein tolles Team geben? Wird mir die Arbeit auch so viel Spaß machen?“ Es erforderte auch Mut, den nächsten Schritt zu gehen. Staiger ist nun glücklich über ihre Entscheidung. „Die Arbeit mit Menschen macht großen Spaß und liegt mir.“ 

Erich Zauner, Karin Feldinger, Anna Doblhofer-Bachleitner, Christine Berendt, Bettina Staiger, Lena Schnöll und Moderatorin Barbara Fahrner
Erich Zauner, Karin Feldinger, Anna Doblhofer-Bachleitner, Christine Berendt, Bettina Staiger, Lena Schnöll und Moderatorin Barbara Fahrner © RVS/Dorn

Vielfältiger Austausch

Beim Frauennetzwerk Treffpunkt:Amalie kommen auch Männer zu Wort: RVS-Obmann Erich Zauner betont die Wichtigkeit von Frauen in führenden Rollen. 1977 startete er seine Karriere am Landesgericht Salzburg als Leiter der Präsidialabteilung. Da war er gerade einmal 21 Jahre alt. „Das waren andere Zeiten, sehr von Hierarchie geprägt“, sagt Zauner. Frauen in Führungspositionen waren noch eine Seltenheit. „Die Vielfalt ist aber wichtig und macht jedes Gremium besser“, so der Obmann.

Zum Abschluss gibt Geschäftsführerin Christine Berendt noch einen Einblick in die Geschichte des Familienbetriebs Bernit, der im Bereich Naturstein und Fliesen mit vierzig Mitarbeitern an drei Standorten zu den führenden Unternehmen in Österreich gehört. Berendt berichtet, dass sie zuerst unschlüssig war, ob sie den Betrieb vom Vater übernehmen soll. „Ich habe es dennoch ausprobiert, weil mein damaliger Chef mir versicherte, dass er – wenn es schiefgeht – immer einen Job für mich hat.“ Mit dieser Rückfahrkarte im Gepäck wagte sie 2008 das Abenteuer Familienbetrieb. Die Rückfahrkarte hat sie bis heute nicht benötigt.

AusgabeRZ39-2025

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Mehr lesen

Aktuelles

Die Welt der Raiffeisenzeitung

Banner für die Newsletter Anmeldung
Banner: