Turbulentes Jahr für heimische Forstbetriebe

Österreichs Forstwirte bilanzieren 2023 mit einem Rückgang beim Holzeinschlag und fordern bessere Rahmenbedingungen.

Symbolbild Forstbetriebe, ein Forstarbeiter sägt an einem Baumstamm
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Steigende Kosten, angespannte Märkte und zunehmende Ansprüche: Aus wirtschaftlicher Sicht haben die heimischen Forstbetriebe mit dem vergangenen Jahr 2023 eine wilde Berg- und Talfahrt hinter sich. Starteten die Märkte noch mit positiven Entwicklungen in das Jahr, setzte mit April ein Abwärtstrend ein, der die Holzpreise deutlich sinken ließ. So verzeichnete beispielsweise der Jahresdurchschnittspreis für das Fichtensägerundholz in guter Qualität im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang um 9 Prozent. Auch die Preise für Industrieholz gingen nach einem guten Start im Laufe des Jahres wieder deutlich zurück. 

Weniger Einschlag

Hinzu kommt die hohe Inflation, die der gesamten Forst- und Holzbranche zu schaffen macht. Denn der reale, inflationsbereinigte Preistrend zeigt seit vielen Jahrzehnten signifikant nach unten. Auch der Holzeinschlag verdeutliche die schlechte Marktentwicklung des vergangenen Jahres, beklagen die Land&Forst Betriebe Österreich (LFBÖ). Denn: Vorläufige Hochrechnungen gehen von einem Gesamteinschlag von rund 17,3 Mio. Festmetern aus, was einem Minus von 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Während die Nachfrage beim Brennholz unverändert hoch blieb, gingen die übrigen Holzsortimente zurück.

Ein weiteres Problem stellen externe Faktoren wie der Klimawandel dar, durch den extreme Wetterphänomene immer öfter auftreten. „Zu den klimatischen und wirtschaftlichen Belastungen kommt ein steigender Kostendruck hinzu, der sich durch die gesamte Wirtschaftstätigkeit der Forstbetriebe zieht – von der Holzernte über Waldbau und Erhaltung der betrieblichen Infrastruktur bis hin zum Management“, analysiert LFBÖ-Generalsekretär Martin Kubli die aktuelle Situation und betont: „Diese Kombination ist für unsere heimischen Forstbetriebe kaum bewältigbar!“

Die Interessensvertretung der heimischen Landbewirtschafter sieht angesichts der schwierigen Lage vor allem die Politik in der Pflicht, die Rahmenbedingungen zu verbessern – vor allem auf europäischer Ebene. Denn während die Neufassung des Österreichischen Forstgesetzes etwa die aktive Anpassung an den Klimawandel im Rahmen der forstlichen Bewirtschaftung ermöglicht, seien im Rahmen des Green Deals der EU zahlreiche Vorschriften verabschiedet worden, die das Wirtschaften für die Forstbetriebe schrittweise immer weiter einschränken würden: „Aus Brüssel kommen immer weitere Fallstricke, anstatt die vorhandenen Hürden abzubauen. Durch praxisferne und ideologiegetriebene Ansätze werden die oft dringend notwendige, aktive Anpassung der Wälder an den Klimawandel und der Ausbau der Bioökonomie verhindert oder durch ausufernde bürokratische Auflagen unmöglich gemacht“, kritisieren die Land&Forst Betriebe.

Balanceakt von Interessen

Auf europäischer Ebene müsse man Regeln schaffen, die eine Anpassung der Wälder an den Klimawandel ermöglichen statt verhindern und eine Balance zwischen ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekten finden. Gelingen könne dies aber nur, wenn eine aktive Waldbewirtschaftung und Holznutzung weiterhin möglich sind. Die LFBÖ fordern daher auch die Aufrechterhaltung des Waldfonds und die faire Abgeltung der CO₂-Speicherung am Markt. 

LFBÖ-Präsident Konrad Mylius, der erst im März seinen langjährigen Vorgänger Felix Montecuccoli abgelöst hat, appelliert: „Unser Ziel ist und bleibt der Aufbau ökologischer und ökonomisch wertvoller und stabiler Waldbestände, welche für die nächsten Generationen erhalten bleiben. In diesem Sinne stehen wir jederzeit für den Dialog mit Politik und Gesellschaft zur Verfügung.“ Nur gemeinsam könne man an einer wirtschaftlich tragfähigen und nachhaltigen Zukunft für Österreichs Wälder arbeiten.