Gemeinsam mit dem Klimabündnis Oberösterreich lud das Umweltcenter der Raiffeisenbank Gunskirchen zum sechsten Forum „Das gute Geld“ für nachhaltige Geldanlagen, alternative Investments und Green Banking. Dieses Jahr stand das Forum zudem im Zeichen der Energiekrise und daher auch erneuerbare Energie als mögliche Lösung auf dem Programm. Die Transformation der Wirtschaft und der Gesellschaft steht diesbezüglich zwar noch am Anfang, ist jedoch in jedem Fall bereits in Bewegung, sagt Norbert Rainer, Geschäftsführer des Klimabündnis OÖ. „Ein großer Beschleuniger dieses Prozesses ist der Ukraine-Krieg und damit die Verwerfungen am Energiemarkt. Damit wird gezeigt, wie notwendig es ist, diese fossile Wirtschaft des letzten Jahrtausends hinter uns zu lassen und zukünftig in eine nachhaltige Wirtschaft zu gehen“, erklärt Rainer.
Wie viel dabei tatsächlich noch zu tun ist ordnete Umweltlandesrat Stefan Kaineder ein. Denn obwohl Oberösterreich das Bundesland ist, das am meisten Wasserkraft erzeugt, viel Strom aus Photovoltaik-Anlagen gewinnt und einige Windräder besitzt, reicht die dadurch erzeugte Energie nur für ein Viertel des gesamten Energieverbrauchs aus. „Daher ist es so wichtig, das Geld nicht in eine fossile Vergangenheit, sondern in eine solare Zukunft zu investieren“, betont Kaineder.
Das Umweltcenter der RB Gunskirchen leistet mit grünem Online-Sparen, Sparbüchern und Girokonten bereits einen Beitrag zum Ziel der Klimaneutralität bis 2040. Kredite werden im Umweltcenter ausschließlich im Bereich des sozialen und ökologischen Investments ausgegeben. Dazu zählen beispielsweise ökologische Wohnprojekte, E-Mobilität, Photovoltaik, die Bio-Landwirtschaft oder auch Windräder. Mit Jahresende 2021 wurden rund 61,7 Mio. Euro in Umweltprojekte investiert. Damit stellte das Umweltcenter 2.577 Österreicher CO2-neutral. Ziel sei es, diese Zahl auf mindestens 6.000 Österreicher auszuweiten, was ungefähr der Population von Gunskirchen entspricht.
„Der Gesamtstromverbrauch in Österreich ist immer noch steigend. Wenn wir bis 2040 klimaneutral sein wollen, ist es wichtig, auch privat Investitionen in diesem Bereich zu tätigen“, sagt Kristina Haselgrübler, Leiterin des Umweltcenters der RB Gunskirchen. Eine gute Möglichkeit, die persönlichen Energiesparpotenziale berechnen zu lassen, ist dabei das interaktive Beratungsportal Checkpoint.eco, welches Vorsorgemöglichkeiten für die Zukunft bereitstellt, die gleichzeitig die Umwelt schützen. So werden zum Beispiel nach Eingabe der Gebäudedaten Möglichkeiten berechnet, das Eigenheim mit Fokus auf Energieverbrauch und Emissionen zu verbessern. Auf Wunsch leitet die Webseite zur persönlichen Beratung oder zu regionalen Handwerkern weiter.
In den letzten Jahren ist das Thema der Energiewende vermehrt auch bei den Bürgern angekommen, den Menschen ist ihre Notwendigkeit klar, freut sich Energiegemeinschaftsexperte Harald Geissler. Er sieht Energiegemeinschaften als eine Möglichkeit, direkt vor Ort aktiv zu werden. „Die Menschen wissen, wo die Anlagen stehen und sind aktiv Teil der Energiewende. Sie findet dort statt, wo sie stattfinden muss, nämlich bei den einzelnen Haushalten und Betrieben. Die Regierungen können zwar Vorgaben machen, aber umsetzen müssen es die Leute“, so Geissler.
Steigende Lebensqualität
Eine weitere Lösung bietet zudem Energie-Experte Timo Leukefeld mit energieautarken Gebäuden, welche vor allem den Vorteil einer wieder steigenden Lebensqualität bieten sollen. „Ziel ist es Häuser zu bauen, die die Menschen so verschwenderisch lassen, wie sie sind, ohne damit die Umwelt oder das Portemonnaie zu belasten“, erklärt Leukefeld. Häuser, die sich hauptsächlich durch Sonnenenergie versorgen, veranlassen Menschen wieder dazu ohne schlechtes Gewissen zu heizen, das Licht aufzudrehen und mit dem Auto zu fahren, das mit dem überschüssigen Strom betankt werden kann.
Außerdem haben Bewohner eines Hauses mit den Bereichen Heizung, Warmwasser, Strom und Tanken vier verschiedene Energieausgaben. Bisher lag der Fokus vermehrt auf einem Reduzieren der Heizkosten durch verbessertes Dämmen der Häuser. Dies hat jedoch lediglich Einfluss auf einen einzigen Faktor. „Nur wenn man aktiv an den Gebäuden Energie erzeugt, kann man bei allen vier Energieblöcken eine Reduzierung erreichen“, so der Energieexperte.