Die Bevölkerung in Österreich wird immer älter. Mit einer höheren Lebenserwartung steigt auch die Zeit, die die Menschen in der Pension verbringen. Gleichzeitig sinkt aber die erwerbsfähige Bevölkerung: Eine Entwicklung, die zu massiven Umwälzungen führt und die Kosten für das Pensionssystem in die Höhe treibt. Zudem enden – statistisch gesehen – ab etwa 60 die Lebensjahre in bester Gesundheit. Das heißt, auch das Gesundheitssystem wird künftig weitaus stärker belastet. Umso wichtiger ist deshalb eine frühe Auseinandersetzung mit dem Thema Vorsorge, betont René Knapp, Vorstand für Personenversicherung bei der Uniqa Insurance Group, und unterstreicht: „Je früher, desto besser. Und: Je früher, desto leistbarer bleibt es.“
So zeigt die diesjährige Finanzvorsorge-Studie von Uniqa, dass knapp drei Viertel der Befragten sowohl die gesundheitliche als auch die finanzielle Vorsorge als sehr oder eher wichtig erachten. 48 Prozent würden prinzipielle gerne mehr für ihre Gesundheitsvorsorge tun. Knapp zwei Drittel wünschen sich einen leistbaren Zugang zu Privatärzten.
55 Prozent hätten gerne den Zugang zu umfangreichen Vorsorgeuntersuchungen. Aber nur 16 Prozent geben an, sich alle gewünschten Gesundheitsleistungen uneingeschränkt leisten zu können. Fast 40 Prozent können sich das eher nicht oder gar nicht leisten.
Bereitschaft steigt
Nichtsdestotrotz ist die Zahlungsbereitschaft für eine private Krankenversicherung im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen: Im Schnitt wären die Befragten bereit, monatlich etwa 54 Euro zu investieren (2024: ca. 46 Euro). Rund ein Viertel der Personen ohne private Krankenversicherung wäre interessiert, in den nächsten ein bis zwei Jahren eine solche abzuschließen – bei den 18- bis 29-Jährigen ist das Interesse mit 35 Prozent besonders hoch.
„In Österreich ist die private Zusatzversicherung in der Mitte der Gesellschaft angekommen: Rund 4 von 10 Menschen sorgen privat vor. Rund 40 Prozent dieser 3,6 Millionen Menschen vertrauen Uniqa ihre Gesundheit an. Das ist ein klarer Auftrag – dieser Verantwortung stellen wir uns mit vollem Einsatz“, so Knapp. Mit einem neuen Privatarzt-Tarif will man nun speziell auf die Bedürfnisse der jungen Zielgruppe – Leistbarkeit, Flexibilität und Online-Abschlüsse – eingehen.
Zu wenig Zeit und Geld
Die finanzielle Vorsorge wird im Vorjahresvergleich zwar als wichtiger angesehen
(74 % 2025 zu 71 % 2024), aber auch als zu komplex (18 % zu 13 % im Vorjahr) und zu zeitaufwändig (20 % vs. 14 % im Vorjahr), um sich damit zu beschäftigen, besonders von den Jungen. 38 Prozent geben an, generell zu wenig Geld für die Vorsorge zu haben. Das erklärt auch die Tatsache, dass der Anteil der Personen, die bereits konkrete Maßnahmen für ihre finanzielle Vorsorge getroffen haben, von 40 Prozent auf 37 Prozent leicht gesunken ist.
„Wir sehen, dass Orientierung und Wissensvermittlung weiterhin dringend geboten sind, um Handlungsmöglichkeiten gut verstehen und bewusste Entscheidungen treffen zu können“, betont Bettina Fuhrmann, Leiterin des Kompetenzzentrums für Finanzbildung und des Instituts für Wirtschaftspädagogik an der WU Wien. „Das gefühlte Finanzwissen steigt. 31 Prozent der Befragten schätzen es eher bzw. sehr hoch ein, gegenüber 24 Prozent im Vorjahr. Das ist aber immer noch ein geringer Wert. Und nicht jeder, der sein Wissen hoch einschätzt, kennt sich wirklich gut aus. Nicht nur bei finanziellen Entscheidungen, sondern auch beim Finanzwissen selbst gibt es Overconfidence, umso wichtiger ist sachorientierte Information und Aufklärung.“
Unabhängigkeit als Ziel
Gefragt nach der Motivation für (finanzielle) Vorsorge, nennen die Österreicher vorrangig die finanzielle Unabhängigkeit im Alter und das Bilden von Rücklagen für unvorhergesehene finanzielle Überraschungen (71 bzw. 70 %). Aber auch die Gesundheitsvorsorge ist für über 50 Prozent ein gewichtiger Grund, finanziell fürs Alter vorzusorgen und zugleich ein Motivator, das eigene Finanzwissen zu erweitern. „Die Vorsorgethemen Gesundheit und Finanzen sind für die Österreicher demnach nicht nur von zentraler Bedeutung, sie sind auch eng verschränkt“, bestätigt Martina Zöchner, Studienleiterin und Senior Research Consultant beim Marktforscher Reppublika: „56 Prozent wollen später einmal Rücklagen haben, um sich die bestmögliche Gesundheitsversorgung leisten zu können, 53 Prozent ihr Wissen rund um Finanzvorsorge der Gesundheit wegen erweitern.“








