Ein Plädoyer für das Bargeld

Experten verweisen auf die vielen Vorteile von Bargeldzahlungen im Alltag.

Für den Erhalt des Bargeldes machten sich Finanzaktivist und Buchautor Brett Scott („Cloudmoney“) sowie Gerhard Starsich, Generaldirektor der Münze Österreich, bei der World Money Fair 2023 in Berlin stark. Millionen von Menschen mit niedrigem Einkommen haben keine oder keine vollständige Bankverbindung bzw. sind von digitalen Bezahlweisen ausgeschlossen. Die aktuelle Krise habe diese Situation verschärft, kritisierten die beiden Experten. Als Reaktion auf diese Entwicklung haben einige Staaten Gesetze erlassen, um Barzahlungen zum Schutz der Bürgerrechte zu garantieren.

Die Verlagerung zum bargeldlosen Zahlen sei ein gefährlicher Trend, dem sich einige Nationen widersetzen, „um die Rechte ihrer Bürger zu wahren und ihre finanzielle Unabhängigkeit, Privatsphäre und Sicherheit zu schützen“, betonte Starsich und erklärte ergänzend: „Bargeld ermöglicht Menschen, Transaktionen durchzuführen, ohne auf Technologie oder Finanzinstitute angewiesen zu sein.“ Er sei nicht gegen digitale Zahlungsmöglichkeiten, das Bargeld müsse aber als Alternative erhalten bleiben. Es gehe darum, die Vielfalt der Zahlungsmöglichkeiten vor allem bei Geschäften des täglichen Lebens zu garantieren. 

Auch Brett Scott warnt davor, das Bargeld abschaffen zu wollen: „Ein Geldsystem ohne Bargeld ist wie ein Transportsystem ohne Fahrräder.“ Die Umstellung auf rein digitale Zahlungen erscheine oberflächlich bequem,  konzentriere aber die wirtschaftliche Macht in den Händen einiger weniger Technologie- und Finanzkonzerne, warnt der Buchautor. Darüber hinaus untergrabe es die finanzielle Privatsphäre und Widerstandsfähigkeit und trage durch die wachsende Digitalisierung zu einer Spaltung der Gesellschaft bei, indem große Teile ausgeschlossen würden. Im Gegensatz zu digitalen Zahlungssystemen könne Bargeld auch nicht abstürzen und unterstütze die lokale Wirtschaft, die alle einbeziehe. Deshalb fordert Scott: „Wir müssen die Vorstellung ablehnen, dass ein Übergang zu einer bargeldlosen Gesellschaft unvermeidlich ist, und für unser öffentliches Geldsystem kämpfen.“

AusgabeRZ6–2023

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