Wein 2025: Fruchtbetont und trinkfreudig

Der Österreichische Weinbauverband erwartet dank idealer Reifebedingungen eine gute Durchschnittsernte.

Der Witterungsverlauf des Gesamtjahres erlaubt uns heuer eine etwas entspanntere Weinlese als im vergangenen Jahr“, berichtet Weinbaupräsident Johannes Schmuckenschlager. Mit dem um etwa ein bis zwei Wochen späteren Lesebeginn liegt man wieder im üblichen Zeitfenster. 

So war der Winter 2024/25 wieder kühler als im Jahr davor, jedoch ohne lange Kälteperioden. Die Frühlingsmonate März und April brachten wechselhafte Temperaturen. Anfang April traten kurze Kälteeinbrüche auf, die den Reben jedoch nichts anhaben konnten, da es noch keinen Rebaustrieb gab. Dieser erfolgte schließlich Mitte bis Ende April. Durch die eher kühlen Bedingungen im Mai begann die Rebblüte rund zwei Wochen später als im Vorjahr, großteils in den ersten beiden Juniwochen, und lief auch relativ zügig ab. Nach einem trockenen Frühjahr sorgten Niederschläge im Mai und Juni für eine gute Wasserversorgung. Die erste Hitzeperiode im Juni und Anfang Juli beschleunigte das Wachstum, während der kühlere Juli immer wieder notwendige Niederschläge brachte. Im August kamen schließlich warme Tage und kühle Nächte: „Perfekte Bedingungen für eine optimale Reife und die Ausprägung feiner Aromen“, weiß Schmuckenschlager.

Die Winzer sind allerdings auch mit den verschiedensten Herausforderungen konfrontiert. So breiten sich durch den Klimawandel immer mehr neue invasive Schädlinge in Österreichs Weingärten aus. Neben der bereits länger auftretenden Kirschessigfliege hat sich auch die Amerikanische Rebzikade großflächig etabliert. Sie überträgt die für die Reben gefährliche Phytoplasmose „Goldgelbe Vergilbung“, die derzeit besonders in der Südoststeiermark und teilweise im Südburgenland Gegenmaßnahmen erfordert und schlimmstenfalls eine komplette Rodung des Weingartens bedingt. Fehlende Pflanzenschutzmittel und überbordende Bürokratie würden – wie in allen landwirtschaftlichen Bereichen – die Winzer zusätzlich belasten, so Schmuckenschlager. 

Leicht über dem Mittel

Der spätere Lesebeginn werde von den Winzern jedenfalls sehr positiv wahrgenommen, „da dadurch die Zuckerkonzentrationen der Trauben nicht entgleiten, ein gutes Säuregerüst erhalten bleibt und damit eine volle physiologische Reife der Trauben abgewartet werden kann“, erläutert Schmuckenschlager. Nach der kleinen Ernte 2024 mit nur 1,87 Mio. Hektolitern erwartet man heuer eine Durchschnittsernte von rund 2,5 Mio. Hektolitern – leicht über dem Mittel der letzten Jahre. Eine Menge, mit der man wieder alle heimischen Sektoren versorgen kann, freut sich Schmuckenschlager.

Die Lese von Most und Sturm hat im Burgenland bereits begonnen, der Hauptlesebeginn wird dort um den 8. September erwartet. In der Steiermark rechnet man mit dem Start in der zweiten Septemberwoche, während in Niederösterreich und Wien punktuell bereits Anfang September gelesen wird. Die Haupternte beginnt hier jedoch erst in der zweiten und dritten Septemberwoche.

Wichtige Impulse

„Wir dürfen uns auf Trauben mit ausgewogenem Zucker-Säure-Verhältnis und feiner Aromatik freuen. Auch beim Rotwein erwarten wir harmonische, fruchtbetonte Weine, die dem aktuellen Trend zu leichteren Rotweinen entgegenkommen – diese können auch gerne etwas kühler genossen werden“, empfiehlt der Weinbaupräsident, der bei den Betrieben aufgrund der hohen Traubenqualität wieder Auftrieb und Motivation ortet: „Mit der Lese 2025 erwarten wir einen fruchtigen, etwas leichteren Jahrgang. Das ist genau das, was momentan am nationalen und internationalen Weinmarkt gefragt ist. Dieser Jahrgang hat das Potenzial, dem gesamten Weinmarkt wichtige Impulse zu geben“, ist Schmuckenschlager überzeugt.

Neue Formate

Neue Impulse will auch die Österreich Wein Marketing GmbH (ÖWM) setzen, wie Geschäftsführer Chris Yorke erläutert: „Wir sehen, dass jüngere Konsumenten, die 20- bis 35-Jährigen, weniger Alkohol trinken – aber: Wein ist bei ihnen immer noch das beliebteste alkoholische Getränk. Deshalb arbeiten wir gerade intensiv an einer neuen Kampagne, um die jungen Leute und den österreichischen Wein zusammenzubringen.“ Dabei will man unter anderem Weinwissen anhand neuer, zielgruppengerechter Formate weitergeben und auch junge Winzer vor den Vorhang holen. Die Kampagne soll noch diesen Herbst starten.

AusgabeRZ36-2025

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