Weinexporte gebremst

Die aktuell schwierige Wirtschaftslage sorgt für einen deutlichen Rückgang beim Export von Fassweinen.

Eine Weinflasch kurz vorm aufmachen
© ÖWM/Robert Herbst

Hohe Zinsraten, Inflation, Kostensteigerungen – die angespannte Wirtschaftslage bremst auch Österreichs Weinexporte. Das zeigen die nun vorliegenden vorläufigen Gesamtjahreszahlen der Statistik Austria für 2023.

So wurden im vergangenen Jahr insgesamt 65 Millionen Liter österreichischer Wein im Wert von 238,2 Mio. Euro exportiert. Das entspricht einem nur leichten Wertzuwachs von 2,7 Prozent. Gleichzeitig wurde ein Mengenverlust von 4,7 Prozent verzeichnet, was auf einen deutlichen Rückgang des Fassweinexports zurückzuführen ist. Der Durchschnittspreis pro Liter stieg dadurch auf den bisher höchsten Wert von 3,66 Euro.

„Bereits Anfang des letzten Jahres haben wir erkannt, dass die schwierige globale Wirtschaftslage sich negativ auf unsere Exporte auswirken wird. Wir sind daher nur von einem geringen Wertwachstum ausgegangen, was sich nun bestätigt hat“, erklärt Chris
Yorke, Geschäftsführer der Österreich Wein Marketing GmbH (ÖWM). „Im Detail zeigt sich, dass wir insbesondere beim Fasswein Verluste hinnehmen mussten, während der Wein in Flaschen leicht zulegen konnte. Das bestätigt uns grundsätzlich in unserer Wertschöpfungsstrategie, auch wenn wir den Zuwachs natürlich in den Kontext der Inflation stellen müssen“, so Yorke. 

Im Gespräch mit internationalen Kollegen habe sich jedenfalls gezeigt, dass Österreich eines der wenigen Weinländer sei, die aktuell überhaupt Exportzuwächse erzielen können.

Flaschenweine legten zu

Bei den einzelnen Produktgruppen konnten die Weißweine in Flaschen ihren Exportwert um 7,3 Prozent steigern, Rotweine in Flaschen um 3,4 Prozent. Dafür zeigten die Fassweine beim Wert insgesamt um 3,2 Prozent nach unten, bei der Menge wurde fast ein Viertel (23,4  Prozent) weniger exportiert als im Jahr 2022. Dieser Einbruch war hauptverantwortlich für den Rückgang der Gesamtexportmenge des heimischen Weins.

Besonders schwierig gestaltete sich der Export im vergangenen Jahr für Österreichs Perlweine (-35,7 Prozent Exportwert) und Schaumweine (-27,1 Prozent Exportwert).

International zeigt sich beim Blick auf die einzelnen Exportmärkte ein sehr unterschiedliches Bild. Der wichtigste und sehr preissensible Exportmarkt Deutschland legte beim Wert um beachtliche 14,8 Prozent zu und knackte dadurch erstmals die 100-Mio.-Euro-Marke (108,6 Mio. Euro). Österreich generierte damit fast die Hälfte (45,6  Prozent) seiner Exporterlöse im Nachbarland. In den nächstwichtigen Exportländern Schweiz (-15,5  Prozent), Niederlande (-2,2  Prozent), USA (-11,5  Prozent) und den nordischen Monopolmärkten (Finnland, Norwegen, Schweden; -4,1  Prozent) musste Österreich hingegen Wertverluste einstecken. Zuwächse wurden dafür erneut in Kanada (+16,7  Prozent) sowie in den asiatischen Märkten (China, Hongkong, Japan, Singapur, Südkorea; +11,3  Prozent) verzeichnet. 

Export entlastet Heimmarkt

Die unterschiedliche Entwicklung in den einzelnen Ländern verdeutliche, wie wichtig es sei, die Exportmärkte zu diversifizieren, erklärt Yorke. „Diese Strategie werden wir weiterverfolgen und auch unsere Winzerinnen und Winzer dabei nach Kräften unterstützen“, betont der ÖWM-Geschäftsführer. 

Den größten Exportimpuls werde man heuer bei der VieVinum setzen können. Bei dem internationalen Weinfestival, das von 25. bis 27. Mai in der Hofburg stattfindet, werden mehr als 1.000 Fachleute in Sachen Wein aus aller Welt nach Österreich kommen. Yorke ist sicher: „Damit entlasten wir auch jene Winzerinnen und Winzer, die ihre Weine exklusiv in Österreich verkaufen, denn: Jeder exportierte Wein nimmt Druck vom Heimmarkt.“