Zu schön, um wahr zu sein

Die Finanzmarktaufsicht, das Bundeskriminalamt und das Europäische Verbraucherzentrum warnen vor zunehmendem Finanzbetrug.

Schnell viel Geld machen und endlich reich sein: Eine Sehnsucht, die gerne und immer professioneller von Cyberkriminellen ausgenutzt wird. Krypto-Scams, „Pig Butchering“ und falsche Finfluencer verursachen mittlerweile millionenschwere Schäden – besonders rund um die Weihnachtszeit, einer Hochphase für Finanzbetrug, wie die Finanzmarktaufsicht (FMA) gemeinsam mit dem Bundeskriminalamt (BK) und dem Europäischen Verbraucherzentrum (EVZ) warnt.

Was früher der plumpe Anruf war, ist heute eine hochprofessionelle Inszenierung auf Social Media, Dating-Plattformen und gefälschten Trading-Apps. Hinter den raffinierten Betrugsmethoden stecken längst keine Einzeltäter mehr, sondern international agierende kriminelle Netzwerke. „Wir sehen derzeit beim Cyber-Trading-Fraud eine außerordentlich starke Dynamik. Gleichzeitig nimmt auch das sogenannte Pig Butchering deutlich zu – eine Betrugsform, bei der Täter ihre Opfer über Wochen und Monate emotional manipulieren, bevor sie sie zu vermeintlichen Investitionen drängen“, erklärt Paul Marouschek, Vizedirektor des Bundeskriminalamtes.

Warnsignale erkennen

Ein wenig Finanzbildung und eine kurze Internetrecherche können dabei helfen, sich und sein Geld vor Betrug zu schützen, heißt es seitens der FMA. Werbungen auf Social Media mit Prominenten oder Finfluencern, ein Investment auf Probe von 250 Euro über eine Trading Plattform in Kryptowerte, Forex oder CFDs stellen derzeit die häufigsten Fallen dar.

Eine einfache Regel lautet: Klingt es zu schön, um wahr zu sein, dann ist es meist auch so: „Besonders verlockende Angebote, Versprechen hoher Renditen und besonderer Gelegenheiten auf Social Media sind meist zu gut, um wahr zu sein – und das könnte allen rechtzeitig auffallen“, betont Fiona Springer von der FMA: „Wer Warnsignale ignoriert, keine finanziellen Grundkenntnisse hat und auf unregulierten Plattformen investiert, hat im Schadensfall kaum Chancen, sein Geld wiederzusehen.“

Das EVZ warnt insbesondere vor sogenannten „Finfluencern“, die auf Instagram oder TikTok massiv die Finanzentscheidungen ihrer Follower beeinflussen. Reinhold Schranz, Direktor des EVZ Österreich, erklärte: „Es geht hier nicht um harmlose Tipps, sondern um Empfehlungen zu Kryptowährungen und spekulativen Geldanlagen, die oft direkt in Investmentfallen führen. Man sollte Ratschlägen auf Social Media keinesfalls blind vertrauen. Wir unterstützen Betroffene grenzüberschreitend, wenn Geld in dubiose Kanäle geflossen ist.“

Gemeinsames Schutzschild

Mit einer gemeinsamen Broschüre wollen die drei Institutionen nun dieser Entwicklung entgegenwirken und die Präventionsarbeit stärken. Zentraler Baustein der Aufklärungskampagne ist der Ratgeber „Anlagebetrug erkennen“. Die niederschwellige Publikation bündelt Expertenwissen aller drei Organisationen, unter anderem mit Grundwissen zur sicheren Geldanlage, einem Krypto-Guide und Checklisten für verdächtige Webseiten und bei Kontaktanfragen.

AusgabeRZ51-2025

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