Wer bei der „12ndr Beach Series powered by Raiffeisenbank Stockerau“ etwas reißen will, muss schnell sein. Und zwar erst einmal gar nicht so sehr mit dem Ball im Sand, sondern bei der Anmeldung. „Zehn Minuten, nachdem wir die Website freigeschaltet haben, waren wir für diesen Sommer praktisch ausgebucht“, sagt Michael Gahler, Obmann des ausrichtenden Vereins „Die Zwölfender 00“. „Danach gab es nur noch wenige Restplätze. Wir werten das als Zeichen, dass unser Konzept angenommen wird.“
Damit liegt der 38-Jährige wohl nicht falsch. Seit 2019 gibt es die Turnierserie bereits, mittlerweile ist sie die größte in Österreich für Hobby-Beachvolleyballer. Es wäre sogar noch Wachstumspotenzial vorhanden, aber irgendwann sind auch die Kapazitäten der engagiertesten ehrenamtlichen Funktionäre ausgereizt. „Derzeit stehen wir bei acht Turnieren plus das Finale bei uns in Stockerau. Wir hatten auch schon Jahre mit zehn Turnieren, aber dann ging sich nicht einmal mehr ein Urlaub aus.“
Angebot für jedermann
Das Konzept ist relativ einfach: Bei acht Events in Wien und Niederösterreich bekommen die teilnehmenden Teams (in der Regel jeweils 16 bei Damen, Herren und im Mixed) Punkte, die fünf erfolgreichsten Turniere jedes Duos fließen in eine Gesamtwertung ein. „Die zwölf Mannschaften, die in den drei Kategorien die meisten Zähler gesammelt haben, werden zum großen Finale auf unsere Anlage in Stockerau eingeladen, um die Gesamtsieger auszuspielen“, erklärt Gahler. Mitmachen kann jeder, man muss keinem Verein angehören oder schon große Erfolge gefeiert haben. „Wir halten es bewusst unkompliziert nach dem Prinzip ‚first come, first serve‘.“
Entspannt soll es sein – ganz wie es der Herangehensweise des im Jahr 2000 gegründeten Vereins, bei dem sich Begeisterte aus vielen anderen Sportarten zusammengetan haben, um in netter Atmosphäre Beachvolleyball zu spielen, entspricht. „Unser Motto lautet: Spielen – Grillen – Chillen“, sagt Gahler, der mittlerweile um die 100 Mitglieder unter seinen Fittichen hat. „Natürlich steht der Sport und ein gewisser Ehrgeiz im Vordergrund. Aber mindestens genauso wichtig ist der Faktor Socialising. Wir bleiben nach den Trainings oder den Spielen gerne noch sitzen und plaudern gemütlich bei einem kalten Getränk.“
Und noch etwas schätzt der Obmann in Zeiten des Generationengaps sehr: „Bei uns spielen 15-Jährige mit 50-Jährigen in einem Team zusammen, da gibt es keine Berührungsängste.“
Langjährige Partnerschaft
2010 übernahm Gahler, im sonstigen Leben in der IT-Branche bei einem großen Mineralöl-Unternehmen tätig, die Obmannschaft des Vereins, zu dessen Unterstützern die Raiffeisenbank Stockerau schon damals gehörte. Mit der Etablierung und der wachsenden Beliebtheit der Beach Series entschied man sich dieses Jahr, die Kooperation mit einer Namens-Patronanz zu vertiefen. „Das passt optimal und hilft uns beispielsweise, wenn es darum geht, Sachpreise für alle Finalteilnehmer aufzustellen“, sagt Gahler. „Die Sackerl mit den entsprechenden Goodies stehen bei Raiffeisen schon bereit und müssen nur noch abgeholt werden.“
Am letzten August-Wochenende findet der Saison-Höhepunkt der Turnier-Serie statt, die vor sechs Jahren ein wenig aus der Not heraus geboren wurde. Denn bei der bis dahin etablierten „Beach-Tour“ fand sich niemand, der die Organisation vorantreiben wollte. Also dachten sich Gahler und seine Mitstreiter: Das können wir doch auch – und sogar besser! Schließlich hatte man bereits mit der Ausrichtung des einen oder anderen Ranglisten-Turniers Erfahrung gesammelt. Darauf wollte man nun aufbauen.
Zu Beginn wurde die erste Serie mit drei Orten geplant, neben dem Heimevent in Stockerau wollte man noch zwei weitere Locations dazu nehmen. „Doch schon damals war das Interesse so groß, dass es gleich bei der ersten Auflage sechs Schauplätze waren“, erinnert sich Gahler.
Um das Ganze in einem überschaubaren Bereich zu halten, konzentriert man sich auf Locations in Wien (zwei Events) und Niederösterreich (sechs). Dabei übernimmt das Team der Zwölfender (oder 12ndr) den Großteil der Organisation, kümmert sich um die Anmeldung, den Spielplan und den zeitlichen Ablauf. Die ausrichtenden Vereine vor Ort müssen dann nur noch dafür sorgen, dass alles eingehalten wird und reibungslos abläuft. „Davon profitieren am Ende des Tages alle Beteiligten. Die Vereine haben einen überschaubaren Aufwand und wir als Organisationsteam von den Zwölfendern sind eingespielt und haben kurze Wege.“

Mythen um den Klubnamen
Warum aber nennen sich die Stockerauer eigentlich Zwölfender? Eine oft gestellte Frage, um die sich mittlerweile selbst vereinsintern einige Mythen ranken. „Manche sagen, dass die Gründerväter beim Regelwerk nicht ganz sattelfest waren und dachten, der Entscheidungssatz beim Beachvolleyball endet bei zwölf Punkten, also ein Zwölfender“, sagt Gahler. Andere wiederum behaupten, dass das Geweih eines Hirsches, das im Logo einer damals bei den Spielern sehr beliebten Biermarke aufscheint, eine Rolle gespielt haben könnte. Und Fakt ist, dass der Vorstand des Klubs aus zwölf Personen besteht. „Aber das ist Zufall“, will Gahler die Legendenbildung nicht noch weiter befeuern.
Zwar ist die 12ndr Beach Series powered by Raiffeisenbank Stockerau nicht das einzige Event, das veranstaltet wird, aber aufgrund seiner Größe und Bedeutung doch das mit Abstand wichtigste. Doch bei allem Ehrgeiz: Es soll immer der Spaß und der soziale Aspekt im Vordergrund stehen. „Das ist eines unserer Erfolgsgeheimnisse“, glaubt Gahler. „Bei uns will zwar auch jeder gewinnen, wenn er auf dem Platz steht und das Match beginnt. Aber unter dem Strich ist es mehr ein Mit- als ein Gegeneinander.“
Außer vielleicht bei der Anmeldung. Denn wer da nicht schnell genug ist, hat einfach keine Chance, dabei zu sein.