Am Kapitalmarkttag in London hat der Uniqa-Vorstand die neue Strategie „Growing Impact 2025–2028“ vorgestellt. „Mit unserem diversifizierten Portfolio, der hohen Vertriebskraft, der sehr starken Marktposition in Österreich und der Dynamik unserer mittel- und osteuropäischen Gesellschaften bleiben wir in geopolitisch und wirtschaftlich herausfordernden Zeiten auf Wachstumskurs“, stellt Uniqa-CEO Andreas Brandstetter eingangs klar.
Das Konzernergebnis soll im Durchschnitt über die Periode um mindestens 6 Prozent jährlich wachsen. Das angestrebte durchschnittliche Prämienwachstum liegt bei rund 5 Prozent pro Jahr. Brandstetter erklärt, wie das gelingen soll: „Wir werden unsere operative Exzellenz steigern.“ Die gruppenweit vorhandenen Kompetenzen will man noch besser nutzen sowie Digitalisierung, Investitionen in den Gesundheitsbereich und strategische Partnerschaften weiter vorantreiben. „Wir adressieren Megatrends wie die alternde Gesellschaft oder den Kampf gegen den Klimawandel und integrieren diese in unser Geschäftsmodell“, so Brandstetter.
Chancen in Österreich
In Österreich peilt Uniqa drei Prozent Prämienwachstum pro Jahr an. Uniqa ist aktuell bereits in sechs von neun Bundesländern bereits Marktführer. Das Wachstum soll einerseits über die Sparte Schaden- und Unfallversicherung kommen. Mit einem Ökosystem an Gesundheitsdienstleistungen auch abseits der klassischen Versicherung sowie medizinischer Infrastruktur will man zulegen und den Marktanteil von aktuell rund 44 Prozent in der Gesundheitsversicherung weiter ausbauen. Aufgrund der demographischen Entwicklung wird Uniqa in diesen Bereich weiter investieren, unter anderem mit der Zweitmarke Mavie. Eine zentrale Rolle spielt dabei die strategische Vertriebspartnerschaft mit der Raiffeisen-Bankengruppe in Österreich sowie in Zentral- und Osteuropa.
Aufholpotenzial in CEE bleibt hoch
International will Uniqa die Prämien um 8 Prozent pro Jahr steigern. „Zentral- und Osteuropa ist die wirtschaftlich am stärksten wachsende Region des Kontinents und das Aufholpotenzial der Versicherungsmärkte ist unverändert hoch. In diesen Kernmärkten sind wir mittlerweile Top-5-Player, sehen weitere Chancen und werden bis 2028 über dem Marktdurchschnitt wachsen“, erklärt Wolfgang Kindl, verantwortlich für Customer und Markets International.
Schon heute kommen rund 80 Prozent der Kunden und 40 Prozent der Prämien aus CEE, und die Bedeutung der Ergebnisbeiträge der CEE-Töchter dürfte weiter zulegen. Wie berichtet, konzentriert sich Uniqa dabei noch klarer auf die aktuellen Kernmärkte und wird sich von den Gesellschaften in Albanien, Kosovo und Nordmazedonien trennen. Es handelt sich um die kleinsten Märkte am Westbalkan, der Anteil an den verrechneten Prämien der Uniqa-Gruppe betrug zuletzt 1,5 Prozent. Das Closing der Transaktion wird für das 2. Quartal 2025 erwartet.
Digitaler Fortschritt
„Unsere Einnahme- und Gewinnquellen sind in Bezug auf Regionen, aber auch Produkte und Dienstleistungen vielfältig und breit aufgestellt. Das erlaubt uns, weiter in Wachstum zu investieren“, betont Finanz- und Risikovorstand Kurt Svoboda und ergänzt: „Bis 2028 werden wir unsere Kunden noch stärker in den Vordergrund stellen, unsere Geschäftsprozesse, Effizienz und Leistung kontinuierlich optimieren und die Profitabilität steigern.“ Außerdem sollen „substanzielle Investitionen“ im Bereich der IT getätigt werden. Digitalisierung und Automatisierung sollen zu niedrigeren Verwaltungskosten führen.
Naturkatastrophen im Fokus
Den Versicherungskonzern beschäftigt naturgemäß auch der Klimawandel. „Wir müssen uns darauf einstellen, dass die Belastung durch Naturkatastrophen auf hohem Niveau bleibt.“ Uniqa hat deshalb ein eigenes Kompetenzcenter für Naturkatastrophen (NatCat Competence Center) eingerichtet. Mit der Rückversicherung Uniqa Re in Zürich sei man auf Risiken gut vorbereitet. Uniqa Re bietet seit 2012 Rückversicherungsschutz für Uniqa in Österreich sowie die internationalen Gesellschaften. 2023 wurden die ersten Dritt-Kunden rückversichert.
Ausgebaut werden soll auch der Tätigkeitsbereich der heuer gegründeten Tochtergesellschaft Uniqa Sustainable Business Solutions. Die Firma erweitert die Schadenprävention über traditionelle Versicherungslösungen hinaus und hilft Unternehmen, potenzielle Gefahren proaktiv zu eliminieren und Risiken zu minimieren. Das Unternehmen ist derzeit in Österreich, Polen, Tschechien und der Slowakei tätig, eine Expansion in weitere Länder ist geplant.
Keine fossilen Investments
Auch die Uniqa selbst strebt Netto-Null-Emissionen im Geschäftsmodell (Versicherungsgeschäft und eigene Betriebsführung) bis 2040 in Österreich und bis 2050 im Gesamtkonzern an. Wie die Reduktion von Treibhausgasemissionen im Versicherungsgeschäft, in der Veranlagung und in der eigenen Betriebsführung auf ein minimales Niveau reduziert werden kann, das hat Uniqa im ersten „Transitionsplan“ festgeschrieben. Ein zentraler Bestandteil ist dabei der schrittweise Ausstieg aus Kohle, Öl und Erdgas in der eigenen Veranlagung und im Versicherungsgeschäft. Uniqa tätigt keine neuen Investments mehr in Kohle, ab 2025 gibt es keine neuen Investitionen in Öl, ab 2026 auch nicht mehr in Erdgas. Der Anteil der Sustainable Investments am gesamten Portfoliowert liegt aktuell bei rund 10 Prozent.
Dividendenpolitik unverändert
„Für unsere Investoren ist besonders wichtig, dass wir auf Basis weiter wachsender Erträge eine attraktive Dividendenaktie bleiben“, unterstreicht CEO Andreas Brandstetter. Auf Basis einer Solvenzquote von mindestens 180 Prozent strebt Uniqa an, die Aktionäre mit einer progressiven Dividende, steigend mit den Jahresergebnissen, am Erfolg des Unternehmens zu beteiligen. Die Ausschüttungsquote soll 50 bis 60 Prozent betragen.