Der Wald ist ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens, er ist Heimat für eine Vielzahl von Arten, ein Sehnsuchtsort des Menschen, Objekt und Gegenstand der Kunst sowie der Naturwissenschaft und spielt auch als Ressource eine bedeutende Rolle. Die Ausstellung „Waldreich. Der Wald und Wir!“ thematisiert diese vielschichtige und sich immer wieder verändernde Beziehung zwischen Mensch und Wald – vom Beginn der Steinzeit bis in die Gegenwart – anhand von Objekten aus den Sammlungen des Landes Oberösterreich.
Stationen und Theater
Offizieller Start für die Ausstellung ist der 27. Mai. Ein Jahr lang wird der Wald dann einen Fixplatz im Linzer Schlossmuseum gleich am Ufer der Donau haben. Wer nicht bis dahin warten möchte, kann den Räumlichkeiten aber schon am 25. Mai, dem Tag der offenen Tür, einen Besuch abstatten. Besonders für Kinder – aber nicht nur – wird dann viel Abwechslung geboten. Verschiedene Kreativstationen laden die Besucher dazu ein, individuell gestaltete Baumscheibentiere oder fantasievolle Blätter aus Papier zu basteln. Mehrere Hands-on-Stationen in der Ausstellung vermitteln die unterschiedlichsten Besonderheiten unserer Waldbewohner, machen beispielsweise die Problematik des Borkenkäfers erfassbar und erklären die Aufgaben des Bodens im Wald. Sowohl die Kreativ- als auch die Hands-on-Stationen sind von 10.30 bis 17 Uhr geöffnet.
Um 14.30 Uhr öffnet sich dann der Theatervorhang im Museum, wenn „Ein Stück Wiese“ von Annika Pilstl präsentiert wird. Auf kindgerechte Art und Weise steht dabei 45 Minuten lang das Verhältnis des Menschen zur Natur im Mittelpunkt. Wer einen sicheren Platz haben möchte, kann sich gleich zu Beginn an der Kassa eine Zählkarte für das Theaterstück holen. Bei einem Kurzrundgang durch die Ausstellung mit dem Paläobotaniker Otto Cichocki und der Biologin Julia Wöger erfahren die jungen Besucher, welch spannende Geschichten versteinerte, Jahrtausende alte Bäume erzählen können.
Wald im Wandel
Die Ausstellung wird von einem umfassenden Kulturvermittlungsprogramm begleitet und ist so konzipiert, dass die Besucher sich der Thematik mit allen Sinnen nähern können. Wie hat sich der Wald verändert? Wie inspiriert er den Menschen, und welche aktuellen Forschungen werden zu diesem Thema durchgeführt? So erfährt man etwa, wie verschiedene Faktoren wie Klimaveränderungen, Faunenwandel, menschliche Aktivitäten und wirtschaftliche Entwicklungen den Wald verändert und geprägt haben.
Ein sehr plakatives Exponat ist in diesem Zusammenhang der Oberschädel eines Deinotheriums, auch „Hauerelefant“ genannt. Die Tiere lebten vor zwölf Millionen bis drei Millionen Jahren auch in Mitteleuropa und haben ihre mächtigen Stoßzähne zum Entwurzeln von Bäumen verwendet, damit sie auch die Blätter der Wipfel erreichen konnten. Somit sind Deinotherien wahrscheinlich ein wichtiger Bestandteil in der natürlichen Veränderung des Waldes. Außerdem zeigt die Ausstellung viele weitere Tierpräparate, wie beispielsweise eine Mopsfledermaus, die ihren Namen der mopsartigen Schnauze zu verdanken hat.
Was die Forschungsarbeit betrifft, so beschäftigen sich viele Wissenschafter mit den Auswirkungen der Klimaveränderungen und Luftbelastung auf den Wald, was anhand eines Videos anschaulich dargestellt wird.
Auch die Rolle des Waldes als kreative Inspiration für den Menschen wird im Schlossmuseum thematisiert. So sind etwa Tuschezeichnungen von Klemens Brosch aus der Serie „Bäume am Waldrand“ zu sehen, genauso wie eine Serie von Baumbildern des Künstlers Dino Pearl. Auch die Besucher selbst sind aufgefordert sich inspirieren zu lassen und selbst kreativ zu werden, ob beim goldenen Schnitt, Märchen-Ausmalbild oder Gedichte legen.
Die Auswirkung des Waldes auf unser Wohlbefinden ist vielfach beschrieben – Stichwort Waldbaden – und keineswegs esoterisch. Für viele positive Effekte gibt es wissenschaftlich fundierte Erklärungen. Der Duft des Waldes ist in seiner Komplexität aber trotzdem schwer einzufangen. An einer Duftstation samt Kreativbereich können sich die Besucher individuell mit den Düften des Waldes beschäftigen.