Nachhaltige Geldanlage bleibt im Trend. In Österreich legten ESG-Veranlagungen 2024 um 15,7 Prozent auf 114,7 Mrd. Euro zu, zeigt der Marktbericht des Forums Nachhaltige Geldanlage. „Trotz politischem Gegenwind sind nachhaltige Geldanlagen also weiterhin klar auf Wachstumskurs“, betont Walter Hatak, stellvertretender Vorstandsvorsitzender von FNG Österreich.
Der Schwerpunkt der diesjährigen Befragung im Rahmen des FNG-Berichts lag auf dem „S“ in ESG (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung). Im Gegensatz zu ökologischen Zielen fehle es an vergleichbaren Strukturen für soziale Investitionen, so das FNG. Diese seien jedoch für eine gerechte Transition zu einer nachhaltigen Wirtschaft notwendig. Für den Marktbericht wurden die Experten auch nach ihren Herangehensweisen bei der Integration sozialer Aspekte in ihre Investitions- und Geschäftspraktiken befragt. Fast alle gaben an, soziale Kriterien im Investitionsprozess zu berücksichtigen. Da es jedoch keine feste Definition sozialer Kriterien gibt, können keine miteinander vergleichbaren Auswertungen erfolgen. 90 Prozent der Befragten bemängelten, dass es keine einheitlichen Mess-Standards gibt.
Verunsicherung steigt
Die Befragung zeigt außerdem, dass sich die Rahmenbedingungen für Nachhaltigkeit am Finanzmarkt verschlechtert haben und sich negativ auf die Stimmung der Finanzmarktakteure niederschlagen. Sorgen um die Zukunft nachhaltiger Geldanlagen sind für 89 Prozent der Befragten vor allem in globalen (geo-)politischen Unsicherheiten begründet, wie etwa dem anhaltenden Rechtsruck in westlichen Demokratien.
Für Verunsicherung sorgen jedoch nicht nur Wahlen, bei denen Klimaschutz und Sustainable Finance kaum eine Rolle spielen, sondern auch Debatten um den Abbau von Berichtspflichten, wie sie im Rahmen der „Omnibus“-Initiative der EU-Kommission vorgeschlagen werden. Es wird zudem befürchtet, dass geopolitische Spannungen ESG-Kriterien zunehmend überlagern bzw. verwässern, indem etwa Rüstungsunternehmen Einzug in nachhaltige Finanzprodukte halten.
Trotz der vielen Herausforderungen bleiben 47 Prozent der Befragten optimistisch und erwarten für 2025 ein moderates Wachstum nachhaltiger Geldanlagen von bis zu 10 Prozent. Der Anteil derjenigen, die von einer Stagnation ausgehen, ist kräftig auf 37 Prozent (2024: 16 Prozent) gestiegen. Dies sei ein klares Warnsignal und ein Appell an die Politik, verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen, um die Ziele des EU-Green-Deals nicht aus dem Blick zu verlieren, fordern die FNG-Experten.
Der FNG-Marktbericht analysiert jährlich die aktuellen Entwicklungen von ESG-Investitionen in Deutschland und Österreich. Für 2025 haben an der Befragung insgesamt 89 Finanzinstitute aus dem deutschsprachigen Raum teilgenommen.