Wer bei Lebensmitteln Wert auf Qualität und österreichische Herkunft legt, verlässt sich beim Einkaufen gerne auf das Gütesiegel der Agrarmarkt Austria (AMA). Produkte, die mit dem allseits bekannten rot-weiß-roten Emblem bedruckt sind, werden von den Erzeugern freiwillig einer ganzen Reihe von Anforderungen unterzogen, die über die gesetzlichen Vorgaben hinausgehen. Gegründet wurde das AMA-Gütesiegel bereits vor über 30 Jahren, seither wird die zertifizierte Produktpalette Jahr für Jahr erweitert. Nach Fleisch, Milch, Eiern, Gemüse, Obst und Brot wird nun ein weiteres rein pflanzliches Segment ergänzt: Ab Jänner 2026 werden auch pflanzliche Drinks das Gütesiegel tragen.
„Pflanzliche Drinks sind längst fixer Bestandteil vieler Haushalte“, weiß die Geschäftsführerin der AMA-Marketing, Christina Mutenthaler-Sipek. Die Nachfrage sei vorhanden, die Zertifizierung mit dem Gütesiegel daher ein logischer Schritt. „Damit setzen wir ein weiteres starkes Signal für kontrollierte Herkunft bei pflanzlichen Lebensmitteln und schaffen erstmals einen klaren Qualitätsrahmen in einem dynamisch wachsenden Marktsegment”, betont Lorenz Mayr, Aufsichtsratsvorsitzender der AMA-Marketing. „Unser Ziel ist es, Konsumentinnen und Konsumenten die gesamte tierische und pflanzliche Produktpalette in AMA-Gütesiegel-Qualität anzubieten.“ Ein Schwerpunkt werde auf Haferdrinks liegen, so Mayr.
Regelmäßige Kontrollen
Der Hauptrohstoff – neben Hafer etwa Dinkel oder Soja – muss aus Österreich stammen und gemäß den Kriterien des Gütesiegels erzeugt worden sein. Darüber hinaus sollen ein Verbot von Farb- und Konservierungsstoffen, regelmäßige Kontrollen und Analysen sowie eine lückenlose Rückverfolgbarkeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette Qualität und Naturbelassenheit garantieren.
Zuletzt wurden Getreideerzeugnisse ins AMA-Gütesiegel-Programm aufgenommen, seit Jänner 2025 werden dadurch auch heimisches Brot und Gebäck zertifiziert. Schon bald sollen Knabbersachen folgen. Im kommenden Jahr will man neben den pflanzlichen Drinks auch mit süßen Backwaren, etwa Marillenkrapfen, an den Start gehen.
Rekordjahr bei Kontrollen
Neben den Plänen für das kommende Jahr blicken die Verantwortlichen der AMA-Marketing auch auf ein intensives Jahr 2024 zurück. Exakt 30.171 AMA-Gütesiegel-Kontrollen wurden durchgeführt – im Schnitt findet rund alle 20 Minuten eine Überprüfung statt. Ein neuer Höchstwert, der auf die Einführung des AMA-Gütesiegels „Tierhaltung plus“ zurückzuführen sei. Fast 18.000 Betriebe arbeiten bereits nach den verbesserten Tierhaltungsstandards. „Vertrauen entsteht dort, wo die Kontrolle nicht nachlässt“, betont Mutenthaler-Sipek. Bei knapp unter 10.000 Kontrollen habe es Beanstandungen gegeben, nur 252 davon waren schwerwiegend und hatten zumindest vorübergehend den Entzug des AMA-Gütesiegels zur Folge. Heuer rechnet die AMA mit etwa 25.000 Kontrollen: „Wir setzen viel stärker auf Prävention und Digitalisierung“, so die AMA-Marketing-Chefin.
Das sensibelste Thema sei Fleisch, sowohl in der Landwirtschaft als auch beim Konsumenten. Einen gesellschaftlichen Wandel gebe es nicht nur beim Konsum, sondern auch bei der Werbung – man müsse Fleisch in der Kommunikation neu denken. Vor 25 Jahren habe man noch mit „Fleisch bringt’s“ werben können, heuer stellt die AMA unter dem Motto „Endlich wieder grillen“ den gemeinsamen Genuss von Gütesiegelprodukten in den Mittelpunkt. 1,8 Mio. Euro flossen in die Sommerkampagne. „Grillen ist zurzeit in aller Munde. Dabei braucht es regionale Qualität vor anonymer Quantität“, ist Mutenthaler-Sipek überzeugt.