Pension: Unterschiede noch immer eklatant

Neun von zehn Frauen glauben nicht, von ihrer zukünftigen staatlichen Pension gut leben zu können.

Frauen im Erwerbsalter machen sich mehrheitlich Sorgen um ihre künftige Situation im Ruhestand und haben wenig Vertrauen in das staatliche Pensionssystem. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Marktforschungsinstituts Spectra, die im Auftrag der Valida Vorsorge Management erstellt wurde. 

Nur 12 Prozent der Frauen glauben, von der staatlichen Pension gut leben zu können, 88 Prozent haben Bedenken. Im Schnitt rechnen Frauen mit einer monatlichen Pension von 1.669 Euro brutto. Die Erwartung liegt damit über der aktuellen Realität: Laut Statistik Austria beträgt die Durchschnittspension von Frauen in Österreich 1.409 Euro. Männer beziehen im Durchschnitt eine Pension von 2.374 Euro.

Der Equal Pension Day markiert jährlich jenen Tag, an dem männliche Pensionisten bereits so viel Einkommen bezogen haben, wie Pensionistinnen das ganze Jahr. „Dass dieser Tag heuer auf den 7. August fällt, zeigt, dass viele Frauen im Ruhestand vor großen finanziellen Herausforderungen stehen. Um die Situation künftiger Pensionistinnen zu verbessern, ist finanzielle Vorsorge – und hier insbesondere die Betriebliche Vorsorge – von hoher Relevanz“, betont Elisabeth Radocha, Mitglied des Vorstands der Valida Vorsorge Management. Eine Zusatzpension aus der zweiten Säule ermögliche Frauen ein selbstbestimmtes Leben im Alter. 

Spectra untersuchte in der Studie auch die Meinung von Frauen im Erwerbsalter zu aktuellen Reformvorschlägen. Die bereits beschlossene Teilpension soll es Menschen, die bereits pensionsberechtigt sind, ab 2026 ermöglichen, mit reduzierter Arbeitszeit berufstätig zu bleiben und gleichzeitig einen Teil der Pension zu beziehen. Sieben von zehn Frauen begrüßen diese Reform.

Betriebliche Vorsorge gewünscht

Eine Anhebung des Pensionsantrittsalters wird aber von zwei Dritteln der Frauen abgelehnt. Maßnahmen zur Förderung der betrieblichen Vorsorge finden hingegen bei 88 Prozent Zustimmung. 75 Prozent der weiblichen Befragten fordern eine verpflichtende betriebliche Vorsorgelösung. Unter Männern findet diese Forderung bei 63 Prozent Zustimmung.

Für Mütter in Teilzeitbeschäftigung oder Karenz ist das sogenannte Pensionssplitting eine Option. Dabei kann ein erwerbstätiger Elternteil Teile seiner Ansprüche auf staatliche Pensionsleistungen an jenen Partner übertragen, der sich über einen längeren Zeitraum der Kindererziehung gewidmet hat. 51 Prozent der Frauen begrüßen diese Möglichkeit, die allerdings nur selten umgesetzt wird. 18 Prozent sind dagegen.

Radocha zieht das Fazit: „Ich rate allen Frauen, sich möglichst frühzeitig um ihre Pensionsvorsorge zu kümmern.“ Die Möglichkeit, die betriebliche Leistung des Arbeitgebers mit Eigenbeiträgen noch zu erhöhen, sollten genutzt werden. „Leider sind auffallend viele Frauen in Berufsbranchen tätig, deren Kollektivverträge keine betrieblichen Vorsorgelösungen regeln. Mein Wunsch wäre, die Kollektivverträge so zu verbessern, dass alle Arbeitnehmerinnen von einer späteren Zusatzpension profitieren.“

AusgabeRZ33-2025

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