Strabag „auf profitablem Wachstumskurs“

Der Baukonzern Strabag legte im ersten Halbjahr starke Ergebniszahlen vor. Unterdessen gehen die Rechtsstreitigkeiten in Russland in die nächste Runde.

Der börsenotierte Baukonzern Strabag SE, an dem die Raiffeisen-Holding NÖ-Wien durchgerechnet mit 15,4 Prozent beteiligt ist, füllt weiter seine Auftragsbücher und setzt auch das Wachstum fort. In den ersten sechs Monaten 2025 nahm die Bauleistung der Strabag um 7 Prozent im Jahresvergleich auf 8,9 Mrd. Euro zu. Rund die Hälfte der Steigerung sei auf die Erstkonsolidierung der Georgiou Group in Australien zurückzuführen, teilte der Konzern mit.

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) stieg um 58 Prozent auf 129,4 Mio. Euro. Unterm Strich blieb ein Konzernergebnis von 94,9 Mio. Euro, ein Plus von 4 Prozent im Jahresabstand. Einen kräftigen Schub gab es mit einem Plus von 13 Prozent beim Auftragsbestand, der auf den Rekordwert von 28,37 Mrd. Euro kletterte. Zuwächse gab es vor allem in den Bereichen Bahnbau, Energieinfrastruktur, High-Tech-Bauten sowie Universitäts- und Forschungseinrichtungen. Die Hälfte des Auftragsbestands kommt aus Deutschland, während 10 Prozent auf den Heimmarkt Österreich entfallen.

Mehr Beschäftigte

„Wir sind auf profitablem Wachstumskurs. Unsere Erfolge in strategischen Zukunftsfeldern und unsere Expansion nach Australien schlagen sich nicht nur in neuen Rekorden bei Leistung und Auftragsbestand nieder, sondern auch in einem deutlich höheren Ergebnis“, kommentierte der neue Strabag-Vorstandsvorsitzende Stefan Kratochwill das Halbjahresergebnis. Beim Personalstand verzeichnete der Konzern ein leichtes Plus: Mit durchschnittlich 79.159 Beschäftigten (FTE) waren um 2 Prozent mehr Menschen beim Baukonzern tätig als ein Jahr zuvor.

Angesichts des hohen Auftragspolsters und der Akquisition in Australien bestätigte der Strabag-Vorstand seine Ziele für das Gesamtjahr 2025: Es wird eine Bauleistung von insgesamt 21 Mrd. Euro angepeilt, wobei die EBIT-Marge mindestens 4,5 Prozent betragen dürfte. Die Nettoinvestitionen sollen im Rahmen der „Strategie 2030“ höchstens 1,4 Mrd. Euro erreichen.

Rückschläge in Russland 

Während es also operativ für den Baukonzern nach oben geht, sorgen Rechtsstreitigkeiten in Russland, die vom sanktionierten russischen Strabag-Aktionär Rasperia angestrengt werden und mittlerweile ausufern, für weiteres Ungemach. 

Im Juni 2025 hat Rasperia beim Handelsgericht Kaliningrad gegen die Strabag-Kernaktionäre und die Raiffeisen Bank International (RBI) einen Antrag auf Erlass einer Unterlassungsverfügung eingebracht, mit der unter anderem verboten werden soll, gerichtliche Verfahren außerhalb Russlands gegen Rasperia einzuleiten oder fortzusetzen. Für den Fall von Verstößen soll ein pauschaler Schadenersatz in Höhe von rund 1,1 Mrd. Euro verhängt werden. Das ist auch gegen das im Oktober 2024 eingeleitete Schiedsverfahren der Strabag-Kernaktionäre gegen Rasperia in Amsterdam gerichtet, das Streitigkeiten über das Vorkaufsrecht aus dem Syndikatsvertrag betrifft. Wie aus dem Strabag-Halbjahresbericht ersichtlich ist, haben Raiffeisen und die Uniqa-Gruppe ihre in Amsterdam eingereichten Klagen mittlerweile zurückgenommen. „Die HPH-Gruppe als weiterer Schiedskläger analysiert derzeit die Rechtslage und hat noch keine finale Entscheidung zum weiteren Vorgehen gegenüber Strabag SE kommuniziert“, heißt es im Halbjahresbericht der Strabag.

Darüber hinaus hat Rasperia im August 2025 beim Handelsgericht Kaliningrad eine weitere Klage gegen Strabag SE, deren Kernaktionäre und die russische RBI-Tochter eingebracht. Die Klage ist dem Halbjahresbericht zufolge auf weiteren Schadenersatz in Höhe von 326 Mio. Euro plus Zinsen gerichtet. Gegenstand der Klage sind die eingefrorene Ausschüttung aus den von der Hauptversammlung 2023 beschlossenen Kapitalmaßnahmen und die Dividendenansprüche für das Geschäftsjahr 2024. 

Bereits im August des Vorjahres hatte Rasperia in Kaliningrad die Strabag SE, deren Kernaktionäre und die russische RBI-Tochter auf Schadenersatz wegen faktischer Wertlosigkeit ihrer Strabag-Aktien, die von den EU-Sanktionen betroffen sind, geklagt. Das Handelsgericht Kaliningrad sprach Rasperia die eingeklagten 1,87 Mrd. Euro plus Zinsen in vollem Umfang zu. Der Betrag wurde bei der russischen RBI-Tochter eingehoben. apa/lov 

AusgabeRZ36-2025

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