Stoff als lebendiger Protagonist – nicht nur als Material – steht im Zentrum der aktuellen Ausstellung „Stoff in flagranti“, die von 21. September bis 20. November 2025 im RLB Atelier in Lienz zu sehen ist. Der Stoff begegnet den Besuchern in einer raumfüllenden Installation, als farbiger Hintergrund in Risografien oder kunstvoll vernäht in Malereien. Gestaltet hat die Arbeiten die junge Osttiroler Künstlerin Alena Schneider, die in Lienz ihre erste Einzelausstellung präsentiert.
Gleich beim Betreten der Ausstellung empfängt den Betrachter eine farbenreiche, bühnenartige Stoffinstallation. Die dabei verwendeten Stoffe stammen alle aus dem ehemaligen Schneiderzimmer ihrer Tante in Osttirol. Insbesondere arbeitet Schneider mit jenen Stoffen dieser privaten Materialsammlung, an die sie sich noch erinnert, die sie sich als Kind ausgesucht hat. „Performativ kuratiere ich nun Farben und Muster im Ausstellungsraum hängend als inszenierte Kulisse dieser Erinnerung“, so die Künstlerin. Vor der Installation schweben auf Stoff gedruckte Fotografien von Personen in skurril anmutenden, schwimmähnlichen Posen. „Mich interessiert weniger die einzelne Persönlichkeit als vielmehr Körperlichkeit an sich – Haltung, Gestik, Form“, so Schneider.
Jedes Bild ein Unikat
Neben Installation und Tafelbildern präsentiert Alena Schneider auch mehrere Risografien. Diese werden in einem zwischen Siebdruck und Fotokopie angesiedelten Druckverfahren hergestellt. Eine Farbtrommel überträgt dabei die Tinte durch eine feine Schablone auf Papier wobei kleine Unregelmäßigkeiten, minimale Farbverschiebungen oder überraschende Überlagerungen jeden Druck zum Unikat machen. Die Bilder zeigen nostalgische Nuancen und erscheinen in leuchtenden, teils fluoreszierenden Farben.
