Seit 2023 arbeitet man im Raiffeisensektor an einer Harmonisierung im IT-Bereich. Durch das Heben von Synergien und dem Vermeiden von Doppelbetrieben will man nicht nur effizienter im Betrieb, sondern vor allem kostengünstiger werden. So profitieren einerseits die Kunden von einheitlichen Lösungen und andererseits die Primärbanken von geringeren IT-Kosten.
„Wir Banken sind tech-getrieben und wir müssen mit dem Mitbewerb Schritt halten“, begründet Roland Mechtler, der zuständige Vorstandsdirektor in der RLB NÖ-Wien, beim Info-Event Fit4Tech die enormen digitalen Anstrengungen. Immerhin wolle man den Kunden „die besten Lösungen anbieten – so schnell und günstig wie möglich“.
Trotz der zahlreichen laufenden Projekte – wie etwa „Raiffeisen finanzieren“ oder der Weiterentwicklung des Business-Bankingportals „Infinity“ – sei man sehr zuversichtlich, dass „unsere Budgets 2025 eingehalten und unsere IT-Kosten im Rahmen bleiben werden“. Dazu trage beispielsweise auch bei, dass das Wiener Rechenzentrum „voll vermietet“ ist: „Damit stellen wir attraktive Kosten für die R-IT-Services sicher“, unterstreicht Mechtler und betont: „Am Ende des Tages arbeiten wir dafür, dass wir die Kosten für alle mit sinnvollen Maßnahmen optimieren.“

RIKI hilft
Eine ebenso positive Nachricht für die Primärbanker: Die Raiffeisen Informatik (R-IT) konnte die Bearbeitungszeit von Supportanfragen (Tickets) um 35 Prozent verkürzen. Eine ausführliche Ticketauswertung hat gezeigt, dass hauptsächlich Anwendungsfragen eingemeldet werden. Um dem vorzubeugen, wurde das Schulungsangebot ausgebaut und der FAQ-Bereich ausgebaut.
Gleichzeitig setzt die R-IT auf einen eigens entwickelten KI-Supportassistenten namens RIKI. Dieser Chatbot hilft bei der Erstellung der Tickets und klassifiziert die Anfrage, damit sie sofort den Weg zur richtigen Support-Abteilung findet.
Farbe hilft
Neben Neuerungen im Hard- und Softwarebereich für die Bankmitarbeitenden standen auch technische Updates am Programm: Neben neuen Alarm- und Kamerasystemen standen vor allem die Geldausgabeautomaten im Fokus, denn im Vergleich zum Jahr 2024 haben sich die Bankomat-Sprengungen in Österreich nahezu verdoppelt. Als sinnvollste Gegenmaßnahme habe sich der Einsatz eines Färbesystems im Gerät bewährt, wie Andreas Diemt von Raiffeisen Informatik Technical Services (RI-S) und Naemi Loibl von der RLB NÖ-Wien erläutern. Aufgrund dessen können Raiffeisenbanken nur mehr Neugeräte mit Färbekassetten bestellen. Die Nachrüstung bestehender Geräte werde in den nächsten Monaten abgeschlossen sein. „Wir sind guter Dinge, dass wir hier jetzt wirksam werden“, bekräftigt auch Roland Mechtler.
Testen hilft
Die Raiffeisen-Digital GmbH (RDG) als „digitaler Hub der Raiffeisenbankengruppe Österreich“ arbeitet unter anderem intensiv an der Weiterentwicklung des Online-Bankingportals „Mein Elba“. „Dieses Jahr wurde die Navigation angepasst, im nächsten Schritt geht es darum, die App etwas moderner zu gestalten, damit sie sich zur zentralen Plattform für das tägliche Finanzleben entwickelt“, erklärt Colette Kharmandikian-Keklak.
Der Prämisse „Kundenzentrierung in jeder Entscheidung“ trage man Rechnung, indem man direktes Feedback der User und Kunden in den Entwicklungsprozess einfließen lässt, sagt RDG-Geschäftsführerin Petra Postl. An sogenannten „R-Experience Lab Days“ werden Kunden eingeladen, vor Ort Neuerungen zu testen und damit direktes Feedback den verantwortlichen Produktmanagern zu geben.

Wissen hilft
Zudem arbeite man an einer völlig neuen Kapitalmarkt-App, mit dem Ziel, mehr Sichtbarkeit am Markt, stärkere Kundenbindung und mehr Abschlüsse zu schaffen, wie Evelyn Knotzer (RDG) berichtet. Geboten wird alles rund um das Thema Wertpapiere: Analysen, Markttrends, Musterdepots. Neben den Landesbanken arbeiten Verbundunternehmen wie Raiffeisen Capital Management, die Kepler Fonds KAG, Raiffeisen Zertifikate und Raiffeisen Research an den Inhalten. Die App sei „ein weiterer bedeutender Schritt auf dem Weg zur Nummer eins im österreichischen Wertpapiergeschäft“. Der Launch ist gegen Ende des ersten Quartals 2026 geplant.