Französische Reise auf Schloss Halbturn

Die Schlosskonzerte laden auch 2026 wieder zum traditionellen Reigen ins Nordburgenland.

Es sind vor allem Kunst- und Kulturliebhaber, die gerne ins nördliche Burgenland nach Schloss Halbturn reisen. Denn dort kommt man in den Genuss der ältesten Konzertreihe Österreichs, der Halbturner Schlosskonzerte. Seit 1973 wird der stimmungsvolle barocke Rahmen mit klassischer Musik erfüllt. 

Einst war Schloss Halbturn Jagd- und Sommerresidenz der Kaiserfamilie. Kaiser Karl VI. ließ das Gebäude 1711 nach den Plänen von Lucas von Hildebrandt – einem der bedeutendsten Barockarchitekten seiner Zeit – errichten, Maria Theresia beauftragte die ersten Umbauten, Erzherzog Friedrich zeichnet für den englischen Landschaftsgarten verantwortlich und Erzherzogin Isabella ließ Tennisplätze auf dem Areal errichten. Nach wie vor ist das Schloss, das sich heute in Privatbesitz befindet, als Juwel des Spätbarock bekannt. Mit seiner weitläufigen Parkanlage und den prachtvollen Räumlichkeiten hat es sich zum beliebten Ausflugsziel entwickelt.

„Die Halbturner Schlosskonzerte entwickeln sich Jahr für Jahr weiter und gewinnen an Strahlkraft und an Publikum“, betonte Philippa Königsegg-Aulendorf, Präsidentin der Schlosskonzerte, bei der Präsentation der Konzert-Saison 2026. „Und das gelingt nur, weil wirklich starke Partner mit uns gemeinsam an einem Strang ziehen. Und einer dieser Partner ist die Raiffeisenbank als Hauptsponsor der Halbturner Schlosskonzerte. „Wer das musikalische Erlebnis jemals gesehen hat, weiß, dass Halbturn ein Juwel ist“, freute sich auch Rudolf Könighofer, Generaldirektor der RLB Burgenland, über die jahrelange Zusammenarbeit. Markus Ulram, Halbturns Bürgermeister, spricht sogar von einzigartiger Wohnzimmeratmosphäre, denn so nah am Künstler sei man bei kaum einem vergleichbaren Event. 

Klassik, Chanson, Cross-Over

Der Reigen aus insgesamt neun Konzerten wird am 7. Mai vom Ensemble Trisonante eröffnet. Unter dem Titel „La Femme – Klaviertrios aus der Feder von Frauen“ werden Werke von Fanny Hensel-Mendelssohn, Clara Schumann und Mel Bonis im Freskensaal zu hören sein. Letztere ist eine der bedeutendsten französischen Komponistinnen. Als Mélanie Hélène Bonis geboren, studierte sie am Pariser Konservatorium gemeinsam mit Claude Debussy und unterzeichnete ihre Kompositionen mit Mel Bonis. Sie wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet, nicht zuletzt deshalb, weil man hinter dem Pseudonym einen Mann vermutete. 

Das Thema Frankreich zieht sich weiter wie ein roter Faden durch die Konzertreihe des Jahres 2026 – am 30. Mai dürfen sich die Besucher auf eine musikalische Lesung freuen. Und zwar von einem Komponisten, der sich aus seiner Geldnot heraus als Literat versuchte. Die Novelle „Eine Pilgerfahrt zu Beethoven“ stammt aus der Feder des jungen Richard Wagner, der diese 1840 in Paris für das „Journal de Paris“ verfasste. „Das Stück ist ausgezeichnet geschrieben und enthält auch komische Momente“, wie Vizepräsidentin Gabriele Schindl verriet. Karl Markovics wird den Text im Wohnsalon Maria Theresias vortragen, begleitet von Florian Krumpöck am Klavier.

Paris im Jahr 1905 als Epizentrum künstlerischer Erneuerung steht am 4. Juni im Mittelpunkt, wenn die impressionistisch gefärbten Werke von Claude Debussy und Maurice Ravel von den preisgekrönten Konzertpianisten Gabriel Husson und Monan Jülch interpretiert werden. Der 11. Juni ist hingegen ganz dem französischen Chanson gewidmet: Maria Bill wird im Festsaal Maestoso, wo einst die Lipizzaner von Maria Theresia untergebracht waren, in ihrer Paraderolle der Édith Piaf auftreten – aber auch die Lieder des großen belgischen Poeten Jacques Brel darbieten. „Sie füllt beide Rollen wunderbar mit Leben“, freut sich Schindl auf den Chanson-Abend. 

Die Gewinner des „Prima la Musica“-Wettbewerbs haben am 25. Juni ihren großen Auftritt im Freskensaal, bevor Schloss Halbturn die Sommerpause antritt. Weiter geht es am 3. September mit einem Klavierabend des Pianisten Vadim Chaimovich, der Klassik mit Social Media verbindet. Beim romantischen Liederabend am 10. September wird Schumann bis Strauss zu hören sein und am 17. September macht sich Opernsänger Sebastian Holecek auf eine Reise von Italien nach Wien, von der Oper zur Operette. „Mir ist die italienische Oper mit ihrem Gesangesreichtum ein besonders Bedürfnis“, so Holecek. „Das werde ich hier mit der Operette verquicken.“ 

Für einen temperamentvollen Abschluss sorgt Erich Oskar Huetter mit einem Cross-Over-Konzert, bei dem das Cello im Mittelpunkt steht. Berühmte Filmmusik, Pop und Rock treffen dabei auf die Klänge des Meisters Wolfgang Amadeus Mozart.

AusgabeRZ45-2025

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Mehr lesen

Aktuelles

Die Welt der Raiffeisenzeitung

Banner für die Newsletter Anmeldung
Banner: