17 Jahre lang war Stift Göttweig eng mit Klassik unter Sternen, dem Erfolgsprojekt von Elīna Garanča und ihrem Mann Karel Mark Chichon, verbunden. „Emotional ist es nicht einfach“, so die Kammersängerin über die Veränderung. 17 Jahre seien schließlich fast ein ganzes Sängerleben. „Und nächstes Jahr wäre das Kind 18 Jahre alt“, hört man ein wenig Wehmut mitschwingen, aber auch Freude: „Hoffmansthal sagt so schön: ‚Jedes Ding hat seine Zeit.‘ Und ich glaube, das passt zu der Weiterentwicklung genau richtig.“
Notwendige Veränderung
Notwendig geworden ist der Standortwechsel aufgrund der aktuellen gesellschaftspolitischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Mit der Energiekrise und der allgemeinen Teuerung seien die Kosten rund um die Veranstaltung um 30 Prozent gestiegen, wie Hans Holzer, Veranstalter des Events erklärte. Diese Mehrkosten konnte und wollte man nicht an das Publikum weitergeben Außerdem spielte auch der Faktor Nachhaltigkeit eine immer präsentere Rolle – man bedenke alleine, wie viel Technik und Equipment für einen einzigen Aufführungstag nach Göttweig transportiert werden musste. Es war also an der Zeit, die künstlerische Lebensreise, wie sie Holzer nannte, zu transformieren.
Mit Grafenegg und seinem Wolkenturm hat man einen Ort gefunden, wo diese Transformation möglich war. Die Entscheidung habe man aber gemeinsam mit dem Partner getroffen, der Klassik unter Sternen seit der Geburtsstunde an begleitet, nämlich Generalanwalt Erwin Hameseder und Raiffeisen Niederösterreich-Wien. Auch Hameseder war es ein Anliegen, den Erfolgsweg weiter gemeinsam zu beschreiten, auch unter neuen Rahmenbedingungen: „Für uns von Raiffeisen war völlig klar, diese Reise kann nur mit Elīna und Karel Mark Chichon fortgesetzt werden.“ Denn 17 Jahre lang habe man viel Herzblut in das Projekt gesteckt, und gerade in Zeiten großer Veränderungen sei es wichtig, eine so gute und langjährige Partnerschaft auch weiterhin zu pflegen. „Wir wären heute nicht dort, wo wir stehen, wenn Elīna Garanča und Karel Mark Chichon sich auf Göttweig nicht so verewigt hätten“, ist Hameseder überzeugt.
„Es ist eine Entscheidung, die mir und Karel nicht leichtgefallen ist“, erzählt Garanča über die Veränderung. Denn mit den 17 Jahren Klassik unter Sternen in Göttweig verbindet das Künstlerpaar viele Momente der Freude – mit dem eingespielten Team, dem Publikum und allen Wettergeschehnissen, von 40 Grad Hitze bis Regen und frischen 11 Grad. Doch die Sängerin schaut auch mit einem lachenden Auge in die Zukunft und freut sich auf die Zusammenarbeit mit einem neuen Team. In Grafenegg möchte sie etwa mit den räumlichen Gegebenheiten auch verstärkt einen Schwerpunkt auf ihre Rolle als Lehrerin und Tutorin für die Jugend setzen.
Elīna-Garanča-Erlebnispfad
In Grafenegg werden die Künstler von Paul Gessl, Geschäftsführer der NÖ Kulturwirtschaft, herzlich willkommen geheißen – er tut das „aus Überzeugung mit voller Unterstützung“. Gessl schätzt die bereits langjährige Zusammenarbeit mit Raiffeisen NÖ-Wien, die Planungssicherheit für den Kultursektor gibt und keine Selbstverständlichkeit ist: „Raiffeisen ist und bleibt und war immer ein verlässlicher Partner für Kunden in Niederösterreich und Österreich.“
Das Publikum darf sich am neuen Standort auf ein Best-of-Programm der letzten 17 Jahre Klassik unter Sternen freuen, das in Grafenegg vom Tonkünstlerorchester umgesetzt wird. Außerdem haben die Besucher die Möglichkeit, Elīna Garanča aus einer neuen Perspektive kennenzulernen, denn „es gibt die Garanča, und es gibt die Elīna“, wie Holzer erklärt. Entlang eines Elīna-Garanča-Erlebnispfades wird man die beruflichen Meilensteine sehen können, aber auch private Einblicke in das Leben der Künstlerin bekommen. Außerdem wird man den Grafenegger Schlosspark in Zusammenhang mit den Zukunftsstimmen als erweiterte Bühne nutzen: Im Rahmen von Kulturpicknicks werden die jungen Stimmen bei freiem Eintritt an diversen Plätzen erklingen. Und eine weitere Veränderung wird es geben: In Grafenegg wird man mit der Ausweichmöglichkeit in das große Auditorium vom Wetter unabhängig sein. Da das Galakonzert am 4. Juli sofort ausverkauft war, wird es einen Tag davor eine Preview-Night – mit den Highlights des Galakonzerts und zu attraktiven Preisen – geben.








