Payment gilt als ein Treiber von Innovation im Bankengeschäft, auch weil sich das Zahlverhalten der Konsumenten kontinuierlich ändert. Europa bleibt bei dem Thema oft hinter den Trendsettern USA oder Asien zurück. Im Vorfeld des „Payment Festival 2021“ am 23. November in Wien wurde die Relevanz des Zahlungsverkehrs näher beleuchtet. „Kollaboration ist eindeutig der Motor von Innovationen. Daher braucht es eine enge Zusammenarbeit aller Stakeholder, um zukunftsweisende europäische Entwicklungen im Payments Bereich möglich zu machen“, sagt Christian Bruck, Partner BearingPoint Österreich und Experte für Instant Payments. Im Rahmen einer Studie von P19, Plattform für Payment Pioneers, wurden fünf Stakeholdergruppen zum Thema Payment befragt. Seit 2018 hat sich die Meinung der Experten aus Banken, Handel, Regulatoren und Start-ups zur Einschätzung, wo Österreich im Bereich von innovativen Zahlungssystemen liegt, kaum verändert. Fast 80 Prozent der Befragten stufen Österreich auch 2021 im Mittelfeld innovativer Zahlungssysteme ein, allerdings schätzen genauso viele die Relevanz, an die Spitze innovativer Zahlungssysteme zu kommen, als hoch ein. „Die Aufholjagd hat begonnen und wir müssen die Basis für Innovationen über Kollaboration und Austausch legen“, sagt P19-Initiator Martin Sprengseis-Kogler, Managing Partner von bluesource.
Gleichzeitig mit P19 hat BearingPoint im Rahmen einer repräsentativen Endkundenstudie SEPA-Echtzeitüberweisungen bzw. Instant Payment in Österreich und Deutschland untersucht. Bemerkenswert sei, dass SEPA-Echtzeitüberweisung in Österreich häufiger genutzt werde als in Deutschland, geht aus der Untersuchung hervor. Außerdem wurde in Österreich das Handy mit den angebotenen Mobile-Banking-Apps als das präferierte Tool für die Nutzung der SEPA Echtzeitüberweisung identifiziert, während in Deutschland hier vorrangig der PC bzw. Laptop und dem angebotenen Internet- bzw. OnlineBanking herangezogen wird. Christian Bruck: „Die Mehrheit der Österreicher kann sich vorstellen, dass SEPA-Echtzeitüberweisungen die Standardüberweisung in den nächsten Jahren ablösen wird.“
Schnelligkeit zählt
Die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich war der Pilot in Österreich bei der Einführung von Instant Payment. „Oberstes Ziel ist unsere Kundenorientierung“, sagt Johannes Weinzierl, Produkt und Portfolio Management bei der RLB Oberösterreich. Für die RLB OÖ mit rund 900.000 Privatkunden und 60.000 Firmenkunden sei der Zahlungsverkehr ein sehr relevantes Thema, „das funktionieren muss“. Sehr viel Geld und Ressourcen werden aufgewendet, „um dieses Autobahnnetz zwischen den Banken aufrechtzuerhalten und die Zahlungen – weltweit – auch entsprechend auszutauschen.“
Alles müsse schnell sein, sei die weit verbreitete Erwartungshaltung und „die Instant-Zahlung ist die Antwort darauf“, so Weinzierl. Die RLB OÖ habe sich bei diesem Thema selbst als „Frontrunner“ definiert. „Wir sehen darin sehr viel Potenzial, wollen aber das Service bei Raiffeisen OÖ nicht zusätzlich bepreisen“, stellt Weinzierl klar. Die hohe Relevanz schlage sich auch in den Zahlen nieder. In den letzten zwölf Monaten seien bei Raiffeisen Österreich 14 Millionen Zahlungen instant abgewickelt worden, „absolut gesehen viel, in Relation zum gesamten Volumen aber noch überschaubar“. Es gehe darum, das Bezahlen im Alltag einfacher zu machen, wie beim kontaktlosen Bezahlen im Kartenbereich. Aktuell gebe es in Österreich an die 800 Millionen Kartentransaktionen und 86 Prozent erfolgen mittlerweile kontaktlos. „Das ist eine Beschleunigung, die beim Kunden angekommen ist und auch genutzt wird“, so Weinzierl.