Weltweit legen Untersuchungen zum Wirtschaftswissen – insbesondere zum Finanzwissen – nahe, dass es bei den meisten Menschen beim Erkennen von wirtschaftlichen Zusammenhängen und beim Einschätzen der Konsequenzen von wirtschaftlichen Entscheidungen viel Luft nach oben gibt. Viele Bürger, aber auch Unternehmen geraten daher durch schlechte Entscheidungen oder Fehleinschätzungen aufgrund mangelnder Wirtschaftsbildung immer wieder in eine finanzielle Schieflage.
Da Raiffeisen seit jeher neben dem eigenen Unternehmenserfolg die Entwicklung des Landes und seiner Menschen am Herzen liegt, hat sich auch der Raiffeisen Campus dieses Zukunftsthemas angenommen und den Lehrgang „Regionale:r Wirtschaftstrainer:in“ entwickelt. Zum Jahreswechsel fand die erste (virtuelle) Zertifikatsverteilung durch Lehrgangsleiterin Carina Berthold statt.
„Die Raiffeisen-Unternehmen können im Rahmen ihres genossenschaftlichen Auftrags und ihrer regionalen Aufstellung einen großen Beitrag zur Wirtschafts- und Finanzbildung leisten. Man stelle sich nur die Wirkung vor, wenn jede Raiffeisenbank zumindest einen regionalen Wirtschaftstrainer ausbildet und in ihrem Genossenschaftsgebiet eine Initiative startet“, ist Campus-Geschäftsleiter Josef Buchleitner überzeugt, mit dem Lehrgang einen wertvollen Beitrag zur Wirtschaftsbildung leisten zu können.
Auch für Bettina Fuhrmann, eine der Lehrgangstrainerinnen und Leiterin des Instituts für Wirtschaftspädagogik an der WU Wien, stellt der Lehrgang einen wesentlichen Baustein dar: „Wirtschaft sind wir alle – aber nicht allen ist das bewusst. Um Verständnis und Interesse dafür zu schaffen, dass jede und jeder Teil der Wirtschaft ist, und den Wirtschaftskreislauf – regional, national und international – erlebbar zu machen, braucht es Menschen, die wirtschaftliche Sachverhalte und Zusammenhänge verständlich, spannend und anschaulich erklären können. In diesem Lehrgang wird genau das gefördert und perfektioniert.“
Maßgeblicher Unterstützer – und Vortragender – des Lehrgangs ist auch Justus Reichl, stellvertretender Generalsekretär im Österreichischen Raiffeisenverband und Leiter des Kompetenzzentrums Genossenschaft im ÖRV. Für ihn bietet das neue Ausbildungsformat eine große Chance, nämlich im Rahmen regionaler Wirtschaftsbildung auch die wesentliche Rolle von Raiffeisen-Genossenschaften darzustellen – und wie diese funktionieren. „Ich bin überzeugt: Noch viel mehr Menschen wären gerne bereit, Kunden und auch Miteigentümer unserer Genossenschaften zu werden, wenn sie wüssten, wie aktuell, nachhaltig und gut für unsere Regionen speziell diese Unternehmensform heute ist. Genau das anschaulich zu kommunizieren, ist unter anderem Teil des Lehrgangs“, so Reichl.
Der Kurzlehrgang „Regionale:r Wirtschaftstrainer:in“ des Raiffeisen Campus umfasst drei Lehrgangstage, an denen die Teilnehmer lernen, volks- und betriebswirtschaftliche Zusammenhänge nachvollziehbar zu erklären und im Speziellen die Wirkung regionaler Wirtschaftskreisläufe zu verdeutlichen. Sie erwerben didaktisches Know-how, um Veranstaltungen für unterschiedliche Zielgruppen professionell zu planen und umzusetzen. Praxisnah werden konkrete Ideen für Vorträge, Workshops oder Exkursionen erarbeitet. So gestalten die Teilnehmer ihr persönliches Handbuch mit Inhalten und Methoden zur regionalen Wirtschaftsbildung.
Hochkarätige Vortragende wie Bettina Fuhrmann, Günter Grohal (Economica), Justus Reichl und ein Vertreter des Bildungsministeriums begleiten die Teilnehmer bei diesem Lehrgang. Ziel sei es, dass sich Raiffeisen neben der Funktion als regionaler Ansprechpartner in Finanzangelegenheiten zusätzlich zu einem Impulsgeber für Finanz- und Wirtschaftsbildung in den Regionen entwickelt, fasst Buchleitner zusammen. emu