Im Jahr 2020 fusionierten die Raiffeisenbanken Pöllau-Birkfeld, Nördliche Oststeiermark und Wechselland zur Raiffeisenbank Oststeiermark Nord. „Von kleinen, unbeachteten Raiffeisenkassen in der Oststeiermark zur größten Raiffeisenbank im Süden von Österreichs“, lautete damals die Devise beim Planungsprozess der Fusion.
„Das Ziel meiner beiden Vorstandskollegen und mir ist es seither, die Kräfte kundenorientiert zu bündeln und aus einer starken Marktposition heraus weiter zu wachsen“, erklärt Bianca Gaugl. Dieser Plan sei im ersten vollen Geschäftsjahr 2021 aufgegangen. „Es ist uns gut gelungen, die neue Raiffeisenbank mit Leben zu erfüllen und auch die Chancen der neuen Größenordnung zu nutzen.“ Die RB Oststeiermark Nord betreut mit 115 Mitarbeitern rund 40.000 Kunden. Die Bilanzsumme konnte seit der Fusion von 860 auf rund 960 Mio. Euro erhöht werden, das Betriebsergebnis konnte um 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesteigert werden. Die Anzahl der Standorte hat sich im selben Zeitraum von 13 auf elf Bankstellen verringert. Bis Mitte des Jahres werden es nur noch zehn sein, sagt Gaugl. Als wesentlichen Grund dafür nennt sie die Digitalisierung und die dadurch geänderten Kundenbedürfnisse.
Es ist uns gut gelungen, die Chancen der neuen Größenordnung kundenorientiert zu nutzen.
Bianca Gaugl
Den zunehmenden Trend des Kundenverhaltens hin zu Online-Banking nutzt Gaugl auch in ihrem unmittelbaren Geschäftsfeld, dem Markt Privatkunden. „Wir haben uns als digitale Regionalbank gut positioniert und wollen auch der Verantwortung als Wegbegleiter in einer abwanderungsbetroffenen Region gerecht werden.“ Der strategische Fokus im PK-Geschäft liegt dabei auf der Wohnfinanzierung mit der Etablierung der eigenen Wohnbaubank sowie in der allumfassenden Beratung von vermögenden Kunden mit Veranlagungsschwerpunkt.
Von der Fusion selbst würden sowohl Privat- als auch Firmenkunden profitieren. „Das wesentlich erweiterte Service- und Leistungsangebot, beispielsweise mit Spezialabteilungen im Vertrieb, schafft hierbei zusätzlichen Mehrwert“, sagt Gaugl. „Durch das gebündelte Know-how können wir noch individuellere Produkte entwickeln und so auch die Attraktivität für Neukunden erhöhen.“
Frauen ermutigen
Seit Oktober 2021 verantwortet die Geschäftsleiterin auch das Personalmanagement der RB Oststeiermark Nord. In dieser Funktion ermutigt Gaugl verstärkt Kundenbetreuerinnen, leitende Positionen zu übernehmen bzw. sich den Schritt zu mehr beruflicher Verantwortung zuzutrauen. „Als Frau in der Führung ist man bei Raiffeisen jedenfalls absolut richtig“, betont Gaugl. „Frauen können generell sehr gute Managerinnen sein. Das Ziel ist daher, unsere Bank dahingehend als attraktiver Arbeitgeber breit aufzustellen. Beispielsweise mit aktivem Karenzmanagement, das es Müttern ermöglicht, ihren Qualifikationen entsprechend, also auch in leitender Position, sofort wieder eingesetzt zu werden.“
Im 15-köpfigen Führungsteam der RB Oststeiermark Nord ist ein Drittel davon weiblich. Die Frauenquote im Aufsichtsrat liegt bei 20 Prozent. Jungen Frauen, die überlegen sich als Funktionärin oder Mitarbeiterin bei Raiffeisen zu engagieren, rät Vorstandsdirektorin Gaugl Folgendes: „Einfach tun!“