Im herausfordernden Geschäftsjahr 2022 steigerte die Raiffeisenbankengruppe Kärnten das vorläufige Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) leicht um 0,1 Mio. auf 58,3 Mio. Euro. Auch die Bilanzsumme legte um 150 Mio. Euro auf 11,1 Mrd. Euro zu. Ein deutliches Plus gab es beim Betriebsergebnis, das um 12,5 Prozent auf 75 Mio. Euro kräftig nach oben kletterte. „Im abgelaufenen Jahr 2022 waren wir außergewöhnlich gut unterwegs“, freute sich Peter Gauper, Vorstandssprecher der Raiffeisen Landesbank Kärnten. Die Nähe zum Kunden, das Know-how der Betreuer sowie ein Portfolio „exzellenter Produkte und Dienstleistungen“ haben dazu beigetragen. Die Kärntner Raiffeisenbanken servicieren insgesamt knapp 36.700 Firmenkunden und fast 245.000 Privatkunden.
„Unsere Finanzierungsleistung stieg im letzten Jahr um 5,9 Prozent auf den Höchststand von 6,4 Mrd. Euro zum Jahresultimo 2022. Die größte Dynamik wurde dabei im Firmenkundenbereich mit 9 Prozent plus erzielt“, sagte Gauper bei der Präsentation der Zahlen. Trotz der steigenden Zinsen seit Juli 2022 und der strengeren Kreditvergaberichtlinien für Wohnbaukredite an Private wurde im Vorjahr ein Plus von 1,1 Prozent bei den Privatfinanzierungen erzielt. Dabei war das Jahr zweigeteilt: Nach einem sehr guten ersten Halbjahr gab es einen Knick im zweiten Halbjahr. Bei den Einlagen verzeichnete die Bankengruppe ein Plus von 2,3 Prozent auf 6,9 Mrd. Euro. „Die Zinswende hat eine Verhaltensänderung herbeigeführt“, so Gauper. Die Konjunktur bleibe 2023 angesichts der Themen Zinsen und Inflation weiterhin herausfordernd. Für heuer ist man bei Raiffeisen zuversichtlich, dass die Wirtschaft ein Wachstum von knapp 1 Prozent schafft. Auch die Bankengruppe erwartet eine deutliche Ergebnisverbesserung. „Das erste Quartal war aus unserer Sicht durchaus zufriedenstellend. Bei Ausleihungen und Einlagen gab es ein Plus davor. Wir gehen optimistisch in die weiteren drei Quartale“, so Gauper.
Nachhaltige Fonds gefragt
Betreut werden die Kunden der Kärntner Raiffeisenbanken von über 1.500 Mitarbeitern, davon rund 700 Kundenbetreuern, in insgesamt 120 Bankstellen, erklärte RLB-Kärnten-Vorstandsmitglied Georg Messner. Das Interesse nach Veranlagungen vor allem mit nachhaltigen Standards sei anhaltend hoch. Aktuell haben die Kärntner fast 46 Prozent oder 274 Mio. Euro ihrer Fondsinvestitionen in solche Produkte veranlagt. Im Vorjahr nahm der Anteil der nachhaltigen Fondsveranlagungen im Neugeschäft von 43 auf 62 Prozent weiter zu.
Eine stabile Ergebnisstütze war im Vorjahr auch der Zahlungsverkehr, der um 4,4 Prozent auf knapp 44 Mio. Transaktionen zunahm. Im Online-Bereich verzeichnete die Bankengruppe mit 137.000 Nutzern einen Zuwachs von 5,9 Prozent auf Jahresbasis. Jeder vierte Kärntner nutze das Onlinebanking „Mein Elba“ oder die „Mein-Elba-App“, so Messner.
Kernkapital weit über Anforderungen
„Die Kärntner Raiffeisenbanken und die Raiffeisen Bank Kärnten schlossen das Geschäftsjahr mit einem hervorragenden Ergebnis ab“, freut sich Finanz- und Risikovorstand Gert Spanz. Zudem habe die Raiffeisen Bankengruppe eine „sehr gute Kapitalausstattung“. Die Kernkapitalquote liege mit 16,6 Prozent – nach 16,9 Prozent Ende 2021 – weit über den regulatorischen Anforderungen. Der Rückgang sei auf das starke Wachstum zurückzuführen. In absoluten Zahlen wurde das Kernkapital im Vorjahr um 888 Mio. Euro oder 1,9 Prozent weiter ausgebaut.
Darüber hinaus sei man bei der Refinanzierung kaum von externen Mitteln abhängig, betonte Spanz. Die Kredite refinanziere man mit Spareinlagen. Im Vorjahr sei es zu keinen Kreditausfällen gekommen. Aufgrund der herausfordernden Rahmenbedingungen und der hohen Volatilität an den Finanzmärkten habe man im Wertpapier-Bereich Vorsorgen in Höhe von 16 Mio. Euro vorgenommen. Dieses Risiko werde nach Einschätzung von Spanz aber zu keinen Ausfällen führen, da man eine Erholung der Finanzmärkte erwarte.