Agrana kehrt in die Gewinnzone zurück

2022/23 erzielte der Lebesmittelkonzern ein "sehr gutes Ergebnis" und erwartet auch für das laufende Geschäftsjahr einen "sehr deutlichen" EBIT-und Umsatzanstieg.

Der Agrana-Vorstand – Norbert Harringer, Markus Mühleisen und Stephan Büttner – präsentierte trotz mannigfaltiger Herausforderungen eine positive Bilanz.
Der Agrana-Vorstand – Norbert Harringer, Markus Mühleisen und Stephan Büttner – präsentierte trotz mannigfaltiger Herausforderungen eine positive Bilanz. © Agrana/APA/Schedl

Der börsenotierte Zucker-, Stärke- und Fruchtkonzern Agrana drehte das Ergebnis im Geschäftsjahr 2022/23 (per Ende Februar) wieder ins Positive. Das operative Ergebnis legte im Jahresvergleich um 83,1 Prozent auf 158,4 Mio. Euro zu. Ein Riesensprung wurde beim Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) mit einem Plus von 257,5 Prozent auf 88,3 Mio. Euro erzielt. Und auch der Umsatz des Lebensmittelkonzerns stieg um 25,4 Prozent auf 3,64 Mrd. Euro. Unterm Strich erwirtschaftete die Agrana, an der die Raiffeisen-Holding NÖ-Wien mit 27,1 Prozent beteiligt ist, unter anderem dank des Comebacks des Zuckergeschäfts einen Konzerngewinn von 24,7 Mio. Euro – nach einem Verlust von 12,2 Mio. Euro im Geschäftsjahr 2021/22. 

Basierend auf den „guten Ergebnissen“ schlägt der Vorstand eine Dividende von 90 Cent je Aktie vor, nachdem im Vorjahr noch 75 Cent ausgeschüttet wurden.

„Das abgelaufene Geschäftsjahr 2022/23 hat gezeigt, dass wir auf einem guten Weg sind. Trotz enormer Herausforderungen und multipler Krisen konnten wir ein sehr gutes Ergebnis erzielen“, freute sich CEO Markus Mühleisen bei der Bilanzpräsentation. Für das angelaufene Geschäftsjahr 2023/24 erwartet die Agrana erneut einen „sehr deutlichen“ EBIT- und Umsatz-Anstieg. 

Insgesamt verarbeitete die Agrana im vergangenen Geschäftsjahr 8,6 Millionen Tonnen an agrarischen Rohstoffen, betonte Agrana-Vorstand Norbert Harringer. Der Löwenanteil entfiel dabei mit 4,7 Mio. Tonnen auf die Zückerrüben, gefolgt von Kartoffeln (2,5 Mio. Tonnen) und Früchten (0,9 Mio. Tonnen). Zum Vergleich: 2021/22 hatte das Unternehmen noch 9,8 Mio. Tonnen an agrarischen Rohstoffen verarbeitet.

Turnaround bei Zucker

Im Geschäftsjahr 2022/23 haben alle Segmente und Divisionen zum „sehr guten“ Ergebnis beigetragen, sagte Mühleisen und hielt fest: „Im Segment Zucker haben wir den Turnaround geschafft, im Segment Stärke waren hohe Ethanolnotierungen im ersten Halbjahr 2022/23 sowie gute Geschäfte mit Weizengluten Hauptgründe für die solide Ergebnisentwicklung.“ Im Segment Frucht sei man froh, dass die Mitarbeiter bisher von den Kriegshandlungen unversehrt geblieben seien. Der CEO strich hervor, dass man trotz aller Verwerfungen und Volatilitäten am Markt als wichtiger Teil der Nahrungsmittelkette die volle Versorgung der Kunden gewährleisten konnte.

Zum Russlandgeschäft erklärte Mühleisen, dass der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine „menschenverachtend“ sei und die Agrana „die Politik des Putin-Regimes in keinster Weise“ unterstütze. Allerdings trage man als Lebensmittelkonzern auch eine Verantwortung für die Bevölkerung und die Mitarbeiter in Russland. Deshalb sei es nach wie vor richtig, dort zu bleiben. Aber das könne sich schon morgen ändern, man bewerte die Situation in Russland „ständig neu“, versicherte Mühleisen.

Erhöhung von E5 auf E10

Die Erhöhung der Beimengung von Bioethanol von 5 auf 10 Prozent (E10) zum Sprit begrüßt Mühleisen als „eine gute Entwicklung“ für das Agrana-Werk in Pischelsdorf (NÖ). Dort werden jährlich aus rund 600.000 Tonnen Getreide (vor allem Weizen und Mais) etwa 250.000 Kubikmeter Bioethanol hergestellt. Mit der österreichweiten Ausrollung von E10 wurde mit Ende März/Anfang April 2023 begonnen, nachdem die Erhöhung in der Kraftstoffverordnung ermöglicht wurde.

2022/23 investierte der Lebensmittelverarbeiter insgesamt knapp 103 Mio. Euro, rund 20 Mio. Euro mehr als im Geschäftsjahr davor. Davon flossen 37,7 Mio. Euro ins Fruchtsegment, 34,3 Mio. Euro in den Bereich Zucker und knapp 31 Mio. Euro in das Stärke-Geschäft. Im laufenden Geschäftsjahr sollen insgesamt an die 150 Mio. Euro in alle drei Geschäftsbereiche investiert werden, unter anderem in eine neue Walzen-trocknungsanlage im Stärkewerk Gmünd (23 Mio. Euro), die im Sommer 2025 in Betrieb genommen werden soll.