Agrana: Volle Konzentration auf ein Zuckerwerk

Agrana hat die Zuckerproduktion in Leopoldsdorf und Hrušovany (CZ) eingestellt.

Die Zuckerfabrik in Leopoldsdorf wird nun doch geschlossen, nachdem es in den vergangenen Jahren immer wieder Diskussionen darüber gegeben hat. Der Agrana-Aufsichtsrat hat die Entscheidung getroffen, die Zuckerproduktion am Standort im Marchfeld sowie das Zuckerwerk Hrušovany in Tschechien mit sofortiger Wirkung einzustellen.

In Österreich wird die gesamte heimische Zuckerproduktion künftig am Standort Tulln erfolgen. Diese Maßnahme wird als wesentlicher Bestandteil der strategischen Neuausrichtung des Unternehmens betrachtet, mit der eine langfristige Stabilisierung und Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Zuckerproduktion erreicht werden soll. Das erklärte Ziel ist es, sich mit heimischem Zucker vollständig auf den österreichischen Markt zu konzentrieren. In Tschechien erfolgt eine Bündelung der Zuckerproduktion am Standort Opava.

„Entscheidung war schwierig, aber notwendig“

„Gerade weil wir uns der Zuckerproduktion in Zentral- und Osteuropa verpflichtet fühlen, war die Entscheidung zur Schließung von zwei Produktionsstandorten schwierig, aber notwendig“, erklärt Agrana-Vorstandsvorsitzender Stephan Büttner und betont: „Wir setzen diesen Schritt auch in vollem Bewusstsein unserer Verantwortung für den Zuckerstandort Österreich. Mit der Konzentration auf unseren Standort in Tulln wollen wir eine dauerhaft tragfähige Grundlage für eine nachhaltige österreichische Produktion schaffen. Es geht uns darum, den Zuckerstandort Österreich wetterfest aufzustellen.“

Die Entscheidung basiert auf einer umfassenden Bewertung der wirtschaftlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen. Steigende Produktionskosten, zunehmender Wettbewerbsdruck durch den Rückgang des Zuckerverbrauchs in der EU, Marktliberalisierungen im Zuge des Mercosur-Abkommens sowie regulatorische Vorgaben hätten die Fortführung der Produktion an jeweils zwei Standorten in Österreich und Tschechien wirtschaftlich untragbar gemacht. Hinzu komme der Umstand, dass der Zuckermarkt nicht jene Produktionsmengen zulässt, die einen langfristig rentablen Betrieb der betroffenen Zuckerfabriken ermöglichen würden, teilt der Konzern in einer Aussendung mit.

Mitarbeiterabbau

Der Standort Leopoldsdorf bleibt als Logistik-Hub weiterhin bestehen. Insbesondere soll Zucker in den vorhandenen Silos gelagert und später abgepackt werden. Agrana plant zudem, zeitnah Möglichkeiten für eine weiterführende wirtschaftliche Nutzung des 70 Hektar großen Firmenareals zu entwickeln.

Von der Schließung der Zuckerwerke sind rund 270 Mitarbeiter betroffen, davon etwa 120 in Leopoldsdorf. Für sie verspricht Agrana umfangreiche Unterstützungsmaßnahmen, darunter Umschulungen und Qualifikationsprogramme, die Möglichkeit zur Übernahme von Stellen an anderen Agrana-Standorten sowie individuelle Abfindungen und Beratung bei der beruflichen Neuorientierung.

Volle Werksauslastung

Mit der Fokussierung auf den Standort Tulln soll eine vollständige Werksauslastung gewährleistet werden. Die Produktion dort wird künftig darauf ausgerichtet, die Anforderungen des österreichischen Marktes bestmöglich zu erfüllen, langfristig den Standort in Österreich zu sichern und nachhaltiges Wachstum zu ermöglichen.

„Wir werden uns mit österreichischem Zucker auf den österreichischen Markt konzentrieren. Mit dem Schwerpunkt in Tulln wollen wir in die Zukunft der Zuckerproduktion in Österreich investieren. Unser Ziel ist es, nachhaltige Wertschöpfung zu erhalten und weiterhin als starker Partner der heimischen Rübenbauern Verantwortung zu übernehmen“, erklärt Stephan Büttner abschließend.

AusgabeRZ12-2025

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