Genius Award: Gesundheit gemeinsam gestalten

Die mit dem Raiffeisen Genius Award prämierte Gesundheits-Genossenschaft „APCA“ will im Bereich der Primärversorgung Synergien bilden.

Innovative, nachhaltige und gemeinschaftliche Genossenschaftsprojekte fördern – zu diesem Zweck hat der Österreichische Raiffeisenverband (ÖRV) heuer erstmals den bundesweiten Ideenwettbewerb Raiffeisen Genius Award ausgerufen und beim Raiffeisentag in Alpbach die Gewinner prämiert. Platz 2 belegte ein Projekt, das sich mit dem wichtigsten Gut des Menschen befasst: der Gesundheit. Die Innovation und Stärkung der Primärversorgung, der digitalen Strategie und der Gesundheitsförderung – das hat sich die Gesundheits-Genossenschaft „APCA – Austrian Primary Care Association“, die Österreichische Vereinigung für Primärversorgung, eHealth und Telemedizin, zum Ziel gesetzt. 

Sogenannte Primärversorgungseinheiten (PVE) stellen eine neue Organisationsform für eine umfassende Gesundheitsversorgung der Bevölkerung dar. Dabei arbeiten in einer PVE mehrere Allgemeinmediziner und Menschen in verschiedenen Sozial- und Gesundheitsberufen eng in einem Team zusammen. Dieses breite Angebot an Behandlungsmöglichkeiten an einer einzigen Anlaufstelle erfreut sich bei Patienten immer größerer Beliebtheit und wird aufgrund dessen auch gesundheitspolitisch gefördert. Durch die umfassende Versorgung unter einem Dach bilden PVE eine starke Säule der Gesundheitsversorgung in der Region.

Energien effizient bündeln

Allerdings stößt das Konzept der Primärversorgungseinheiten auch an seine Grenzen. So fehlt es in Bereichen wie Digitalisierung und eHealth oftmals an vollumfassendem Wissen. Und genau hier setzt APCA an: Die Gesundheits-Genossenschaft sieht sich als Mittelweg zwischen Interessenvertretung, Berufsverband und Innovationsberatung. „In erster Linie geht es darum, die bestehenden Bestrebungen und Energien aller im Bereich der Primärversorgung angebundenen Berufsgruppen und Organisationen möglichst effizient und zielgerichtet zu bündeln“, beschreiben Obmann Peter Klar und seine Stellvertreter Helmut Dultinger, Alexander Hofstätter und Christoph Powondra ihr Konzept. Die vier Gründer, drei Ärzte und ein IT-Dienstleister im Gesundheitsbereich, haben selbst bereits in mehreren digitalen und eHealth-fokussierten Projekten im Bereich der Primärversorgung gearbeitet. 

Konkret soll APCA seinen Mitgliedern bei verschiedenen Themen zur Seite stehen, um Synergien zwischen den jeweiligen Organisationen zu bilden. Dazu zählen beispielsweise die gemeinsame Entwicklung von Software und die Optimierung von medizinischen Abläufen und Workflows. Auch die Ausbildung von Mitarbeitern will ACTA verbessern: Alle Mitglieder haben ähnliche Abläufe und Prozesse, dennoch müssen Schulungen von allen einzeln organisiert werden. APCA soll hier zentrale Inhalte ausarbeiten und bereitstellen sowie für verschiedene Berufsgruppen einheitliche Kurse anbieten. Bei der Ausverhandlung von Rahmenverträgen, die derzeit stark vom Verhandlungsgeschick des jeweiligen Primärversorgers abhängig ist, will die Gesundheits-Genossenschaft ebenfalls zur Seite stehen. Ziel ist die Schaffung zentraler Rahmenvereinbarungen für alle Mitglieder von APCA.

Bevölkerung profitiert

Mitglied können dabei nicht nur Primärversorgungszentren werden, Zielgruppe der Gründer sind vielmehr jegliche Anbieter von Gesundheitsdiensten, etwa auch ganze Gesundheitszentren oder Gruppenpraxen. Von den Vorteilen der Gemeinschaft sollen nicht nur die Mitglieder profitieren – durch deren Förderung werde in weiterer Folge auch die Patientenversorgung und die Gesundheitskompetenz in der jeweiligen Region gestärkt: „Es profitiert die gesamte Bevölkerung in der Region, da eine starke Primärversorgung im Interesse aller Menschen steht“, betonen die APCA-Verantwortlichen. „Unser Ziel ist es, Menschen nicht nur in Krankheitsepisoden zu unterstützen, sondern weit vorher anzusetzen und Menschen vorbeugend und präventiv in ihren Gesundheitszielen zu unterstützen.“

Aktuell befindet sich APCA in Niederösterreich in der Testphase, erste weitere Pilotmitglieder gibt es bereits. Zukünftig soll das Projekt auf ganz Österreich ausgedehnt werden. Das Preisgeld des Raiffeisen Genius Awards von 5.000 Euro wird nun als Startkapital verwendet, um mittels Öffentlichkeitsarbeit neue Mitglieder zu werben und erste Pilotprojekte zu finanzieren.

AusgabeRZ30-24

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