Baywa mit tiefroten Zahlen

Der deutsche Agrarkonzern rutschte in den ersten drei Quartalen aufgrund von Abwertungen stark in die Verlustzone. Die Gesundung dürfte mehrere Jahre dauern.

Die Schieflage des angeschlagenen deutschen Agrarkonzerns Baywa hat sich in den ersten drei Quartalen 2024 verschärft. Der Nettoverlust summierte sich in diesem Zeitraum auf knapp 641 Mio. Euro. Alleine im dritten Quartal wurde ein Betriebsverlust (Ebit) von 299,8 Mio. Euro verzeichnet, der größtenteils auf das Segment „Regenerative Energien“ zurückgeführt wird.

Zum Vergleich: Im Gesamtjahr 2023 lag der Verlust des Agrarhändlers bei 93,4 Mio. Euro. Die hohen Verluste im Bereich Regenerative Energien resultieren vor allem aus Vorratsabwertungen bei Solarmodulen, verschobenen Projektverkäufen und sinkenden Strompreisen, teilte der deutsche Konzern mit.

Und auch der Umsatz der Baywa, Partner der Raiffeisen Ware Austria (RWA), sank heuer von Anfang Jänner bis Ende September um knapp 12 Prozent auf 16 Mrd. Euro. Die Geschäftszahlen standen vor allem unter dem Einfluss der im Halbjahresbericht ausführlich erläuterten Wertberichtigungen (Impairment-Tests gemäß IAS 36), hieß es. 

Sanierung möglich

Die Baywa-Führungsetage geht nach wie vor davon aus, dass eine „nachhaltige Sanierung“ bis zum Jahr 2027 möglich ist. Grundlage dafür soll ein Sanierungsgutachten werden, dessen endgültige Fassung heuer im Dezember vorliegen dürfte. Bereits bekannt ist, dass die Gutachter umfangreiche Sparmaßnahmen und Verkäufe einzelner Geschäftsbereiche empfehlen werden. Für das Schlussquartal erwartet der Baywa-Vorstand um Sanierer Michael Baur bereits „mehr Stabilität“ in den einzelnen Geschäftsfeldern.

Die Baywa hat sich mit ihren wesentlichen Finanzierern auf ein Eckpunktepapier für die Sanierung des Unternehmens bis 2027 geeinigt und erhält zusätzliches Kapital in Höhe von rund 500 Mio. Euro, erinnerte der Konzern. Im ersten Entwurf des Sanierungsgutachtens wurde die Sanierungsfähigkeit bestätigt.

Als wesentliche Restrukturierungsmaßnahmen geht der Entwurf des Gutachtens unter anderem von zahlreichen operativen Einsparmaßnahmen aus und sieht darüber hinaus Veräußerungen von einzelnen Geschäftsbereichen vor. Vor diesem Hintergrund sei mit teils erheblichen Ergebniseffekten in den kommenden Jahren zu rechnen, deren Höhe zum Veröffentlichungszeitpunkt der vorliegenden Quartalsmitteilung noch nicht einschätzbar sei. Auf Basis der derzeitigen Informationslage sieht sich daher der Vorstand nicht imstande, eine Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr 2024 abzugeben. apa/lov

AusgabeRZ47-2024

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