Das Radfahren ist die beliebteste Sportart der Österreicher. Knapp 40 Prozent radeln im Frühling und Sommer mehrmals in der Woche. Mit dem Sinken der Temperaturen nimmt auch die Lust am Radfahren rapide ab: Nur 8 Prozent sind auch im Winter auf dem Rad unterwegs. Je weiter im Westen daheim, desto radbegeisterter sind die Menschen. Beinahe täglich strampeln 32 Prozent der Vorarlberger am Rad, 29 Prozent der Salzburger, 27 Prozent der Tiroler und 21 Prozent der Steirer, zeigt der Bikereport 2023, für den 1.350 Österreicher zwischen 16 und 69 Jahren vom Marktforschungsinstitut Imas im Auftrag von Intersport befragt wurden.
Die Bewegung an der frischen Luft (84 Prozent), der Beitrag zur körperlichen Gesundheit (80 Prozent) und das Naturerlebnis (79 Prozent) sind für die Radfahrer in Österreich mit Abstand die wichtigsten Motivatoren, um auf das Rad zu steigen. Damit ist die Verantwortung für die eigene Gesundheit deutlich stärker verankert als jene für die Umwelt. Mit deutlichem Abstand sagt jeder Zweite, der Beitrag zur Umwelt sei die Motivation zum Radfahren. 49 Prozent sagen, sie sind mit dem Fahrrad schneller und 42 Prozent treibt der sportliche Ehrgeiz an.
Für die meisten ist Radfahren ein Solosport, den sie am liebsten allein ausüben. Jeder Fünfte fährt mit dem Partner und etwa jeder Sechste mit der Familie. Erholung und Entspannung sind für den Großteil der Radfahrer (60 Prozent) die wichtigsten Gründe, um mit dem Rad zu fahren. 43 Prozent nutzen das Fahrrad, um Sport zu treiben, ein Drittel erledigt Einkaufsfahrten mit dem Bike und 19 Prozent fahren mit dem Rad in die Arbeit.
Und dieser Trend nimmt zu, denn immer mehr Berufstätige tauschen für den Arbeitsweg das Auto gegen das Bike. Thorsten Schmitz, Geschäftsführer von Intersport Austria: „Zum einen kaufen sich immer mehr Menschen ein E-Bike, womit der Arbeitsweg in vielen Fällen weniger schweißtreibend zurückgelegt werden kann. Zum anderen wurden 2020 in Österreich die gesetzlichen Rahmenbedingungen geschaffen, damit Arbeitgeber ihren Mitarbeitern ein Rad als Firmenrad zur Verfügung stellen können.“ Noch sind es laut Umfrageergebnis erst 4 Prozent der Radfahrer, die ein Radleasing über den Arbeitgeber in Anspruch nehmen. Doch jeder zehnte Radfahrer hat vor, in Zukunft ein Firmenrad zu leasen, zeigt die Umfrage.
Deutlich mehr Unfälle
Den Trend zu E-Bikes bestätigt auch der Report. Ein Viertel der Befragten ist bereits im Besitz eines E-Bikes und mehr als 1,1 Millionen Österreicher wollen sich in den nächsten drei Jahren ein E-Bike kaufen. Diese Entwicklung begrüßt auch der ÖAMTC. „Leider gibt es auch eine Schattenseite: 2022 passierten laut Statistik Austria österreichweit 10.745 Unfälle mit Beteiligung von Rad-, E-Bike- oder E-Tretroller-Fahrenden, davon waren 4.740 Alleinunfälle. Im Vergleich zu 2013 – damals waren es gesamt 6.375 Unfälle – ist das ein Anstieg um 69 Prozent“, fasst ÖAMTC-Rechtsexpertin Christina Holzer-Weiß die besorgniserregende Entwicklung zusammen.
Auch beim Sicherheitsgefühl der Radfahrer gibt es Luft nach oben. Im Rahmen des Bikereports 2023 wurden die Befragten gebeten, auf einer Skala von 1 bis 10 zu beurteilen, wie sicher sie sich im Verkehrsalltag beim Fahrradfahren fühlen. Nur jeder Fünfte vergibt auf einer Skala von 1 bis 10 die Noten 9 oder 10 und fühlt sich damit „sehr sicher“. Die Sicherheit im Verkehrsalltag wird durchschnittlich mit der Gesamtnote 6,5 bewertet. Ein Blick auf die Geschlechter und das Alter zeigt: Männer fühlen sich sicherer als Frauen und je älter die Radfahrer, desto unsicherer fühlen sie sich.
Mittelmäßiges Sicherheitsgefühl
„Das Verkehrsaufkommen auf Flächen für Fahrrad, E-Bikes, sowie E-Scooter steigt zunehmend. Mit der steigenden Anzahl der unterschiedlichen Verkehrsmittel befahren immer mehr Verkehrsteilnehmer mit unterschiedlicher Geschwindigkeit dieselben Verkehrsflächen. Verkehrsteilnehmer, die mit E-Bike und E-Roller unterwegs sind, sind tendenziell mit höheren Geschwindigkeiten unterwegs. Dies erhöht das Unfallrisiko. Zudem ist für das eigene Sicherheitsgefühl im Verkehrsalltag auch die Praxis sehr wichtig“, erklärt Holzer-Weiß.
Trotz des mittelmäßigen Sicherheitsgefühls geben nur 32 Prozent an, beim Fahrradfahren immer einen Helm zu tragen. „Das Tragen eines Helmes ist jedoch nahezu die einzige Möglichkeit des Selbstschutzes von Rad- und E-Tretrollerfahrenden“, betont die ÖAMTC-Expertin.