Christbäume mit rot-weiß-roter Schleife

Der Verkauf der Christbäume hat bereits begonnen. Die Österreicher bevorzugen dabei heimische Ware und Regionalität.

Mittelgroß, schlank, gleichmäßig geformt und elegant soll er sein – mit satt dunkelgrünen Nadeln. So wünschen sich Herr und Frau Österreicher ihre Christbäume für Weihnachten 2024. Damit setzt sich der Trend der vergangenen Jahre fort, wie der steirische Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher weiß: „Der eher schlanke, gleichmäßig geformte Weihnachtsbaum mit einer Größe von etwa 1,6 bis 1,8 Metern ist ausgesprochen beliebt und begehrt.“

Neben dem Aussehen ist den Österreichern Regionalität ein besonders großes Anliegen. Rund 90 Prozent der Christbäume stammen aus heimischer Erzeugung. Die kurzen Transportwege kommen der hohen Qualität und langanhaltender Frische zugute. In der Steiermark etwa beträgt der Weg vom Baum bis ins Wohnzimmer im Schnitt nur 6,5 Kilometer. Betrachtet man die Strecke, die der Baum vom Feld bis zum Verkaufsstand zurücklegt, so liegt diese bei rund 40 Kilometern – im österreichischen Durchschnitt. Eine Tanne oder Fichte aus Nord- oder Osteuropa hat hingegen schon weit mehr als 1.000 Kilometer auf dem Buckel, bevor sie beim Konsumenten ankommt. 

Ein Baum mit Mehrwert

Österreichweit sorgen rund 1.000 heimische Betriebe dafür, dass pünktlich zu Weihnachten ausreichend Bäume zur Verfügung stehen. Jedes Jahr werden hierzulande 2,9 Millionen Christbäume verkauft. Die Bauern kümmern sich darum, dass aus dem anfänglich 20 Zentimeter großen Pflänzchen ein stattlicher Zwei-Meter-Baum entstehen kann. Damit sie gut gedeihen, müssen Christbäume während der Vegetationszeit kontinuierlich von Unkraut freigemäht und vor Krankheiten geschützt werden. Professionelle Korrekturschnitte sorgen für eine schöne, regelmäßige Form. Insgesamt dauert es rund 14 Jahre bis der Christbaum geerntet werden kann – nicht zu früh und nach Möglichkeit in der richtigen Mondphase, was bei heimischen Betrieben meist der Fall ist. Dann bleiben die Nadeln besonders lange frisch und duften aromatisch. 

Der Christbaum ist übrigens ein wahrer Klimafreund. In etwa zehn Jahren seines Wachstums kann ein Baum 143 Tonnen CO2 aufnehmen – das entspricht in etwa dem CO2-Ausstoß von 100.000 gefahrenen Autokilometern. In der gleichen Zeit produziert ein Baum 105 Tonnen Sauerstoff, er verdunstet bis zur Ernte 18.000 Liter Wasser, die er mit der Pfahlwurzel aus tiefen Bodenschichten aufnehmen und an heißen Tagen die Luft damit merklich kühlen kann. Dieses spezielle Kleinklima bieten auch einen wichtigen Lebensraum für eine Vielzahl von Tierarten. „Wer sich für einen Christbaum aus Österreich entscheidet, stärkt somit auch den ländlichen Raum und schont das Klima“, unterstreicht Josef Moosbrugger, Präsident der LKÖ.

Tanne ohne Plastik

Gegen einen „echten“ Weihnachtsbaum kommt der Plastiktrend, der in Deutschland bereits Einzug gehalten hat, in Österreich nicht an. Dort steht in 40 Prozent der Haushalte ein Plastikbaum – hierzulande sind es nur zehn Prozent. Die Nordmanntanne ist die beliebteste Wahl bei Christbäumen. Aktuell bevorzugen die Österreicher einen eher lichten Baum für die Wohnung, wie Maximilian Engelhardt, Geschäftsführer der Arge NÖ Christbaum- und Schmuckreisigproduzenten, weiß. Außerdem bringen immer mehr Konsumenten mit einem „Adventbaum“ weihnachtliche Stimmung in den Garten. „Dieser wird bereits in der Adventzeit im Garten oder Wintergarten aufgestellt, bis er zu Heiligabend vom Christbaum ersetzt wird“, berichtet Engelhardt. 

Ein heimischer Weihnachtsbaum ist übrigens ganz leicht zu erkennen – nämlich an der Herkunftsschleife, die je nach Bundesland unterschiedlich gefärbt ist. „Nur Bäume, die dieses kontrollierte Gütesiegel tragen, stammen nachweislich aus Österreich und wurden unter strengen Qualitätsstandards produziert“, betont Moosbrugger.

AusgabeRZ50-2024

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