Neue Bewegung am Kunstmarkt 

Während das private Sammlervermögen steigt, stagniert der internationale Kunstmarkt. Junge Sammler fordern mehr Transparenz und Kosteneffizienz.

Kunst wird gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten zunehmend als diversifizierte Anlagestrategie betrachtet. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle Deloitte Art & Finance Report, für den weltweit rund 450 relevante Stakeholder aus Vermögensverwaltung, Kunstwelt und Sammlerkreisen befragt wurden. Doch während das Kunst- und Sammlervermögen der sogenannten Ultra-High-Net-Worth-Individuals, also besonders vermögender Privatpersonen, bis 2030 auf rund 3,437 Billionen US-Dollar ansteigt, steckt der globale Kunstmarkt in einer Stagnation.

„Der Anstieg des Gesamtvermögens der wohlhabendsten Gesellschaftsschicht macht sich am internationalen Kunstmarkt kaum bemerkbar. Dieser ist seit geraumer Zeit ins Stocken geraten“, hält Wilfried Krammer, Partner bei Deloitte Österreich, fest. Die Gründe dafür seien vielfältig: „aber vor allem die mangelnde Transparenz, ein abschreckender Elitarismus sowie sich schnell verändernde Geschmäcker wirken sich negativ aus“, so Krammer. 

Um wieder mehr Bewegung in den Kunstmarkt zu bringen, brauche es dringend eine Modernisierung: „Es braucht Verbesserungen in den Bereichen Transparenz und Kosten-effizienz, um so vor allem die jüngere Sammlergeneration anzusprechen“, so der Experte.  

Neue Technologie

Ein wesentlicher Katalysator für die Modernisierung des Kunstmarkts sind neue Technologien. Vor allem hinsichtlich Transparenzsteigerung und höherer Bewertungsgenauigkeit sehen Kunstexperten und Sammler großes Potenzial. Gleichzeitig ist die anfängliche Euphorie rund um Künstliche Intelligenz mittlerweile abgeflaut. Nun herrsche ein pragmatischeres Verständnis darüber vor, was die digitale Transformation für den Kunstmarkt wirklich leisten kann: „Der Kunstmarkt befindet sich im Umbruch, das ist unbestritten. Während der Hype um AI-Kunstgeneratoren oder NFTs mittlerweile etwas abgeschwächt ist, hat beispielsweise die Blockchain-Technologie das Potenzial, die Kunstwelt nachhaltig zu verändern.“ Sie biete Künstlern die Möglichkeit, die gesamte Geschichte ihres Werkes unveränderbar zu dokumentieren und Sammler könnten von erhöhter Sicherheit und Nachvollziehbarkeit profitieren.

Gefälschte Tatsachen 

Derzeit ist beim Kunstkauf vor allem eine Mischung aus Leidenschaft und Investitionskalkül tonangebend. Immerhin 59 Prozent der Sammler sehen das als ihren größten Antrieb, der vor allem auch durch die aktuelle wirtschaftliche Lage noch einmal verstärkt werden dürfte. In Zeiten hoher Inflation wird Kunst als Wertspeicher, ähnlich wie Gold, gesehen. Krammer warnt allerdings: „Der Markt ist nicht immun gegen Schwankungen sowie Krisen und bringt einige Risiken mit sich. Fälschungen oder auch die Tatsache, dass der Markt wenig reguliert ist, sind Herausforderungen, die endlich offensiv angegangen werden sollten.“

AusgabeRZ51-2025

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Mehr lesen

Aktuelles

Die Welt der Raiffeisenzeitung

Banner für die Newsletter Anmeldung
Banner: