Menschen, die in Österreich leben, sind laut „Statista“ durchschnittlich 5 Stunden und 31 Minuten am Tag online. Einen Großteil der Zeit – 2024 waren es an die 90 Minuten – wird davon auf Social-Media-Plattformen verbracht. Mit den rund 13 Millionen mit dem Internet verbundenen Mobiltelefonen (Stand: Februar 2025) lässt sich der Blick auf WhatsApp, Instagram, TikTok & Co. zudem bequem von unterwegs tätigen. „Always on“ nennt sich der Zustand der ständigen Erreichbarkeit und Nutzung des Smartphones in unserem Alltag.
Ob in der Arbeit, zu Hause oder unterwegs: Die permanente Verbindung mit der digitalen Welt fordert nicht nur zunehmend unsere Aufmerksamkeit, sondern kann sich zudem auch negativ auf unsere psychische Gesundheit auswirken. So steigt beispielsweise durch das Gefühl, ständig erreichbar sein zu müssen, der Druck, auf Nachrichten sofort antworten zu müssen, was zu einer erhöhten Anspannung führt.
Ständige Unterbrechungen der Konzentration, wie durch das häufige Hin- und Herspringen zwischen unterschiedlichen Medien, erhöhen ebenfalls den Stresspegel und Reize können nur mehr oberflächlich verarbeitet werden. Durch das zunehmende Verwischen von Arbeit und Freizeit kann es außerdem zu einem Gefühl des Nicht-mehr-Abschalten-Könnens kommen – auch Schlafstörungen können die Folgen sein. In vielen Fällen lässt auch die Angst, dass man etwas verpassen könnte, Menschen verstärkt zum Handy greifen. Im schlimmsten Fall kann es gar zu suchtähnlichem Verhalten – wie dem Verspüren von großer Unruhe, wenn man länger nicht mehr online war – kommen.
Gerade Jugendliche sind durch den Konsum von sozialen Medien vermehrten Risiken ausgesetzt. Sei es durch Cybermobbing (das Bedrohen, Bloßstellen oder Ausgrenzen über digitale Medien) oder durch den ständigen Vergleich mit idealisierten Darstellungen auf Social-Media-Plattformen. Alles Gründe, das Handy verstärkt links liegen zu lassen und sich und seinen Liebsten öfter digitale Pausen zu gönnen.
Doch wie gelingt es, dem Sog der sozialen Medien zu entkommen und vermehrt auch ohne das Smartphone auszukommen? Die Palette reicht von erzwungenen Maßnahmen wie dem mittlerweile in Österreichs Schulen eingeführten Handyverbot sowie einem derzeit europaweit diskutierten Zugangsverbot für Jugendliche unter 15 Jahren zu Social-Media-Plattformen bis hin zu sich selbst und seinen Kindern auferlegten Beschränkungen der Medienzeit.
Mit Strategie zur Ruhe
„Digital Detox“ (digitale Entgiftung) nennt sich das immer häufiger beanspruchte Schlagwort. Dabei geht es jedoch weniger darum, radikal auf sein Handy zu verzichten, sondern vielmehr im Alltag längerfristig zur Ruhe zu kommen. Ein wichtiger erster Schritt könnte dementsprechend sein, alle unnötigen Push-Nachrichten zu deaktivieren und sich darüber klar zu werden, auf welche Apps man verzichten kann. Selbiges gilt für Newsletter, die ohnehin sogleich im Mistkübel landen. Zudem sollten bestimmte Regeln festgelegt werden, wann der Blick aufs Smartphone absolut tabu ist – beispielsweise beim gemeinsamen Essen mit der Familie oder nach 21.00 Uhr.
Dafür kann es hilfreich sein, smartphonefreie Orte in der Wohnung wie Schlaf- und Kinderzimmer festzulegen. Auch ein altbewährter (analoger) Wecker kann etwa morgens das Wecken übernehmen. Ein handgeschriebener Einkaufszettel ermöglicht es, das Handy beim Einkaufen zu Hause zu lassen und sich vielleicht sogar verstärkt Gedanken über Nachhaltigkeit zu machen und lokalen (nicht online bestellten) Produkten und Slow Food den Vorzug zu geben. Statt stundenlang mit dem Handy zu chatten, sollte man zudem darüber nachdenken, ob man nicht eher wieder das persönliche Gespräch suchen möchte.
Generell empfiehlt es sich, beim digitalen Fasten sein soziales Umfeld miteinzubeziehen. Dadurch lässt man andere wissen, dass man nicht regelmäßig auf sein Handy schaut, und nimmt sich so nicht zuletzt selbst den Stress, gleich antworten zu müssen.