Erfolgsmodell WohnTraumCenter

Der Speckgürtel Wiens ist seit Jahrzehnten ein Magnet für Immobiliensuchende. Seit 15 Jahren hilft das WohnTraumCenter der Raiffeisenbank Korneuburg, Wohnträume zu erfüllen. Welche Vorteile eine solche Spezialisierung bringt, erklären Geschäftsleiter Andreas Korda und Teamleiterin Katrin Vallant.

Vor 15 Jahren hat die Raiffeisenbank Korneuburg ihr WohnTraumCenter gegründet. Wie kam es zu diesem Schritt?
Andreas Korda: Schon vor 2010 haben wir uns immer wieder damit beschäftigt, eine Spezialeinheit für die private Wohnraumfinanzierung auf die Beine zu stellen, um Know-how zu bündeln, Kompetenz auszustrahlen und unsere Kunden noch besser zu betreuen. Gleichzeitig mit unseren Überlegungen kam die Raiffeisen Bausparkasse mit der Idee des WohnTraumCenters auf uns zu. Wir waren dann die Ersten in Niederösterreich, die diesen Weg gegangen sind. Die Struktur und die Marktanalyse hatten wir schnell beieinander. Mit Katrin Vallant haben wir dann auch die richtige Expertin gefunden, um das WohnTraumCenter umzusetzen. Schon nach wenigen Monaten war klar, dass wir den richtigen Weg eingeschlagen hatten.
Katrin Vallant: Es ist uns gelungen, eine neue Abteilung in ein bestehendes System zu implementieren, was nicht ganz einfach war. Wir haben das WohnTraumCenter quasi von Null aufgebaut. Maßgeschneiderte Finanzierungslösungen, Absicherung von Immobilien und von Personen, aber auch das immer komplexer werdende Thema Förderungen haben schon damals gezeigt, dass die wachsenden Anforderungen von Wohnraumfinanzierungen im Filialbetrieb eine zunehmende Herausforderung sind.

Was zeichnet das WohnTraumCenter aus?
Korda: Die Betreuer und Berater spielen eine ganz entscheidende Rolle. Wir haben das Team sukzessive ausgebaut, sodass heute insgesamt fünf Damen unsere Kunden hochqualifiziert bei allen Themen des Immobilienerwerbs betreuen. Den Wohntraum eines Kunden zu realisieren, ist das schönste Geschäftsfeld, das man sich als Banker vorstellen kann. 
Vallant: Was sich im Geschäftserfolg rasch niedergeschlagen hat, war der Aufbau eines kompetenten Netzwerkes mit Dienstleistern wie Baufirmen, Energieberatern, Notaren, Rechtsanwälten und Raiffeisen-Partnern wie der Raiffeisen Bausparkasse, die uns bei längerfristigen Fixzinsvereinbarungen ab zehn Jahren sehr unterstützt. Darüber hinaus beraten wir unsere Kunden auch zu sämtlichen Förderungsmöglichkeiten und gestalten somit ein Gesamtbild für den Kunden.

Andreas Korda im Gespräch
Andreas Korda, Geschäftsleiter der RB Korneuburg © RZ/Michael Hintermüller

Wie ist die Bank bei Finanzierungen aufgestellt?
Korda: Wir finanzieren über mehrere Schienen. Rund 60 Prozent der Wohnraumfinanzierungen stemmen wir alleine und sind dabei sehr flexibel, etwa wenn es darum geht, Zwischenfinanzierungen einzubeziehen. Weitere 25 bis 30 Prozent finanzieren wir in der erwähnten Kooperation mit der Bausparkasse. Und rund 10 Prozent der Finanzierungen erfolgen über ein hypothekarisches Konsortialmodell, das wir mit der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien entwickelt haben. Wir stellen mit dem Kunden die Finanzierungen auf und betreuen ihn. Im Hintergrund treten wir im Normalfall bis zu 90 Prozent des Finanzierungsvolumens an die Landesbank ab, der andere Refinanzierungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen als uns.

Die Immobilienwirtschaft nahm bis zum Jahr 2022 eine steile Entwicklung nach oben, danach kam ein weitgehender Stillstand. Wie hat sich der Markt zuletzt entwickelt?
Korda: Die Nachfrage zieht wieder an, vor allem seit letztem Sommer. Im Schnitt schließen wir ungefähr 20 Millionen Euro an Wohnraumfinanzierung im Jahr ab – eine Ausnahme war natürlich 2023, als der Markt quasi zum Stillstand gekommen war. 2019 hatten wir mit rund 35 Millionen Euro einen Rekordwert. Aktuell ist die Tendenz bei den privaten Wohnraumfinanzierungen wieder steigend. Mittlerweile sind wir bei einem Volumen von 50 bis 60 Prozent der Hochphase 2021 und 2022 angelangt.

Seit Corona haben sich Sanierungen zu einem großen Thema entwickelt …
Vallant: Das haben auch wir gespürt. Klassisch stehen dabei das Heizsystem, die Fenster, das Dach sowie die Fassade im Fokus. Oft greift das eine ins andere. Wenn man das Heizsystem erneuert und die Dämmung verbessert, ist auch ein Fenstertausch schnell ein Thema. Vor allem die Bundesförderungen haben den Trend beflügelt – auch vor dem Hintergrund der Nachhaltigkeit. Ende 2024 wurden die Bundesmittel leider ausgeschöpft, dennoch gibt es immer noch die diversen Landesförderungen und den Handwerkerbonus 2025.

Welche Rolle spielen Immobilienfinanzierungen für die Raiffeisenbank Korneuburg?
Korda: Immobilienfinanzierungen sind im Speckgürtel Wiens unverzichtbar und ein wesentlicher Bestandteil des gesamten Geschäftsmodells. Wir waren eine der ersten Raiffeisenbanken, die sich auf dieses Thema fokussiert hat. Gemessen am gesamten Kreditvolumen machen gewerbliche Immobilienfinanzierungen bei uns rund 30 bis 35 Prozent aus. Die private Wohnraumfinanzierung kommt auf etwa 15 Prozent und hat sich seit der Einführung des WohnTraumCenters anteilsmäßig verdreifacht.

Katrin Vallant, Teamleiterin WohnTraumCenter, im Gespräch
Katrin Vallant, Teamleiterin WohnTraumCenter © RZ/Michael Hintermüller

Wie kommt das WohnTraumCenter zu seinen Kunden?
Vallant: Neben den Kunden aus dem Filialbereich kommen wir vor allem über Empfehlungen zu Neukunden. Wir sind in der Region verwurzelt und kennen daher viele Menschen und Unternehmen. Das hilft uns enorm, um unsere Beratungs- und Servicequalität auf dem hohen Niveau halten zu können. Sehr viele Kunden, die bei uns finanzieren, verlegen danach auch ihr Konto zu uns. Eine erfolgreiche Wohnraumfinanzierung bietet die Möglichkeit, einen Kunden in allen Bereichen für uns zu gewinnen. 

Ein Aufregerthema der letzten Jahre war die sogenannte KIM-Verordnung, die den Banken strikte Vorgaben bei der Wohnraumfinanzierung gemacht hat. Sind Sie froh, dass sie ausgelaufen ist?
Korda: Die Verordnung griff in ein Segment ein, in dem die Banken de facto null Risikokosten haben. Wir haben seit der Etablierung des WohnTraumCenters keinen einzigen Ausfall verzeichnet. Viele Kunden wurden durch die medialen Berichte über die Verordnung so verschreckt, dass sie gar nicht mehr um Finanzierungen angefragt haben. Besonders nachteilig wirkte sich die Verordnung für junge Menschen aus, die in der Regel vor einer steigenden Einkommensentwicklung stehen, die aber nicht berücksichtigt werden konnte. Auch Topverdiener waren bei der Finanzierung teurerer Immobilien betroffen. Wenn jemand 10.000 Euro netto verdient, darf er nicht mehr als 4.000 Euro für den Schuldendienst aufwenden. Der braucht aber keine 6.000 Euro für den Lebensunterhalt. Wir brauchen dringend eine Situation wie vor der KIM-Verordnung, um volkswirtschaftlich einen positiven Beitrag liefern zu können. 

Ist ein WohnTraumCenter in Zeiten der Digitalisierung noch zeitgemäß?
Korda: Das persönliche Gespräch war, ist und wird immer entscheidend sein – da sind wir uns grundsätzlich total sicher. Der Immobilienkauf ist ein „Big Moment“. Digitale Services unterstützen uns bei der Effizienz.
Vallant: Wir setzen auf digitale Services, die unsere Beratung sinnvoll unterstützen. So helfen uns Kalkulationsprogramme im Erstgespräch, ein Gefühl für die monatliche Belastung zu bekommen. Immer wieder werden Kreditgespräche online geführt, um gewisse Dinge abzuklären. Vor kurzem hatten wir ein solches Gespräch mit einem Ehepaar, das noch in Deutschland lebt und im Herbst wieder nach Hagenbrunn zurückkehren will. Ohne die Möglichkeit eines Online-Gesprächs hätten sie nach Österreich kommen müssen. Es sind solche kleinen Schritte, die in Summe zum Erfolg führen.

AusgabeRZ27-2025

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