Finanzbildung ist der beste Anlegerschutz

Die Wiener Börse fordert mehr Finanzbildung an heimischen Schulen, um Chancen auf höheren Wohlstand im Alter ergreifen zu können.

Pünktlich zum Schulstart formulierte die Wiener Börse erneut eine zentrale Forderung: Finanzbildung ist Grundbildung und muss auf allen Bildungsniveaus systematisch verankert werden. Viele junge Menschen tun sich bereits schwer, ihre Ein- und Ausgaben unter Kontrolle zu halten. Beim langfristigen Vermögensaufbau sind die Unsicherheiten noch größer, wie Studien – etwa das Aktienbarometer – verdeutlichen. 

Laut der Studie von Peter Hajek im Auftrag von Industriellenvereinigung, Aktienforum und Wiener Börse besitzen in Österreich zwar 30 Prozent – bzw. 26 Prozent der unter 30-Jährigen – Wertpapiere und damit signifikant mehr als bei der ersten Erhebung 2022 (25 Prozent). Von den rund 1,4 Millionen Menschen, die grundsätzlich Interesse am Wertpapierkauf haben, schätzt die Mehrheit aber ihr Wissen über den Wertpapiermarkt als unzureichend ein – und sieht deshalb von einem Investment ab.

Kein Nice-to-have

„Junge Menschen sollten die Schule mit einem grundlegenden Verständnis von Schulden, Zinsen und Anlagemöglichkeiten verlassen. Das ist Grundbildung und kein Nice-to-have. Sie müssen erkennen können, wo Investition aufhört und Spekulation beginnt“, fordert Christoph Boschan, CEO der Wiener Börse. Dabei sollte man drei wesentliche Finanzfragen selbstbewusst beantworten können: Was kostet es, was bringt es, und welches Risiko gehe ich ein? „Bildung ist der beste Schutz für Anleger“, so Boschan. 

Dass der Zugang zum Kapitalmarkt stark mit dem Bildungsgrad zusammenhängt, unterstreicht die Notwendigkeit von systematischen Bildungsmaßnahmen. Während nur 16 Prozent der Personen mit Pflichtschulabschluss in Wertpapiere investieren, nimmt der Anteil mit steigendem Bildungsniveau deutlich zu: Unter Fachschulabgängern liegt dieser bereits bei 25 Prozent, bei Maturanten bei 42 Prozent. Unter Hochschulabsolventen verfügt schließlich mehr als die Hälfte (51 Prozent) über Wertpapiere. 

Verzerrtes Risiko

Wer sein Geld nicht langfristig anlegt, lässt die Chance auf höheren Wohlstand im Alter ungenutzt, ist Boschan überzeugt: „In Österreich liegen über 330 Milliarden Euro in niedrigverzinsten Anlagen geparkt. Hier wird angesichts der Inflation sehenden Auges Kaufkraft vernichtet. Das verdeutlicht die verzerrte Risikowahrnehmung bei großen Teilen der Bevölkerung, wo die Aktie fälschlicherweise als Spekulation verkannt wird. Anstatt dem, was die breit gestreute Aktienanlage wirklich ist: die langfristig sicherste und ertragreichste Anlageform und somit der verlässlichste Inflationsschutz.“

Breite Finanzbildung

Die Wiener Börse engagiert sich seit vielen Jahren aktiv für die Verbesserung der finanziellen Allgemeinbildung. Als Teil der nationalen Finanzbildungsstrategie des Bundesministeriums für Finanzen bietet sie kostenfreie Unterrichtsmaterialien für Lehrkräfte ebenso wie Schulvorträge, Workshops wie auch eine intensive Zusammenarbeit mit Pädagogischen Hochschulen an. Zudem unterhält die Wiener Börse gemeinsam mit dem WIFI Management Forum die Wiener Börse Akademie, die heuer ihr 20-jähriges Bestehen feiert. Im Jubiläumsjahr werden insgesamt rund 130 Kurstermine mit rund 2.000 Teilnehmern – vom Einsteiger zum geübten Anleger – abgehalten. Seit heuer vermittelt die Wiener Börse zudem über einen eigenen TikTok-Kanal niederschwelliges Basiswissen rund um Börse und Kapitalmarkt.

AusgabeRZ36-2025

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