Food-Trend Hülsenfrüchte

Die steirischen Landwirte setzen auf Hülsenfrüchte, die auf unserem Speiseplan immer wichtiger werden.

Bohnen, Edamame, Fisolen, Kichererbsen, Linsen und Sojabohnen sind wertvolle pflanzliche Eiweißquellen, die außerdem reich an löslichen Ballaststoffen sind. Das reguliert unser Sättigungsgefühl und ist gut für die Darmgesundheit. „Dreimal wöchentlich sollten Hülsenfrüchte auf dem Teller sein. Allerdings sind sie in den vergangenen 70 Jahren auf unseren Speiseplänen fast gänzlich verschwunden“, erklärt Sandra Holasek, Ernährungswissenschafterin von der Meduni Graz.

Seit einigen Jahren spielen Hülsenfrüchte aber wieder eine größere Rolle in unserem Speiseplan, denn das Ernährungsverhalten der Bevölkerung ändert sich. Das Interesse an pflanzlichen Lebensmitteln, vor allem auch an Hülsenfrüchten, steigt. Das Angebot an heimischen Hülsenfrüchten im Lebensmittelhandel lässt allerdings zu wünschen übrig.

Bohnen aus fernen Ländern

Die Konsumenten würden vermehrt nach regionalen und nachhaltig hergestellten pflanzlichen Proteinquellen suchen, erklärt Maria Pein, Vizepräsidentin der Landwirtschaftskammer Steiermark. Doch wie der aktuelle Store Check der LK Steiermark zeigt, werden sie im Geschäft nicht immer fündig.

Fünf verschiedene Lebensmittelhandelsketten wurden dafür im September 2024 unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse: 68 Prozent der untersuchten Produkte (Bohnen, Linsen, Edamame, Fisolen, Kichererbsen und Sojabohnen) waren aus dem zum Teil sehr weit entfernten Ausland oder trugen keinerlei Herkunftsangabe.

Nur 32 Prozent der Produkte waren mit dem Herkunftshinweis „Österreich“ gekennzeichnet. Positiv ist, dass getrocknete Käferbohnen zu 100 Prozent aus Österreich stammen, auch essfertige Käferbohnen kommen immerhin noch zu 73 Prozent aus Österreich.

Bessere Rahmenbedingungen

„Um die vorhandenen Konsumbedürfnisse noch besser zu befriedigen, benötigen die Produzenten aber gute Rahmenbedingungen“, unterstreicht Pein. Und weiter: „In erster Linie brauchen sie für die Produktion von Hülsenfrüchten kostendeckende Preise und eine Abnahmesicherheit sowie finanzielle Anreize.“

Dänemark, Deutschland und Frankreich seien uns dabei schon einen Schritt voraus. Grundsätzlich steigt die österreichische Anbaufläche von Hülsenfrüchten jährlich. Um 11,6 Prozent haben die heimischen Flächen bei Hülsenfrüchten zwischen 2022 und 2023 zugenommen. Auch die Erträge wachsen ständig. Etwa 40 Prozent davon werden für die Lebensmittelherstellung genutzt. 

Steirische Edamame

Die bedeutendste Hülsenfrucht in der Steiermark ist mit 7.368 Hektar die gentechnikfreie Sojabohne. Denise und Matthias Janisch bauen mit viel Handarbeit Gemüsesoja (Edamame) an und vermarkten diese Spezialität sowohl frisch als auch süß-sauer eingelegt oder als süßen oder salzigen Snack.

„Edamame lässt sich vielfältig verwenden und weiterverarbeiten und enthält viele wertvolle Inhaltsstoffe. Unter Edamame versteht man die grünen, noch unreifen Sojabohnen, die in der Hülse geerntet werden. Die größte Herausforderung ist das kurze Zeitfenster für die Ernte, wo dann alles passen muss“, berichtet Denise Janisch von der Kultivierung der Ackerfrucht.

Auch Tofu wird in der Steiermark hergestellt. Am besten schmecken Hülsenfruchtgerichte übrigens, wenn sie aufgewärmt werden, weiß der steirische Koch Philipp Pirstinger. Er bereitet daraus Käferbohnen-Chili oder Linsensalat mit Kletzen zu. Gut zu wissen: Um die Eiweißqualität von Hülsenfrüchten zu optimieren, sollten sie in Kombination mit Getreide oder Mais gegessen werden.

AusgabeRZ47-2024

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