Gollegger: „Wir werden immer effizienter“

Leonhard Gollegger und sein GoodMills-Team setzen auf Innovation und Effizienz, um die aktuellen Herausforderungen im Mühlengeschäft zu meistern.

Sie haben bei der Eröffnungsfeier in Kutno angekündigt, dass weitere Investitionen in Polen geplant sind. Was konkret haben Sie vor?
Leonhard Gollegger: Die Planungen für den Bau einer fünften Mühle in Polen laufen bereits auf Hochtouren. Diese soll im östlichen Teil des Landes in der Nähe der Stadt Lublin entstehen und zielt auf die steigende Nachfrage in dieser Region, aber auch im Raum Warschau ab. In Polen wird immer noch viel in die Lebensmittelproduktion investiert und die großen internationalen Bäcker bauen weiterhin aus.

Warum ist gerade Polen für GoodMills ein so attraktiver Markt?
Gollegger: Polen nimmt innerhalb der GoodMills Group eine ganz besondere Rolle ein – es ist eines der stärksten Länder, sowohl in Bezug auf die wirtschaftliche Performance und die allgemeine Investitionstätigkeit als auch intern dank des außergewöhnlichen Teams vor Ort. Die Kombination aus wirtschaftlicher Stabilität, Innovationskraft und einem wachsenden Lebensmittelmarkt macht Polen zu einem idealen Standort für langfristige Investitionen. Die erfolgreiche Umsetzung des Projekts in Kutno ist ein gutes Beispiel dafür – Polen bietet einfach sehr gute Rahmenbedingungen!

Werden Sie den Wachstumskurs auch in anderen – bestehenden – Märkten fortsetzen oder haben Sie auch neue Länder im Auge?
Gollegger: Strategisch fokussieren wir uns auf Marktanteilsausbau in unseren bestehenden Ländern. Im Commodity-Geschäft mit geringen Margen ist Größe und Wachstum ein wichtiger Ansatz, um die Fixkostendegression zu treiben. Unsere Kernherausforderung ist es, mit unseren Werken immer effizienter zu werden – hier sind wir auf einem guten Weg.

Auch in Österreich wird derzeit in die Mühle in Schwechat investiert, 2027 soll der Umbau abgeschlossen sein. Läuft alles nach Plan?
Gollegger: Der Bau in Schwechat läuft bislang reibungslos – das Team vor Ort leistet wirklich hervorragende Arbeit, schließlich finden die Bauarbeiten ja größtenteils parallel zum Regelbetrieb statt. Die Bio-Mühle für Weizen, Roggen und Dinkel wird heuer im Spätherbst in Probebetrieb gehen. Im Jahr 2026 folgt dann in einem zweiten Schritt die Implementierung der Bio-Steinmühle – eine alte, traditionelle Mehlherstellung auf Steinen mit moderner Technik umgesetzt.

Vor welchen aktuellen Herausforderungen steht das Mühlengeschäft?
Gollegger: Stark schwankende Rohstoffpreise, zunehmende Nachhaltigkeits- und Berichtsanforderungen und der Fachkräftemangel sind nur einige der Themen, die die gesamte Branche und damit auch uns beschäftigen. Wir sind diesbezüglich gut aufgestellt, denn im Unternehmen gibt es eine große Expertise in den verschiedensten Teams, sei es nun im Getreideeinkauf oder im Nachhaltigkeitsbereich. Und mit Investitionen in moderne Mühlentechnologie – wie in Kutno – begegnen wir diesen Herausforderungen mit Innovationskraft und Effizienzsteigerung.

Wie entwickelt sich der Getreidemarkt heuer?
Gollegger: Die Märkte sind wie immer volatil und die geopolitischen Herausforderungen führen zu entsprechenden Preisschwankungen, was auch weiterhin gültig sein wird. Für die physische neue Ernte diesen Sommer sieht es in Zentral- und Osteuropa grundsätzlich vielversprechend aus und wir erwarten eine große und qualitativ gute Getreideernte.

Welche aktuellen Trends nehmen Sie in Ihrem Bereich auf Konsumentenseite wahr und wie reagieren Sie darauf?
Gollegger: Wie auch schon in den letzten Jahren gibt es einerseits einen Fokus auf Qualität, Clean-Label-Produkte – sprich Produkte ohne künstliche Zusatzstoffe, mit transparenter Herkunft und gesundheitlichem Mehrwert –, pflanzenbasierte Alternativen zu Fleisch- und Milchprodukten, Nachhaltigkeit und Regionalität. Anderseits sind vielen Konsumentinnen und Konsumenten aber auch der Preis und die Verfügbarkeit von günstigen Produkten sehr wichtig. Die Lebensmittelinflation der letzten Jahre hat schon ihre Spuren hinterlassen. Als Unternehmen müssen wir leistungsfähig sein und diese unterschiedlichen Bedürfnisse bedienen können. Das bedeutet Mehrwertprodukte ebenso effizient herstellen zu können wie günstige und qualitativ trotzdem gute Einstiegspreisartikel. Als Beispiele fallen mir einerseits die hochwertigen Fini’s Feinstes Weizenkeime in Österreich und andererseits das erste 1-kg-Universalmehl in Tschechien ein.

AusgabeRZ26-2025

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