Ein erhöhter CO₂-Ausstoß, angestiegener Wasser- und Energieverbrauch sowie Tonnen an zurückgelassenem Müll – sei es unter anderem in Form von Essensresten, Zigarettenstummeln, Bierdosen oder gar Zelten – die Abhaltung eines Events verbraucht eine große Menge an unterschiedlichsten Ressourcen. Durch gezielte Maßnahmen lassen sich Umweltbelastungen jedoch nachweislich minimieren.
Auch in Österreich setzen daher immer mehr Festivals und Kulturveranstaltungen auf Nachhaltigkeit. Damit diese klimaneutral gestaltet werden können, gilt es für die Veranstalter, verschiedene Themenfelder zu berücksichtigen. Eines der wesentlichen Kriterien auf dem Weg zum geringeren ökologischen Fußabdruck stellt die Mobilität dar – indem man beispielsweise Festivalgästen nahelegt, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen, statt mit dem eigenen Auto anzureisen. Durch die Minimierung des Individualverkehrs soll nicht nur der CO₂-Ausstoß niedrig gehalten, sondern auch das Verkehrsaufkommen vor Ort reduziert werden.
Mit dem Zug zum Frequency
Vor allem die Parkplatzsituation führt bei Großveranstaltungen wie dem „Frequency“-Festival, das jährlich (heuer von 13. bis 15. August) rund 150.000 Gäste nach St. Pölten lockt, zu zahlreichen Beschwerden. Statt erhöhter Schadstoffbelastung und regelmäßiger Verletzung von Verkehrsregeln bietet die Österreichische Bundesbahn mit dem „Sonderzug Frequency 2025“ auch heuer wieder eine umweltfreundlichere Alternative. Eingeschobene Sonderzüge bringen die Tausenden von Musikbegeisterten nach den Konzerten kostengünstig in die österreichische Bundeshauptstadt zurück.
Wer dennoch auch in der Nacht auf dem Festivalgelände verweilen möchte, hat auch dieses Jahr die Möglichkeit, sein Zelt in der „Green-Camping“-Zone aufzustellen. Da die Besucher selbst für die Beseitigung ihres Mülls sorgen, entfällt hier der (juristisch allerdings stark umstrittene) zu entrichtende Müllbeitrag. Zum ersten Mal soll es heuer auf dem Festivalgelände auch Pfandautomaten für die Rückgabe von Einweggetränkeverpackungen aus Kunststoff (PET) und Metall (Dosen) geben. Jährlich fallen beim Frequency Festival rund 250 Tonnen Müll an, was die Veranstalter vor besondere Herausforderungen stellt. Eine Alternative stellen in diesem Bereich vor allem auch wiederverwendbare Teller und Becher dar.

„Sauberhafte“ Feste
Mit dem Einsatz von wiederverwendbarem Geschirr setzte beispielsweise das „Paradies Garten“-Festival in Bruck an der Leitha im vergangenen Jahr zum ersten Mal ausschließlich auf Mehrwegverpackungen. Damit wurde das Festival für elektronische Musik zur ersten Großveranstaltung dieser Art, die zur Gänze auf Einweggeschirr verzichtete. Zero-Waste-Politik, die Anreise von 80 Prozent der Festivalgäste mit dem Zug und die Versorgung des Veranstaltungsgeländes mit zu 100 Prozent aus erneuerbarer Energie aus dem nahegelegenen Windpark machen das Festival zu einem der grünsten Europas. Für die diesjährige Ausgabe (von 1. bis 3. August) wird erneut ein Foodcourt die 12.000 Musikbegeisterten mit vegetarischem Speisenangebot mit saisonalen Zutaten von regionalen Anbietern versorgen. Das Festival ist zudem Partner der niederösterreichischen Initiative „Sauberhafte Feste“ – das Programm des Landes Niederösterreich und der NÖ Umweltverbände, das sich für Abfallvermeidung und für mehr Umwelt- und Klimaschutz bei Veranstaltungen einsetzt.
Laut der Initiative werden mittlerweile allein in Niederösterreich jährlich rund 500 „sauberhafte“ Feste veranstaltet. Als Regionalprogramm möchte „Sauberhafte Feste“ gemeinsam mit der Bundesinitiative „Green Events Austria“ umweltbewussten Veranstaltern umfassende Unterstützung bei der Planung von grünen Veranstaltungen anbieten. Interessierte können österreichweit über die unterschiedlichen Regionalinitiativen (von der burgenländischen Initiative „A sauberes Festl“ über die „Green Events“ in Oberösterreich, Salzburg, Tirol und der Steiermark und der „Initiative Land Kärnten“ bis hin zum „ghörig feschta“ in Vorarlberg) Informations- und Beratungsangebote in Anspruch nehmen und zudem für Förderungen und/oder Auszeichnungen einreichen. Voraussetzung dafür sind die Einhaltung von Mindeststandards aus sechs Themenbereichen (Mobilität, Verpflegung, Beschaffung, Energie, Soziale Verantwortung und Kommunikation).
Generell gilt für offizielle „Green Events“, dass sämtliche Druckwerke nach dem Prinzip des minimalen Ressourcenaufwands (Verwendung von Mobileticketing und Recyclingpapier) angefertigt werden, wassersparende Sanitäreinrichtungen zum Einsatz kommen, regionale Abfalltrennsysteme eingehalten werden sowie vorzugsweise biologisch produzierte Produkte verwendet werden sollen. Hinzu kommen Barrierefreiheit und die deutliche Kommunikation, dass die Veranstaltung als „Green Event“ durchgeführt wird.

Prämierte Green Events
Veranstalter, die an der Umsetzung eines „Green Events“ interessiert sind, erhalten über die Online-Plattform „Infothek Green Events“ eine umfangreiche Auswahl an Kontakten zu Produzenten und Dienstleistern im Bereich Nachhaltigkeit in ganz Österreich. Mit dem Wettbewerb „nachhaltig gewinnen!“ (die Einreichung für die Wettbewerbsperiode 2025/26 läuft noch bis zum 31. März 2026) sollen außerdem kreative und nachhaltige Maßnahmen von Veranstaltern gefördert und sichtbar gemacht werden. Preisträger waren in den vergangenen Jahren unter anderem der „Montafoner Tourismustag“, das „BIO Camp – Sherlock Holmes’ nachhaltigster Fall“ in Oberösterreich sowie der Weihnachtsmarkt am Wiener Spittelberg. Letzterer soll auch 2025 wieder als „Öko-Event“ durchgeführt werden.
Bevor es so weit ist, können sich die Besucher noch auf Öko-Events wie „Rein ins Rathaus“ (heuer am 22. August) sowie das Wiener Feuerwehrfest (vom 5. bis 7. September) am Hof freuen. Ein besonderes Event geht dieses Jahr erneut in Tirol über die Bühne. Beim vom Verein „Cubic“ angebotenen Radlkino haben Tiroler Filmfans die Möglichkeit, dem Filmgenuss ohne Strom aus der Steckdose zu frönen. Die für die Filmvorführungen benötigte Energie wird von den Zusehern selbst erradelt (das nächste Mal in Innsbruck am 2. September). Mit dem Radlkino will man in erster Linie für das Thema Energieverbrauch und Umgang mit Ressourcen sensibilisieren und innovative Möglichkeiten aufzeigen. Man sieht: Umweltschutz fördert die Gesundheit – und das gleich in mehrfacher Hinsicht.