Jahr für Jahr scheiden immer mehr der geburtenstarken Jahrgänge aus der Arbeits- und Wirtschaftswelt aus. Was grundsätzlich alle Branchen betrifft, ist für die Landwirtschaft besonders brisant – wird eine Stalltür einmal geschlossen, bleibt sie dies in der Regel nämlich für immer. Das liegt auch an der Altersstruktur in der heimischen Landwirtschaft: Rund ein Drittel der Betriebsführer ist älter als 55 Jahre. Damit steht Österreich im EU-Vergleich zwar noch vergleichsweise gut da, dennoch entscheidet sich in den kommenden Jahren bei einer Vielzahl an Betrieben, ob sie weitergeführt werden oder nicht.
Um jungen Menschen den Generationenwechsel auf den Höfen zu erleichtern, wurde nun von Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig die Initiative „Hofübernahme im Fokus – die Zukunft unserer Landwirtschaft“ gestartet. Ziel sei, das Bewusstsein für die Herausforderungen und Chancen bei der Hofübernahme zu schärfen, Unterstützungsangebote sowie Bildungsmöglichkeiten aufzeigen und mit gelungenen Übernahme-Beispielen Mut zu machen.
„Die Landwirtschaft ist eine Branche jenseits einer 5-Tage-, geschweige denn einer 4-Tage-Woche. Bäuerin oder Bauer zu sein ist ein Rund-um-die-Uhr-Job mit zahlreichen Hürden. Mein Anspruch ist, dass die Landwirtschaft bei der Frage nach ihrer Zukunft nicht nur Beifahrer ist, sondern selbst am Steuer sitzt. Denn unsere Junglandwirte brauchen realistische Zukunftsperspektiven – damit sie auch andere mit ihrer Begeisterung anstecken können“, erklärt Totschnig.
Breite Unterstützung
Zu diesem Zweck gibt es künftig mehrere neue Anreize für junge Menschen, einen Bauernhof zu übernehmen: Junglandwirte bekommen eine zusätzliche Unterstützung von rund 66 Euro pro Hektar für die ersten 40 Hektar. Zudem wird mit der Niederlassungsprämie mit Zuschlägen bis zu maximal 15.000 Euro eine wirtschaftlich ausgerichtete Betriebsübernahme unterstützt. Vor allem zu Beginn stehen Hofübernehmer vor großen Investitionen, etwa in die Infrastruktur oder Gerätschaften. Bei vielen Vorhaben gibt es deshalb auch eine um 5 Prozent erhöhte Investitionsförderung. Darüber hinaus sollen praxisnahe Angebote zur Weiterbildung und Beratung die jungen Landwirte nach einer Hofübernahme zusätzlich unterstützen.
