Unermüdlich war er – kaum zu bremsen. Er brannte für seine Profession. Kurt Ceipek, immer wieder bis zu später und spätester Stunde vor dem Bildschirm verharrend, Geschriebenes und in der Folge zu Druckendes verbessernd, anreichernd, aktualisierend, am letzten Schliff arbeitend – ein Bild aus einstigen Redaktionstagen in der Raiffeisenzeitung. Der Redaktionsalltag wurde ihm allzu oft zur „Redaktions-Allnacht“. Da war es bisweilen schwer, mit seinem Eifer mitzuhalten. Im milden Licht des Rückblicks darf man auch feststellen, dass dieses an Verausgabung grenzende Leben wohl der Gesundheit kaum förderlich sein konnte. Ein bedauerlicher Schatten, der auf Kurt Ceipeks berufliche Erfolgsstory fällt.
Von unbändigem Fleiß angetrieben war er stets bemüht, aus journalistisch aufzubereitenden Fakten und Geschehnissen das Beste herauszuholen, die im Journalisten-Jargon sogenannte „Gute Gschicht“ zur besten, zur geschliffensten Story zu machen – selbstverständlich stets ohne je den Boden der Tatsachen zu verlassen. Seriöser und zugleich brillanter Journalismus, wie er heutzutage immer seltener zu finden ist, war das Ziel.
Seiner Begeisterung für den Journalismus lieh er einen durchdringenden, brillanten Intellekt. Die Ergebnisse seiner Arbeit – ob im wöchentlichen Rhythmus der Raiffeisenzeitung, ob in Buchform oder immer wieder auch im Ghostwriting für Wortanleihen suchende Persönlichkeiten – fanden weitum Beachtung und trugen ihm eine stattliche Reihe von Auszeichnungen ein. Im Redaktionsteam der Raiffeisenzeitung wurde Kurt Ceipeks souveränem Arbeiten ohnehin gebührender Respekt gezollt.
Dieser Respekt schlug ihm ganz besonders vonseiten journalistischen Nachwuchses entgegen, wie er immer wieder in der Redaktion der Raiffeisenzeitung Aufnahme fand, und den er mit Kompetenz, ruhig fördernder Führung, seiner positiven Denkweise, mit Rat und Tat zu beeindrucken wusste. Gerne scharte Familienvater Kurt Ceipek privat wie auch beruflich junge Menschen um sich. Dem Beobachter schien es, als hätte er in ihnen Visionen der Zukunft gesucht, der er sich – den Blick immer nach vorne gerichtet – zutiefst verpflichtet fühlte. So kam es, dass während der zwei Jahrzehnte Kurt Ceipeks als Chefredakteur eine Vielzahl von Volontärinnen und Volontären den Redaktionsalltag durchmaßen, manche auch den Sprung zur Anstellung schafften. Neidloser Rückblick des Beobachters: So gut wie alle himmelten den Chef, ihren Chef, an.
Logisch, dass das publizistische Wirken eines prototypischen Workaholics, wie ihn Kurt Ceipek verkörperte, nach und nach immer umfangreichere, weit über die Raiffeisenzeitung hinausreichende Kreise zog: Er war (Mit-)Autor mehrerer Bücher, gründete 1991 gemeinsam mit dem Geschäftsführer des Ökosozialen Forums und des Österreichischen Biomasseverbandes, Ernst Scheiber, die richtungweisende Zeitschrift „Ökoenergie“, später folgte die gemeinsam mit anderen Journalisten gegründete kritische Plattform „ORF-Watch.at“.
Kurt Ceipeks Wirken fand Echo in Auszeichnungen wie dem „Eduard-Hartmann-Preis“ des Verbandes der Agrarjournalisten und -publizisten Österreichs (1995), dem „Hans-Kudlich-Preis“ des Ökosozialen Forums (2005) und dem Klimaschutz-Sonderpreis der Österreichischen Hagelversicherung für seine langjährige publizistische Tätigkeit im Dienste des Klimaschutzes im Jahr 2008. Im selben Jahr wurde ihm der Berufstitel Professor für seine „langjährigen und außerordentlichen Verdienste auf den Gebieten Bildung und Kultur“ verliehen.
Weniger beachtet als seine schreiberische Tätigkeit mag Kurt Ceipeks nicht minder professionell ausgeübte Leidenschaft für die Fotografie geblieben sein. Wer ihn näher kannte, wusste indes, dass er besonders stolz darauf war, nicht nur Wortgewalt, sondern auch Bildgewalt erzeugen zu können. Geradezu besessen war er davon, Anblicke, Augenblicke, Menschen fotografisch festzuhalten. Viele Geschriebenes illustrierende fotografische Impressionen zeugen davon.
Ein persönlicher Seitenblick des aus traurigem Anlass zum Autor dieser Zeilen bestimmten langjährigen Kollegen: Als dieser im September 1976 zur Raiffeisenzeitung stieß, befielen ihn – obwohl seit jeher der Leidenschaft für das Schreiben und Formulieren verfallen – plötzlich Zweifel am sprichwörtlichen Mut zur eigenen Courage. Immerhin barg der Redaktionsalltag, was Präzision, Disziplin und Zeitdruck betraf, allerhand Tücken, an die sich ein Greenhorn erst zu gewöhnen hatte. Da drohten die Nerven bisweilen blank zu liegen. Doch Kurt Ceipek, bereits mit ansehnlicher Erfahrung aus der Zeit als Pressereferent der Österreichischen Hochschülerschaft, als Mitarbeiter einer Tageszeitung und seit zwei Jahren auch als Redakteur der Raiffeisenzeitung ausgestattet, nahm den damals 28-jährigen Eleven behutsam unter seine Fittiche und ließ ihn – gemeinsam mit dem damaligen Chefredakteur Rudolf Fuhrmann – beinahe schmerzlos ins Redaktionsgeschehen hineinwachsen. Danke Kurt!
Nun hat ihm das Schicksal die Feder aus der Hand genommen. Moderner ausgedrückt: Die Computertastatur, der er seine Texte während vieler Stunden anzuvertrauen pflegte, bleibt nun verwaist.
Unsere Gedanken weilen bei seiner jetzt ebenfalls verwaisten großen Familie, der – neben der Arbeit – seine große Fürsorge galt.
Adieu Kurt! Ist mir eine Ehre, an Dich erinnern zu dürfen!
Johannes