ÖRV: Genossenschaften bewegen Österreich

Anlässlich des UN-Jahres der Genossenschaften hat der Österreichische Raiff­eisenverband (ÖRV) zu einer Veranstaltung unter dem Motto „Genossenschaften bewegen Österreich“ eingeladen.

In Rahmen der Veranstaltung wurde auch der Sozialbericht von Raiffeisen Österreich erstmals vorgestellt. Keynote-Speaker Gerd Müller, Generaldirektor der UNIDO, spannte dabei den Bogen von der Gründerzeit von Genossenschaften bis in die Bedeutung von Genossenschaften heute: „Friedrich Wilhelm Raiffeisen und Franz Hermann Schulze-Delitzsch waren die größten Sozialreformer der Wirtschaftsgeschichte Europas“, betonte der ehemalige Minister der Merkel-Regierung. Nach dem Grundsatz der beiden Vordenker sei es „der Stärkere, der dem Schwächeren hilft“, wobei niemand ausgegrenzt werde. „Was einer nicht schafft, das schaffen viele“, war und ist das Credo von Raiffeisen. „Diese Idee hat die Welt erobert“, so Müller: „Drei Millionen Genossenschaften existieren weltweit – und nach wie vor hat der Genossenschaftsgedanke nichts an Aktualität eingebüßt.“

Die UNIDO arbeite mit 170 Ländern zusammen, wo sie Genossenschaften aller Art unterstützt, im Agrar-, Energie- oder Finanzbereich. Gerade in Zeiten, in denen die Weltbevölkerung jeden Tag wächst, ist laut Müller die Welternährungsfrage eine der entscheidendsten: „Eine Investition in Entwicklung ist eine Investition in Sicherheit.“ Mit dem heutigen Wissen und den neuen Technologien sei es möglich, gerade Entwicklungs- und Schwellenländer zu unterstützen. Mit moderner Agrartechnologie konnte in Äthiopien der Weizenertrag pro Hektar verdreifacht werden, griff er nur ein Beispiel heraus. Es sei der falsche Weg, humanitäre Mittel zu kürzen, wie gerade von der UN beschlossen. Im Gegensatz dazu folgten Genossenschaften einem gemeinnützigen Ziel, sie haben einen tief verankerten Wertekompass. Genau deshalb sei die Raiffeisen-Idee ein kulturelles Erbe und Leitgedanke für internationale Kooperationen.

Gruppenfoto von den Speakern der Veranstaltung "Genossenschaften bewegen Österreich": Generalanwalt Erwin Hameseder, UNIDO-Generaldirektor Gerd Müller, Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig, Economica-Chef Christian Helmenstein und ÖRV-Generalsekretär Johannes Rehulka
Generalanwalt Erwin Hameseder, UNIDO-Generaldirektor Gerd Müller, Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig, Economica-Chef Christian Helmenstein und ÖRV-Generalsekretär Johannes Rehulka © ÖRV/Roland Rudolph

Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig ging in seiner Keynote auf die Bedeutung von Raiffeisen-Genossenschaften für Österreich ein: „Raiffeisen ist mit seinen 1.400 Genossenschaften eine unverzichtbare Säule im ländlichen Raum.“ Diese tragen den ökosozialen Gedanken in sich und sichern so den regionalen Wohlstand. Durch Nachhaltigkeit, sozialen Ausgleich und Innovation sei die Genossenschafts-Idee aktueller denn je und daher ein „zukunftsweisendes Modell“, das Lösungen für die aktuellen Herausforderungen biete. 

„Genossenschaften entstehen meist dort, wo andere Strukturen scheitern.“

Erwin Hameseder

Auch Generalanwalt Erwin Hameseder sieht Genossenschaften als Antwort auf viele Fragen unserer Zeit. „Ganz gleich, ob es um die Stromversorgung, das letzte Gasthaus im Ort oder die Versorgung mit Milch geht: Genossenschaften entstehen meist dort, wo andere Strukturen scheitern.“ So stehe Raiffeisen nicht nur für wirtschaftliche Stärke, sondern für ein beeindruckendes soziales Engagement, nahm Hameseder auf den neuen Sozialbericht von Raiffeisen Österreich Bezug.

„Wir wollen zeigen, was Raiffeisen-Genossenschaften tagtäglich vor Ort leisten“, betonte er. Schließlich wolle man auch bewusst machen, woher Raiffeisen komme: „Raiffeisen steht im Eigentum von zwei Millionen Eigentümern, österreichischen Eigentümern. Das führt auch dazu, dass unsere Leistungen den Menschen vor Ort zugutekommen.“ Der Bericht zeige, dass die Raiffeisen-Idee Österreich mehr denn je bewegt, zeigte sich der Generalanwalt stolz. emu/mt

AusgabeRZ25-2025

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