Technologischer Wandel, eine Pandemie-geplagte Wirtschaftsentwicklung und Regulierungsdruck von der Bankenaufsicht stellen selbst erprobte Banker zunehmend vor Herausforderungen. Aber auch die Kunden werden anspruchsvoller. „Unsere Raiffeisen-Berater treffen vor allem im Premium-Geschäftsfeld auf Menschen, die ausgeprägtes Finanzwissen und eine dementsprechend hohe Erwartungshaltung mitbringen“, sagt Matthias Breiteneder, Geschäftsleiter des Raiffeisen Campus. „Insbesondere für die Betreuung von potenzialträchtigen Privat- und Firmenkunden benötigt jede Raiffeisenbank hochqualifizierte Kundenbetreuer und bestens ausgebildete Vertriebsexperten.“ Um den Ansprüchen dieser Premium-Kunden gerecht zu werden, müssen „die Guten besser werden“, ist Breiteneder überzeugt. „Wir wollen daher unsere Top-Talente auf wissenschaftlicher Basis praxisorientiert weiterentwickeln und wichtiger noch, sie als äußerst wertvolle Mitarbeiter für die Bank langfristig halten.“ Auch um sich gegenüber anderen Banken einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen.
Gründe genug für den Raiffeisen Campus, um Sektorbildung in zukunftsfähigen Dimensionen weiterzuentwickeln. So wurde in Kooperation mit der Fachhochschule der Wirtschaftskammer Wien (FHWien der WKW) ein Studienplan konzipiert, der in der akademischen Weiterbildung sektor- und bundesweit seinesgleichen sucht: das MSc-Studium Premium Banking. Im Vorjahr brachen erstmals 30 Top-Berater zu dieser akademischen Extrameile auf. Als zweite Kohorte starten nun weitere 31 Raiffeisen-Studierende durch, um sich auf die bereits erkundeten Pionierpfade ihrer Kollegen zu begeben.
Beim Kick-off-Event zum Semesterstart 2021 gratulierte ÖRV-Generalsekretär Andreas Pangl den fünf weiblichen und 26 männlichen Studienbeginnern zu deren Entscheidung, das MSc-Programm in Angriff zu nehmen und somit nachhaltig „Sparring-Partner auf Augenhöhe“ mit den Kunden zu bleiben. „Seit 1995 haben wir eine Halbierung unserer Raiffeisenbanken und zum Teil auch ihrer Bankstellen zu verzeichnen. Gleichzeitig ist in diesen 25 Jahren die Gesamt-Bilanzsumme um das Sechsfache gestiegen“, so Pangl, der gerade deshalb im Personalbereich des Bankensektors einen verstärkten Bedarf an Spezialisten statt Generalisten ortet.
Andreas Pangl und Matthias Breiteneder begrüßten die Raiffeisen-Studierenden zum Semesterstart im Audimax der FHWien. Die Nachfrage für das Masterstudium ist groß. Für das dritte Studienjahr 2022 sind bereits alle Plätze vergeben. (c) Raiffeisen Campus
Den heurigen Jahrgang an Raiffeisen-Studierenden erwartet auf seiner Reise zum Top-Berater ein anspruchsvolles Programm, das als berufsbegleitendes Hochschulstudium aufgebaut ist. In (nur) drei Semestern können die angehenden Premium Banker ein international anerkanntes Master Diplom erwerben, auch ohne akademische Vor- bzw. Ausbildung. Das ist möglich, weil die bei Raiffeisen grundlegende Bankausbildung und Fachausbildungen für das erste Semester voll anerkannt werden.
Die diesjährige Kohorte weist ein Durchschnittsalter von 33 Jahren auf. Die 31 Studierenden verteilen sich auf 23 Primär- und 8 Landesbanken aus allen Bundesländern. Gemeinsam mit renommierten Lektoren aus dem deutschsprachigen Raum werden sie sich im Wintersemester 2021/22 wissenschaftlich und praxisbezogen Fragestellungen wie diesen annähern: „Wie sieht die heimische Bankenstruktur aus und welche Zukunftstrends werden diese massiv verändern?“, „Welche Ableitungen sind aus der regionalen Wertschöpfungsökonomie für profitable Kundenakquise zu treffen?“, „Inwiefern ist die Geldpolitik von heute noch opportun für das ökonomische Zusammenleben von morgen?“ Gearbeitet und diskutiert wird neben der Studienprogramm-Leitung vom Raiffeisen Campus, Martina Weissenbök und Herwig Kirchner, im 2. Semester unter anderem mit Top-Ökonomen wie Christian Helmenstein (Industriellenvereinigung, Economica) und Hanno Lorenz (Agenda Austria).
Kundenbetreuung mit Mehrwert
Starker Fokus liegt bei diesem Masterstudium auf einer gewinnbringenden Kombination aus wissenschaftlicher Theorie und anwendbarem Praxis-Know-how. Bankfachliche Vertiefung in marktrelevanten Fächern wie Bankwesen, Volkswirtschaft und Finanzplanung stehen genauso im Studienplan wie ein ausgeprägter Vertriebsschwerpunkt in Semester 3. „In den Studienmodulen Marktanalyse, Customer Relationship Management und Vertriebsmanagement werden sämtliche für den modernen Vertrieb wichtigen Inhalte vermittelt und deren Zusammenhänge aufgezeigt. Das Spektrum reicht von der Definition strategischer Stoßrichtungen bis zur operativen Umsetzung. Diese Kompetenzen können in den jeweiligen Raiffeisenbanken nutzbar gemacht werden, um Projekte zu organisieren und zu leiten, die den Vertrieb nach vorne bringen“, erklärt Herwig Kirchner, der gemeinsam mit Martina Weissenbök für die inhaltliche Leitung des Studiengangs verantwortlich zeichnet. „Bankkunden sind wechselwilliger geworden und nutzen regionale Nähe nur, wenn die Qualität der Beratung passt“, sind sich die beiden einig. Mehrwertbringende Kundenbetreuung und Flexibilität im Anwenden unterschiedlicher Vertriebsansätze stehen daher im Fokus der anderthalb Studienjahre.
Vergangene Woche wurde das Kick-off-Event im Audimax der FHWien bereits von den Kommilitonen genutzt, um sich untereinander zu vernetzen. Und sich anschließend beim Outdoor-Teambuilding kniffligen Aufgaben zu stellen, Strategien zu definieren, Kooperationen einzugehen und gemeinsam Lösungen zu finden – ein Vorgeschmack darauf, was auf dem Weg zum Masterabschluss im Premium Banking hilfreich sein wird.