Bewusster Einsatz

Ob Energieeffizienz oder Blackout-Vorbereitung, rund 10.000 Interessierte ließen sich beim „Raiffeisen EnergieSparTag“ beraten.

Die Energiekrise, als Folge des Ukraine-Krieges, die hohen Energiekosten und die Rekordinflation rücken das Energiesparen immer stärker ins Bewusstsein der Bevölkerung. Raiffeisen griff das Thema am 27. Jänner mit dem traditionellen EnergieSparTag in Niederösterreich als auch erstmals mit einer eigenen Veranstaltung in Wien auf. 

Dass der Informationsbedarf groß ist, bewiesen die diesjährigen Besucherzahlen, sagt Michael Höllerer, Generaldirektor Raiffeisen NÖ-Wien: „Rund 10.000 Interessierte kamen am EnergieSparTag in die Raiffeisen Bankstellen in Niederösterreich und ins Raiffeisenhaus Wien, um sich von unabhängigen Experten beraten zu lassen.“ Neben der Energie-Beratung gab es Tipps für den Fall eines Blackouts als auch zum Thema Sicherheit. Ebenso wurden Fragen zum Vererben, Verschenken, Vermieten oder Verkaufen von Immobilien beantwortet. Experten von „Natur im Garten“ unterstützten zudem mit Tipps für den perfekten Garten. Finanzierungs- und Förderberatung von Raiffeisen rundete das Angebot ab.

„Mit dem jährlichen EnergieSparTag setzen wir einen wichtigen Schritt, um unsere Kunden dabei zu unterstützen, dauerhaft und umweltschonend Kosten zu sparen“, ist Michael Höllerer überzeugt. Insgesamt konnten bei den bisherigen EnergieSparTagen jährlich rund 4.500 Personen zum Thema „Thermische Sanierung von Eigenheimen“ persönlich von den Energieberatern unterstützt werden. Bei einem durchschnittlichen Investitionsvolumen von 35.000 Euro löste dies Gesamtinvestitionen von rund 150 Mio. Euro aus: „Das ist Geld, das wiederum der regionalen Wirtschaft zugute kommt“, betont Höllerer.

Das vernünftige Maß

Im Vorfeld des EnergieSparTags wurde zudem eine Online-Veranstaltung zum Thema abgehalten. Dabei gab Martin Torner vom Team Energieberatung der Wien Energie „wichtige Antworten für einen angemessenen, sparsamen Energieeinsatz“. Ein erster wichtiger Schritt wäre demnach die Energieverschwendung so gut es geht zu vermeiden beziehungsweise zu reduzieren. 

Als plakatives Beispiel nennt Torner die Heizschwammerl im Außenbereich von Gastronomiebetrieben. Wem es draußen zu kalt ist, könne ohnehin ins Lokal hineingehen. Für daheim rät er, nur in dem Raum das Licht anzuschalten, in dem man sich gerade aufhält, oder den Wlan-Router auszuschalten, wenn man das Zuhause wieder verlässt. Im Sommer könne man die Überhitzung von Wohnräumen durch bauliche Maßnahmen wie Jalousien oder Rollos vermeiden. „Wenn die Sonne nicht ins Haus reinkommt, braucht man auch keine Klimaanlage, um die heiße Luft wieder rauszubekommen“, so Torner. 

Richtig viel Energie ließe sich durch einen bewussteren Konsum einsparen. Jedes Gerät, jedes Kleidungs- und Möbelstück, jeder Artikel der gekauft wird verbraucht Energie bei der Herstellung und beim Transport. Die Produktzyklen werden immer kürzer, immer schneller werde etwas Funktionierendes durch etwas Neues ersetzt. Hier müsse man wieder zu einem „vernünftigen Maß“ zurückkommen, appelliert Torner. Dieses fehle ihm auch beim Autokauf: „Natürlich sind viele Menschen am Land auf einen Pkw angewiesen, aber muss es dann ein Geländewagen mit 300 PS sein?“ 

Geht es ums Energiesparen im Alltag, ist für jeden etwas anderes umsetzbar. Aber in Summe komme es auf die Kleinigkeiten an. Entscheidend sei auf alle Fälle, Energie und den Energieeinsatz bewusster wahrzunehmen, um damit reflektierter umgehen zu können. 

Kein allgemeines Rezept

Etwas mehr Bewusstsein seitens der Bevölkerung wünscht sich auch Wolfgang Kastel, Dezernatsleiter „Die Helfer Wiens“, der zum Thema Blackout informierte. Der Begriff würde sich immer mehr abnutzen, da Medien einen lokalen Stromausfall schnell zum Blackout hochstilisieren. Aber: „Nicht jeder Stromausfall ist ein Blackout. Ein Blackout betrifft mehrere Bundesländer oder weite Teile Europas und das länger als zwei Stunden“, klärt Kastel auf.

Ein übertriebene Bevorratung oder gar der Bunkerbau sind nicht zwingend notwendig, wichtig sei wie beim Energiesparen, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und Bewusstsein innerhalb der Familie zu schaffen. Die Blackout-Prävention sei mit einem Erste-Hilfe-Kurs zu vergleichen: „Den macht man auch zur Vorbereitung und nicht, weil man weiß, dass man ihn nächste Woche braucht.“ 

Allgemein gilt die Empfehlung, einen Lebensmittel- und Wasservorrat für mindestens 10 bis 14 Tage zu Hause zu haben, genauso wie ein Batterie- oder Kurbelradio. Pro Haushaltsmitglied sollten zudem 100 Euro in kleinen Scheinen verfügbar sein. Für die Bevorratung gibt es laut Kastel aber „kein allgemeines Rezept, dass man über jeden stülpen kann, sondern jeder muss entsprechend seiner persönlichen Lebensverhältnisse seine Vorbereitungen treffen“.

AusgabeRZ5–2023

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