In Zeiten steigender Energiekosten und wachsender Umweltanforderungen gewinnt das Energiesparen im Wohnbereich immer mehr an Bedeutung. Effiziente Gebäude, nachhaltige Sanierungen und moderne Technologien spielen eine entscheidende Rolle, um sowohl die Haushaltskosten zu senken als auch einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.
Um Immobilieneigentümer als auch Mieter dabei zu unterstützen, veranstalten die niederösterreichischen Raiffeisenbanken in Kooperation mit dem Land Niederösterreich alljährlich den „Raiffeisen EnergieSparTag“. Am 24. Jänner ging die Veranstaltung bereits zum 18. Mal über die Bühne.
Warum das Thema Energiesparen derzeit besonders relevant ist, brachte Michael Höllerer, Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien, auf den Punkt: „In den letzten Jahren haben sich Themen wie Energie und Strompreis zugespitzt und sind immer stärker in den Mittelpunkt unserer Kunden gekommen.“ Als größte Bankengruppe Niederösterreichs sehe man es daher als Aufgabe, den Kunden die nötige Kompetenz und Beratung, aber auch Produkte anzubieten.
Raiffeisen treibe deshalb Energiegenossenschaften und Bürgerenergiegemeinschaften (BEG) voran – diese erlauben es Privatpersonen, Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen, gemeinsam erneuerbare Energie zu erzeugen, zu teilen und zu verbrauchen. Weil BEGs dezentrale und erneuerbare Energiequellen fördern, spielen sie eine wichtige Rolle in der Energiewende und bieten im Wohnbereich zugleich eine Möglichkeit, Energiekosten zu senken.
Hausverstand gefragt
Bei der Abkehr von fossilen Energieträgern ortete Höllerer auch eine Gegenbewegung und spielte dabei auf den kürzlich erfolgten Amtsantritt von Donald Trump als US-Präsident an. Umso wichtiger sei es, an diesem Thema dranzubleiben – nicht nur aus ökologischen Gründen: „Wir müssen autark und resilient werden und uns auf unsere Stärken besinnen. Man hat gesehen, was mit dem Gaspreis passiert ist, als Russland diesen schrecklichen Krieg in der Ukraine entfacht hat.“ Es sei daher auch eine Frage des wirtschaftlichen Hausverstands, hier etwas zu tun. Ein „Musterland“ in Sachen erneuerbare Energien sei jedenfalls Niederösterreich, so Höllerer.
Das bestätigte auch Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf: „Niederösterreich ist das Land der erneuerbaren Energie und der Energiesparer. Als eines von neun Bundesländern stemmen wir 40 Prozent des Ausbaus der erneuerbaren Energie im Bereich der Photovoltaik und Windkraft.“ Darüber hinaus habe man die Treibhausgasemissionen um 37 Prozent senken und zugleich ein Wirtschaftswachstum in ähnlicher Höhe erzielen können. „Das zeigt, dass Umweltschutz und nachhaltiges Wirtschaften kein Widerspruch sind.“
Rekordausbau steht bevor
Pernkopf blickte positiv in die Zukunft: 2025 werde für Niederösterreich ein Rekordjahr beim Ausbau von Windkraft und Photovoltaik. Mit den 28.000 neuen PV-Anlagen aus dem vergangenen Jahr gebe es im Bundesland nun insgesamt 143.000, die 715.000 heimische Haushalte mit Strom versorgen. „Wir haben es im ersten Quartal dieses Jahres zum ersten Mal geschafft, dass die PV-Anlagen 100 Prozent der Haushalte abdecken“, berichtete Pernkopf.
Vor einigen Jahren sei das noch unvorstellbar gewesen, so Herbert Greisberger, Geschäftsführer der Energie- und Umweltagentur NÖ (eNu). Diese führte im vergangenen Jahr 24.500 Energieberatungen durch, rund 500 pro Woche. Griesberger sprach von enormem Zulauf bezüglich Gebäudesanierung und Heizungstausch, aber vor allem für Photovoltaikanlagen: „Wir machen Zehnjahrespläne, denn wir wollen wirklich lebenswerte und nachhaltige Gebäude.“
Bis in zehn Jahren, also 2035, peilt das Land eine Verdopplung des Stroms aus Windkraft an. Eine Verdopplung der bestehenden 820 Windräder bedeute das freilich nicht: „Weil die neue Generation der Anlagen eine vier- bis sechsfache Leistung gegenüber der älteren hat, werden nur rund 200 weitere hinzukommen“, erklärte Pernkopf.
Strom aus der Region
Der Politiker unterstrich auch den erheblichen Anteil der 1.000 Energiegemeinschaften mit mehr als 30.000 Mitgliedern in Niederösterreich an der Energiewende. „Es geht darum, den Strom nicht in der Weltgeschichte herumzuschicken, sondern in der Region zu lassen“, sagte Thomas Schauer. Der Geschäftsleiter der Raiffeisenbank Region St. Pölten betonte in diesem Zusammenhang die Vorteile der von seiner Bank gegründeten Bürgerenergiegemeinschaft „Impuls 2.0“. Der genossenschaftlich organisierten Gemeinschaft können über die Grenzen Niederösterreichs hinaus österreichweit Bürger, Unternehmen, Vereine und Gemeinden beitreten und sich an Energieerzeugung und -verbrauch beteiligen. Wenn gerade – etwa nachts – kein Strom produziert werden kann, springt der bestehende Energielieferant als Back-up ein, zum Beispiel der Raiffeisen-Ökostromtarif Auri.
„Als Raiffeisen NÖ-Wien schalten wir nicht in den Energiesparmodus, wenn es um Energiefragen geht, sondern entwickeln innovative Lösungen für die Bedürfnisse unserer Kunden“, sagte Höllerer. Gerade deshalb passe das Bankgeschäft hervorragend mit dem Thema Energie zusammen.