Preisgipfel im Westen

Raiffeisen Immobilien hat die Preise für neue und gebrauchte Eigentumswohnungen in den österreichischen Landeshauptstädten analysiert. In Klagenfurt und St. Pölten wohnt es sich am günstigsten.

Innsbruck führt die Preisliste bei den gebrauchten Eigentumswohnungen mit deutlichem Abstand zur Stadt Salzburg an.
Innsbruck führt die Preisliste bei den gebrauchten Eigentumswohnungen mit deutlichem Abstand zur Stadt Salzburg an. © Pixabay.com

Raiffeisen Immobilien, der größte Maklerverbund Österreichs, hat in seiner Analyse die Quadratmeterpreise der Jahre 2022 und 2023 in den Landeshauptstädten sowohl für neue als auch für gebrauchte Wohnungen verglichen. Neu errichtete Eigentumswohnungen sind demnach 2023 in der Kärntner Landeshauptstadt Klagenfurt mit einem Preis von rund 3.900 Euro pro Quadratmeter am günstigsten. Nur etwas teurer wohnt man in St. Pölten mit 4.000 Euro pro Quadratmeter. Vergleichsweise günstig auch Graz (4.150 Euro pro m2), Eisenstadt (4.500 Euro pro m2) und Linz (5.300 pro m2). Im gehobenen Mittelfeld bei neuen Wohnungen rangieren Wien mit durchschnittlichen Quadratmeterpreisen von rund 6.500 Euro sowie Salzburg und Bregenz mit jeweils 6.600 Euro. Am tiefsten in die Tasche greifen muss man in Tirols Landeshauptstadt: In Innsbruck berappt man für den Quadratmeter Neubau-Eigentumswohnung im Schnitt etwa 8.200 Euro. 

Betrachtet man die Durchschnitts-Preise für gebrauchte Eigentumswohnungen, zeigt sich ein anderes Bild: Diese sind in Niederösterreichs Hauptstadt St. Pölten mit rund 2.100 Euro am günstigsten, dicht gefolgt von Eisenstadt mit rund 2.150 Euro pro Quadratmeter. In Klagenfurt und Graz bekommt man für etwa 2.800 und 3.000 Euro pro Quadratmeter eine gebrauchte Eigentumswohnung. Linz rangiert mit rund 3.600 Euro im Mittelfeld, gefolgt von Bregenz und Wien mit Quadratmeterpreisen von jeweils rund 4.400 Euro. Die teuersten Pflaster sind die Landeshauptstädte von Salzburg und Tirol, wobei Innsbruck mit 5.300 Euro die Mozartstadt mit 4.800 Euro noch deutlich übertrifft. 

Günstigeres Flachland

Die Analyse von Raiffeisen Immobilien betrachtet Durchschnittswerte über das jeweilige Stadtgebiet, in Top-Lagen können die Werte also deutlich darüber liegen. Ein Trend lässt sich aber dennoch eindeutig festmachen: Sieht man von Wien ab, sind die höchsten Preise für Eigentumswohnungen im Westen, in Tirol, Salzburg und Bregenz, zu finden. Im Süden und Osten hingegen gibt es noch leistbaren Wohnraum. „In den westlichen Landeshauptstädten ist – wie auch in Wien – der vorhandene Raum deutlich begrenzter als in Flächenbundesländern wie Niederösterreich oder Oberösterreich. Diese Städte können sich nicht mehr ins Umland ausdehnen. Baugrundstücke sind hier demnach besonders rar und teuer, was sich auch in höheren Quadratmeterpreisen niederschlägt“, resümieren die Sprecher von Raiffeisen Immobilien Österreich, Peter Weinberger und Peter Mayr. 

Interessante Ergebnisse zeigt auch der Jahres-Vergleich der Wohnungspreise. Während die Preise für neue Eigentumswohnungen von 2022 auf 2023 überwiegend stagnierten oder zulegten, zeigten sich bei gebrauchten Eigentumswohnungen in vielen Landeshauptstädten deutliche Preisrückgänge: Gebrauchte Wohnungen in Eisenstadt verloren rund 25 Prozent an Wert, auch in St. Pölten (–12 Prozent), Innsbruck (–10 Prozent), Wien (–8 Prozent) gingen die Preise in diesem Segment zurück. 

Mehr gebrauchte Objekte 

Das dürfte zum einen an den weiterhin hohen Baukosten liegen, die sich in den Neubaupreisen widerspiegeln. Zum anderen sind gebrauchte Objekte preislich stärker unter Druck, da sich in diesem Segment das Angebot im Vergleich zu den Vorjahren deutlich erhöht hat. Mehr ungenützte Objekte kommen auf den Markt, weil sich Eigentümer die gestiegenen Energie- und Erhaltungskosten nicht länger leisten wollen oder können. „Das ist eine Chance für Interessenten, die nun eine größere Auswahl an gebrauchten Wohnungen vorfinden“, meint Peter Mayr. Und Peter Weinberger ergänzt: „Der Gebrauchtwohnungsmarkt ist auf dem Weg zu einem neuen Gleichgewicht.“