Es hat Tradition, dass sich die Salzburger Raiffeisenbanken und die Filialen des Raiffeisenverbandes Salzburg monatlich an Vertriebsergebnissen in sieben Kategorien messen. Zu Jahresende werden normalerweise die besten Vertriebsteams ausgezeichnet, doch heuer fand die Meisterfeier in der Red Bull Arena schon Anfang November statt, weil nur die ersten acht Monate für die Wertung herangezogen wurden. Heinz Konrad, Generaldirektor des Raiffeisenverbandes Salzburg (RVS), begründet das erst- und einmalige Set-up mit der IT-Migration, die Raiffeisen Salzburg heuer intensiv beschäftigt hat: „Wir haben die Herkulesaufgabe ‚WeITblick‘ stemmen müssen, das hat natürlich auch den Vertrieb etwas überlagert. Zudem sind auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht unbedingt perfekt gewesen.“
Österreich ist EU-Schlusslicht und befindet sich momentan in der längsten Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg. Vor diesem Hintergrund sei es außerordentlich erfreulich, dass es Raiffeisen Salzburg wirtschaftlich so gut geht, wie Konrad berichtet: „Nach dem sensationellen Ergebnis des Vorjahres werden wir auch heuer annähernd an dieses Ergebnis herankommen. Die Raiffeisenbanken sind per 30. September exakt auf diesem Niveau und auch der RVS nicht weit weg.“
Großes Vertrauen
Als Basis für diesen Erfolg sieht Konrad die ausgezeichnete Arbeit der Mitarbeiter und Vertriebseinheiten. „Unsere Kunden vertrauen uns. Wir haben in den Kerngeschäftsfeldern mehr als 50 Prozent Marktanteil in unserem Bundesland. Das Vertrauen ist groß und dieses Potenzial müssen wir in Zukunft voll ausschöpfen“, appelliert der Generaldirektor.
Die Raiffeisenbankengruppe Salzburg hat sich deshalb gemeinsam dazu entschlossen, im kommenden Jahr einen Strategieprozess aufzusetzen, um die Wettbewerbsfähigkeit am Markt zu steigern. Konrad: „Wir werden uns generell mit der Zukunft der RBG Salzburg auseinandersetzen und alles durchleuchten. Mein Herz hat immer für den Vertrieb geschlagen und da ist es für mich nicht ausreichend, dass wir unsere Führungsposition mit Müh und Not halten, sondern das klare Ziel ist, dass wir unsere Marktposition noch einmal ausbauen.“ Dazu sei es auch wichtig, die ausgezeichneten Leistungen im Vertrieb sichtbar zu machen.
Raiffeisenbank Unken ist Meister
Bei den „Raiffeisen Salzburg Vertriebsmeisterschaften“ geht es nicht nur um Zahlen und Fakten, sondern es wird der Einsatz und die Leidenschaft gewürdigt, die zu außergewöhnlichen Erfolgen führen. Den Sieg holte sich heuer die Raiffeisenbank Unken, mit nur einem Punkt Vorsprung vor der Raiffeisenbank Saalbach-Hinterglemm-Viehhofen. Den dritten Platz sicherte sich die RVS-Filiale Altstadt.
„2024 war ein intensives Jahr für die gesamte Bankengruppe. Die IT-Migration hat uns extrem gefordert und auch vertrieblich war es nicht immer ganz einfach“, zieht RVS-Geschäftsleiter Manfred Quehenberger kurz Bilanz. Nach der erfolgreichen Migration in die bundesweite IT Mitte September befinde man sich in der „Stabilisierungsphase“: Die Kundenbetreuer beherrschen die neuen Programme und Prozesse immer besser und können sich bereits wieder mehr auf den Vertrieb fokussieren. Quehenberger ist überzeugt: „Die IT-Migration ist die Basis für die zukünftige Selbstständigkeit der Raiffeisenbankengruppe Salzburg und die riesige Chance, als Raiffeisen Österreich an einem Strang zu ziehen.“
Geringere Margen
Im heurigen Jahr gebe es aufgrund des „normalen Zinsniveaus“ wieder schöne Erträge im Einlagengeschäft, aber „im Finanzierungsgeschäft sieht es anders aus. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass es schon einmal so schwierig war“, analysiert Quehenberger. Durch das höhere Zinsniveau, die KIM-Verordnung und die hohen Immobilienpreise sei das Finanzierungsgeschäft im Privatkundenbereich zum Stillstand gekommen.
„Daran wird sich auch so schnell nichts ändern. Die wirtschaftliche Lage wird auch 2025 schwierig bleiben, das heißt umso mehr, dass wir das Dienstleistungsgeschäft wieder stärker in den Fokus nehmen müssen“, erklärt Quehenberger. Denn mit den niedriger werdenden Zinsen sinken auch die Erträge und der Konkurrenzdruck wächst: „Wir haben jetzt schon deutlich geringere Margen als zu Jahresbeginn. Diese Rückgänge im Zinsgeschäft gilt es zu kompensieren.“
Strategieprozess 2025
Hohe Erwartungen setzt Quehenberger dabei an den Strategieprozess 2025, der extrem wichtig sei, um die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Für den RVS-Geschäftsleiter ist bereits klar, dazu braucht es mehr Kundenorientierung, Abwicklungsexzellenz und gute Mitarbeiter. Bei der Kundenorientierung ortet Quehenberger noch Potenzial: „Wir müssen die Terminfrequenzen deutlich erhöhen und ‚convenienter‘ – also für die Kunden einfacher und unkomplizierter – werden.“ Dazu seien auch Anpassungen auf Produktseite notwendig.
Um bei den Konditionen wettbewerbsfähig zu sein, brauche es eine einfach, schnelle und qualitative Abwicklung. Zudem gilt: „Wir sind ein Dienstleistungsunternehmen und leben zu einem sehr hohen Grad von unseren Mitarbeitern.“ Nur als erfolgreiches, modernes und zeitgemäßes Unternehmen könne es gelingen, die besten Kollegen zu halten und gute Mitarbeiter zu akquirieren. Quehenberger blickt jedenfalls optimistisch in die Zukunft: „Als Universalbank haben wir das Know-how und die Produkte in einem Unternehmen, das ist ein Riesenvorteil gegenüber unseren Mitbewerbern, den wir nutzen müssen. Oberstes Ziel ist es, eine allumfassende Beratung zu bieten, die auf langfristige und nachhaltige Kundenbeziehungen ausgerichtet ist.“