Große Hilfe für Steirer in Not

Raiffeisen Steiermark greift von Armut bedrohten Menschen mit 240.000 Euro unter die Arme.

Martin Schaller, Generaldirektor der RLB Steiermark, mit den Vertretern der Raiffeisen Werbung Steiermark
Martin Schaller, Generaldirektor der RLB Steiermark, mit den Vertretern der Raiffeisen Werbung Steiermark © RLB Steiermark

Immer mehr Menschen in der Steiermark sind armutsgefährdet: So verzeichnete die Caritas Steiermark im vergangenen Jahr einen Anstieg von beinahe 50 Prozent bei den Beratungen von Menschen in Notlagen, nämlich 7.160 gegenüber 4.818 im Jahr 2022. Raiffeisen Steiermark hat daher bereits im Jahr 2022 in Partnerschaft mit der Caritas den Sozialfonds „WIR hilft – für gesellschaftlichen Zusammenhalt“ ins Leben gerufen. „Die steirischen Raiffeisenbanken sowie die Raiffeisen-Landesbank Steiermark wollen in diesen Zeiten als positives Beispiel vorangehen. Wir haben uns daher eine besondere Aktion einfallen lassen, um zielgerecht gemeinsam mit unseren Kundinnen und Kunden zu helfen“, erklärt RLB-Generaldirektor Martin Schaller. 

Konkret wurden im Winter alle Transaktionen der steirischen Raiffeisen-Kunden zusätzlich mit drei Euro-Cent honoriert. Dazu gehörten Barbehebungen sowie Zahlungen mit dem Smartphone oder der Debitkarte in stationären Geschäften. Die dadurch lukrierten Gelder flossen direkt in den „WIR hilft“-Fonds.

Rund eine Viertelmillion

Von Raiffeisen Steiermark wurden im Zuge der Aktion rund 240.000 Euro eingezahlt, zudem flossen dank der Spendenbereitschaft der Bevölkerung sowie jener der Raiffeisen-Mitarbeiter weitere Gelder in den Sozialfonds. Die Spenden wurden nun von RLB-Generaldirektor Schaller an Caritas-Direktorin Nora Tödtling-Musenbichler übergeben. „Es freut uns sehr, hilfsbedürftigen Steirerinnen und Steirern so rasch und seriös helfen zu können. Gerade in bewegten Zeiten ist das Wir besonders wichtig, daher bedanken wir uns für die große Spendenbereitschaft“, betonte Schaller. Auch den Caritas-Beratungsstellen zur Existenzsicherung kommen dadurch zusätzliche Mittel zugute. 

Seitdem Raiffeisen Steiermark gemeinsam mit der Caritas den Sozialfonds ins Leben gerufen hat, wurden insgesamt mehr als 600.000 Euro gesammelt. Davon wurden in kurzer Zeit rund 75.000 Euro für die „WIR hilft – Unwetterhilfe“ lukriert, die im Sommer 2023 nach den starken Unwettern für die betroffenen Bürger gestartet wurde.

Rasche Hilfe dank Sozialfonds

Die Hilfe kommt unter anderem Menschen wie Frau H. zugute. Die 69-Jährige aus einer steirischen Kleinstadt lebt von der Mindestpension, das Geld war immer knapp, dazu kam die Teuerung. Als noch ihr Sohn, der gemeinsam mit der Enkelin bei ihr wohnte, an Krebs erkrankte und innerhalb weniger Monate starb, verschärfte sich die Lage weiter. Zu den gestiegenen Rechnungen für Energie und Miete kamen Mehrausgaben, die die Krankenkasse zum Teil nicht übernahm. Wegen Rückständen schaltete der Versorger auch noch ihre Heizung ab, am Konto häufte sich ein Minus von 3.800 Euro an. 

Verzweifelt wandte sich Frau H. an die regionale Beratungsstelle zur Existenzsicherung. Ihre Betreuerin Angelika Lilleg erinnert sich: „Frau H. war emotional völlig am Ende. Zur Trauer und der Sorge um die Enkelin kamen die Schulden. Wir konnten sehr rasch mit Lebensmittelgutscheinen entlasten, Ordnung in die Finanzen bringen und mit einem einmaligen Zuschuss aushelfen.“ Gemeinsam habe man dann einen Plan zur Rückzahlung erstellt, an den sich Frau H. mit großer Disziplin halte. „Nach einem Jahr ist das Konto nun ausgeglichen, es ist nur noch eine Nachzahlung von 600 Euro offen“, berichtet die Caritas-Betreuerin. 

Frau H. ergänzt: „Es ist mir so schwergefallen, hierher zu kommen und zu sagen, ich weiß nicht mehr weiter. Aber ich habe gesehen, dass ich mich nicht schämen muss. Die finanzielle Unterstützung hat mir natürlich sehr geholfen. Aber es waren auch die Gespräche, die mich aufgemuntert haben. Ich weiß, ich kann jederzeit hierherkommen und finde Verständnis.“

„Eine große Unterstützung“

Die soziale Situation verschärft sich in allen steirischen Regionen zunehmend, warnt die Caritas. Besonders prekär ist die Lage im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag: 2023 wurden dort in der Beratungsstelle zur Existenzsicherung um mehr als die Hälfte mehr Haushalte beraten als im Jahr zuvor – 517 gegenüber 247 im Jahr 2022. „Wir sitzen täglich in den Beratungen Menschen gegenüber, die nicht mehr weiterwissen“, erzählt Angelika Lilleg aus ihrem Alltag. „Da ist der ‚WIR hilft-Sozialfonds‘ eine große Unterstützung: Raiffeisen und die Solidarität vieler Menschen in der Steiermark tragen dazu bei, dass wir weiterhin notwendige Hilfe leisten können.“