Wohl keiner von uns wird zu seinen Lebzeiten globale Geschlechterparität in allen Bereichen erleben. Und wahrscheinlich auch nicht viele unserer Kinder. Das ist das ernüchternde Ergebnis des Global Gender Gap Reports 2021. Darin wird prognostiziert, dass die relative Gleichheit zwischen Frauen und Männern allumfassend erst in über 100 Jahren erreicht wird, so sich die Einflussfaktoren nicht verändern.
Um den Gender-Gap in der Gründerszene möglichst schnell zu schließen, hat sich das Fintech-Programm „Elevator Lab“ der Raiffeisen Bank International (RBI) mit der Innovationsplattform „Plug and Play FoundHer“ zusammengeschlossen. Eine Initiative, die dazu beitragen soll, gleiche Wettbewerbsbedingungen für Frauen in den Bereichen Innovation und Unternehmertum zu schaffen. Ziel ist es, die Fähigkeiten und Potenziale von Frauen in der Technologiebranche zu fördern. So versammelten sich vergangene Woche erfolgreiche Vertreterinnen der Gründerszene in der RBI, um den Teilnehmern vor Ort als auch via Livestream Wege aufzuzeigen, um die Start-up-Revolution der Frauen weiter voranzutreiben.
Als eine der Mentorinnen auf der Bühne betonte Andrea Gaal, Mitglied des Aufsichtsrats der RBI, dabei die große Bedeutung von Role-Models. Also Identifikationsfiguren und Vorbilder, vor allem aus dem familiären, engeren Umfeld, die Frauen ermutigen, sich auch in der Start-up-Welt mehr zuzutrauen. Derzeit würden sich viele innovative Unternehmen im „War for Talents“ befinden. Gerade im Kampf um die besten Mitarbeiter könne Diversität daher ein Differenzierungsmerkmal und Erfolgsfaktor sein. Zudem ist „jedes Meeting mit einer Frau im Raum ein viel besseres“, weil sich die Qualität der Fragen und die Atmosphäre an sich verbessert“, spricht Gaal aus beruflicher Erfahrung, gerade auch in der Zusammenarbeit mit Start-ups. Besonderen Aufholbedarf sieht sie auf dem Level der Führungskräfte und sprach den Appell an alle Frauen aus, hartnäckig zu bleiben und sich nicht entmutigen zu lassen. „Viel mehr Frauen sollten in Zukunft direkt am Verhandlungstisch Platz nehmen, dort wo die Entscheidungen getroffen werden“, so Gaal.
Bedeutsame Partnerschaften
Für Gründer ist es grundsätzlich schon schwer, Investoren zu finden, die an ihre Innovationen glauben. Besonders schwierig an finanzielle und strategische Unterstützung zu gelangen ist es für Frauen, die zum ersten Mal den Schritt in das Start-up-Geschäft wagen, ist Nina Woss überzeugt. Sie ist Co-Gründerin und operative Leiterin von Female Founders. Eine Organisation, die den Zugang zu Finanzierungen für von Frauen geführte Unternehmen ermöglicht, damit sie branchenführende Technologieunternehmen aufbauen können. „Um weibliche Talente in der gesamten Branche zu fördern, braucht es neben diesem Zugang auch einen strukturellen Umbruch bei den Investoren selbst“, macht Woss aufmerksam. „Je diverser ein Team an Investoren personell aufgestellt ist, desto diverser ist auch deren Investmentportfolio“, verweist sie auf Studienergebnisse.
Die Start-up-Szene bei Frauen und besonders in Österreich so populär wie Skifahren zu machen, hat sich Hannah Wundsam bzw. ihr Verein AustrianStartups auf die Fahnen geheftet. Ziel des Vereins ist es, den Austausch zwischen Gründern, Unterstützern und politischen Entscheidungsträger zu ermöglichen. Natürlich spielen auch Bankinstitute eine wesentliche Rolle bei der Gründung und Betreuung von innovativen Unternehmen, wie Elma Saric, RBI-Managerin im Bereich strategische Partnerschaften und Ökosysteme, weiß. „Seit 2017 setzt die RBI daher mit dem Elevator Lab, der größten Fintech- und Start-up-Partnerschaft in Zentral- und Osteuropa, auf innovative Entwicklungen. Hauptziel ist es, langfristige Kooperationen mit Fintechs zu etablieren und die neuen Geschäftsmodelle in der gesamten CEE-Region zu skalieren.“