Im anhaltend schwierigen wirtschaftlichen und geopolitischen Umfeld steigerte die Raiffeisen Bank International (RBI) das Ergebnis im Auftaktquartal 2023 im Jahresvergleich deutlich. So legte das Betriebsergebnis im Berichtszeitraum um 30,7 Prozent auf knapp 2,46 Mrd. Euro zu. Getragen wurde der Zuwachs vom Zinsüberschuss, der um 40,5 Prozent auf 1,38 Mrd. Euro zulegte, und vom Provisionsüberschuss, der um 41,3 Prozent auf 966 Mio. Euro zunahm. Die durchschnittlichen zinstragenden Aktiva des Konzerns stiegen im Jahresvergleich um 13 Prozent, vor allem bedingt durch das hohe Kreditwachstum in zahlreichen Ländern der RBI. Die Nettozinsspanne verbesserte sich um 54 Basispunkte auf 2,75 Prozent. Unterm Strich schaffte die RBI in den ersten drei Monaten 2023 einen deutlichen Sprung beim Konzernergebnis um 49 Prozent auf 657 Mio. Euro. Darüber hinaus stieg auch die Bilanzsumme seit Jahresbeginn um rund 4 Mrd. Euro oder 1,9 Prozent auf knapp 211 Mrd. Euro. „Das Ergebnis unterstreicht die Ertragsstärke der RBI“, kommentierte CEO Johann Strobl die Quartalszahlen.
Die Kundenkredite der RBI legten im Vorjahr um 2 Prozent auf 105,34 Mrd. Euro zu, während die Einlagen quasi stabil bei 124,78 Mrd. Euro lagen. Die RBI bildete Risikovorsorgen in Höhe von 301 Mio. Euro – vorwiegend getrieben von Risikokosten in Russland und Belarus in einer Gesamthöhe von 278 Mio. Euro. Alle Tochterbanken der RBI schrieben Gewinne. Zudem hat sich das Konzernergebnis der RBI ohne Russland und Belarus auf 330 Mio. Euro verdoppelt.
Intensive Prüfung des Russland-Geschäfts
Seit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges prüft die RBI alle Optionen für ihr Russland-Geschäft, zuletzt haben sich zwei Möglichkeiten herauskristallisiert: ein Verkauf oder eine Abspaltung der russischen RBI-Tochter. „In beiden Fällen wäre das Ergebnis eine volle Dekonsolidierung des Russland-Geschäftes“, erklärte RBI-CEO Johann Strobl in einem Analysten-Gespräch. Dabei strich Strobl hervor, dass die RBI eine sehr gute Liquiditäts- und Kapitalausstattung habe. Trotz des Krieges in der Ukraine betrug die harte Kapitalquote (CET1) 16 Prozent am Ende des ersten Quartals und sei damit höher als zu Beginn 2022. Selbst für den Fall, dass die RBI das Russland-Geschäft ersatzlos verlieren würde, läge die harte Kernkapitalquote immer noch bei 13,7 Prozent und damit deutlich über den regulatorischen Mindestanforderungen.
„Wir arbeiten mit Volldampf an beiden Lösungen. Wann es dazu kommen kann, ist aber nicht absehbar“, so Strobl. Denn beide Szenarien seien mit komplexen regulatorischen Hürden und behördlichen Genehmigungen verbunden. Er stellte aber klar, dass man nicht um jeden Preis verkaufen wolle. Eine eventuelle Abspaltung könnte frühestens im dritten Quartal 2023 finalisiert werden. Solange an den beiden Optionen gearbeitet wird, wird der Bankbetrieb in Russland fortgesetzt. Strobl: „Wir haben im ersten Quartal 2023 in Russland sowohl das Kreditgeschäft als auch das Zahlungsverkehrsgeschäft weiter reduziert.“ Im Vorjahr wurde das Kreditvolumen der Raiffeisenbank Russland gemessen in lokaler Währung bereits um 30 Prozent reduziert. Seit Jahresbeginn wurde es um weitere 3 Prozent zurückgeführt. „Deshalb erwarten wir im Geschäftsjahr 2023 einen geringeren Ergebnisbeitrag aus Russland“, so Strobl.
Neues Markenversprechen
Außerdem stellte die RBI ein neues Markendesign für die Gruppe vor, in dessen Zentrum „Ease“ steht: Als sichere und verlässliche Bank will die RBI ihren Kunden bei jeder Interaktion einfache und exzellente Dienstleistungen bieten. Damit sollen die Kunden unterstützt werden, ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen, was sich im neuen Slogan „Make it happen“ widerspiegelt.
„Bislang waren das ikonische Giebelkreuz und das markante Gelb die einzigen verbindenden Elemente innerhalb der Gruppe. Die weitere Harmonisierung von Markenstrategie, -architektur und -identität sorgt für mehr Effizienz und Effektivität“, betont Christoph Kullnig, Head of Group Marketing.