Das Bausparen ist in Österreich wieder mehr gefragt, zeigen die jüngsten Zahlen der Raiffeisen Bausparkasse (RBSK). Dazu haben vor allem die höheren Zinsen beigetragen, mit denen auch die Attraktivität risikoloser Sparformen wieder gestiegen ist. Im Vorjahr legten die neu abgeschlossenen Bausparverträge um 17,5 Prozent auf insgesamt 235.000 Stück im Jahresabstand zu. Damit gewann das 2022 eingeläutete Comeback des Bausparens stärker an Fahrt. Mit insgesamt 6,5 Mrd. Euro blieben die Bauspareinlagen bei der RBSK in den vergangenen zwölf Monaten relativ konstant.
„Bausparen ist und bleibt ein wichtiges Element der heimischen Sparkultur. Gerade in unsicheren Zeiten, wie wir sie seit dem vergangenen Jahr aufgrund der geopolitischen Anspannungen und der damit verbundenen Teuerung gesehen haben, setzen die Menschen auf Bewährtes. Bausparen ist ein von vielen Generationen gelerntes Ansparinstrument. Es vereint Sicherheit mit höchster Transparenz und ist damit immer und jederzeit die perfekte Ansparform“, betont RBSK-Geschäftsführer Christian Vallant. Das Sparprodukt könne nach der jahrelangen Niedrigzinsphase nun wieder mit attraktiven Zinsen und einer staatlichen Prämie seine „volle Stärke“ ausspielen. Auch für 2024 rechnet der heimische Marktführer mit einem Anteil im Sparbereich von 44 Prozent und im Finanzierungsbereich von 40 Prozent damit, dass sich die Nachfrage nach dem Bausparen weiterhin auf diesem hohen Niveau fortsetzen werde.
Zudem hat sich das Sparverhalten der Österreicher angesichts der multiplen Krisen verändert: Seit der Pandemie und dem Krieg in der Ukraine sparen die Österreicher weniger auf etwas hin, sondern wollen auf Unerwartetes vorbereitet sein, zeigt eine Studie des Marktforschungsinstituts Integral. Zu den drei häufigsten Motiven für einen Bausparer zählen das regelmäßige Ansparen, die Risikolosigkeit der Ansparform und die Vorsorge. Ein weiteres Argument für einen Bausparer ist der damit erworbene Anspruch auf eine günstige Bausparfinanzierung. Darüber hinaus dient ein Bausparer für viele auch als eine gute Basis für einen langfristigen Vermögensaufbau.
Eine immer wichtigere Rolle spielt auch die Möglichkeit, einen Bausparvertrag online abzuschließen. Interessanterweise stößt diese Option laut RBSK nicht nur bei jungen Sparern, sondern auch bei Personen über 40 Jahren auf regen Zuspruch. „Hier agieren wir am Puls der Zeit, denn mit nur wenigen Klicks anzusparen sowie einen guten und schnellen Überblick über das Ersparte zu haben, ist das, was die Kunden heutzutage wollen“, so Vallant.
Hilfe in der Not
Zudem nutzten auch im Vorjahr viele RBSK-Kunden den Dezember 2023, um eine gute Sache, die Stiftung Kindertraum, zu unterstützen. Für jeden abgeschlossenen Bausparvertrag wurde ein Geldbetrag für das karitative Projekt gutgeschrieben. Letztendlich kamen so 50.000 Euro zusammen. Insgesamt konnte die Bausparkasse während der letzten drei Jahre dank der intensiven Teilnahme der Kunden insgesamt 150.000 Euro an Spendengeldern übergeben. Die Stiftung Kindertraum erfüllt Träume von Kindern, die mit schweren Erkrankungen oder Behinderungen leben. Dabei handelt es sich meist um notwendige Therapien und therapeutische Hilfsmittel wie zum Beispiel tiergestützte Therapien, Hör- und Wahrnehmungstrainings, Assistenzhunde, Gehtrainer oder Reha-Buggys. „Stiftung Kindertraum hilft dort, wo sonst niemand mehr hilft – und das mit riesigem Engagement und viel Herz. Deshalb ist Stiftung Kindertraum für mich eine großartige Organisation, die wir gerne unterstützen“, strich Vallant hervor.
Gegenwind am Immo-Markt
Während der Boom beim Sparen wieder an Fahrt gewinnt, lässt sich allerdings der Traum von den eigenen vier Wänden schwerer als in der Vergangenheit realisieren. „Die Rückkehr der Zinsen erinnert uns alle daran, dass es richtig und wichtig ist, schon früh mit dem Ansparen eines Eigenkapitalpolsters für ein so großes, meist sogar Lebensprojekt zu beginnen. Bausparen sorgt dafür, dass diese Träume doch wahr werden können, und genau deshalb ist es so beliebt“, streicht Vallant hervor.
Die Rahmenbedingungen für Immobilienfinanzierungen haben sich vor allem durch das Ende der Niedrigzinsphase, die hohen Teuerungsraten und die in Österreich eingeführten strengeren Kreditvergaberegeln „in sehr kurzer Zeit radikal verändert“, fasst der RBSK-Geschäftsführer die Entwicklung seit Mitte 2022 zusammen. Dieser Gegenwind am Immobilienmarkt ging auch an der Bausparkasse nicht spurlos vorüber: Die Immobilienfinanzierungen haben sich im Vergleich zum bisherigen absoluten Rekordjahr 2022 mit 2,1 Mrd. Euro Finanzierungsleistung zwar halbiert, dennoch gelang es der RBSK, das „sehr gute Ergebnis“ aus dem Vor-Pandemie-Jahr 2019 wieder zu erreichen. Mehr als 1 Mrd. Euro an Wohnraumfinanzierungen konnte die RBSK im Vorjahr an ihre Kunden vergeben, wobei die durchschnittliche Darlehenssumme um gut 50.000 auf 155.000 Euro im Jahresvergleich sank.
„Für uns ist aber die Tatsache erfreulich, dass die Menschen in Österreich weiterhin auf hochqualitative Beratung setzen, wenn es um Immobilienfinanzierung geht. Das lässt uns auch in diesem Bereich optimistisch ins Jahr 2024 blicken“, so Vallant. Denn genau damit könne man gemeinsam mit den starken Raiffeisenbanken punkten. Er geht außerdem davon aus, dass sich „spätestens 2025“ die Situation am Immobilienmarkt wieder erholen werde.
Fokus auf Nachhaltigkeit
Großes ökologisches, aber auch wirtschaftliches Potenzial gibt es bei der Renovierung und Sanierung von älterem Gebäudebestand. Das wird immer mehr erkannt. So spielt auch bei der Bausparkasse der ganze Komplex um Renovierung, Sanierung sowie Um- und Zubau eine immer größere Rolle. Immerhin sind 1,5 Millionen Ein- und Zweifamilienhäuser in Österreich in den 1970er- und 1980er-Jahren errichtet worden. Im Vorjahr wurde bereits jedes vierte Darlehen der RBSK für diesen Bereich aufgenommen. Für Um- und Zubau werden durchschnittlich mit mehr als 100.000 Euro deutlich höhere Finanzierungen angefragt als für Renovierungs- und Sanierungszwecke. „Die durchschnittlich von uns vergebene Summe für letztere Vorhaben beträgt etwas mehr als 60.000 Euro. Etwa doppelt so viele Finanzierungen wurden im vergangenen Jahr für Renovierung, Sanierung inklusive Energiesparmaßnahmen verwendet als für Um- und Zubau. Der Trend hin zur Aufwertung von bereits vorhandenen, älteren Wohnimmobilien ist aus unserer Sicht ungebrochen“, so Vallant.