Geflügelprodukte im Allgemeinen und Eier im Speziellen sind bei Herrn und Frau Österreicher gefragt. Zu Ostern steigt die Nachfrage naturgemäß besonders stark – nicht zuletzt, weil das Ei hierzulande im traditionellen Kontext eine wichtige Rolle spielt.
Pünktlich zur Osterzeit präsentierte die AMA-Marketing die aktuellen Zahlen und Fakten rund um den heimischen Eierkonsum des Jahres 2024. „Das Ei hat eine sehr erfreuliche Entwicklung. 2024 war ein Rekordjahr“, freute sich Christina Mutenthaler-Sipek, Geschäftsführerin der AMA-Marketing. Eine noch nie dagewesene Nachfrage nach Eiern wurde im Rahmen der Roll-AMA (rollierende Agrarmarktanalyse) dokumentiert.
Trend zu Freilandeiern
In absoluten Zahlen wurden 2024 in Österreich 730.612 Eier gekauft. Das entspricht einer Steigerung der Menge um 7,4, was den Umsatz betrifft sogar 9,5 Prozent. Umgerechnet auf einen Haushalt ergeben sich daraus 230 Eier für das letzte Jahr. Ältere Menschen kaufen vermehrt gekochte Eier, während junge Konsumenten Wert auf eine eiweißreiche Ernährung (mit Frischei) achten. Was die Haltungsformen betrifft, so kann man in den letzten zehn Jahren einen deutlichen Trend hin zur Freilandhaltung beobachten. Um mehr als zehn Prozent hat sich das Einkaufsverhalten der Österreicher zugunsten des Freilandeis verändert – auf Kosten der Bodenhaltung.
Was Eier in Bioqualität betrifft, so bleibt hier der Absatz stabil – die leichte Veränderung gegenüber dem Vorjahr (minus 0,1 Prozent) ist auf eine eingeschränkte Verfügbarkeit und nicht auf eine mangelnde Nachfrage zurückzuführen. Im Gegensatz zu den leicht gestiegenen Preisen für Boden- und Freilandhaltung sind die durchschnittlichen Haushaltspreise für Bio-Eier gesunken, was sich durch verstärkte Aktionen in diesem Segment erklären lässt.
Faire Preise für Bauern
Aus Sicht des landwirtschaftlichen Betriebes ist es momentan eine Herausforderung, kostendeckend zu produzieren, wie Günther Wenninger, Obmann der Erzeugergemeinschaft Frischei und selbst Inhaber eines Betriebes mit 11.000 Freilandlegehennen, weiß. Er würde sich für sich und seine Kollegen wünschen, den Preis pro Ei um ein bis zwei Cent auf Produzentenseite anheben zu können. So könne ein Anreiz für Bauern geschaffen werden, in die Eierproduktion einzusteigen.
„Momentan ist es sehr schwierig, Neueinsteiger zu finden“, gab Wenninger zu bedenken. Denn nur 30 bis 40 Prozent des Eierpreises, den der Konsument im Geschäft zahlt, kommt beim Landwirt an. Die Spanne sei abhängig von den Fütterungskosten, dem Junghennenpreis, der Haltungsform und aktuellen Standards, die der Markt fordert – etwa für den Stall. „Die Preisgestaltung muss fair sein, die Erhaltungskosten müssen gedeckt sein“, fordert der Obmann.
Gerade zu Ostern sei es ihm unerklärlich, dass gekochte gefärbte Eier zu Niedrigstpreisen über den Ladentisch gehen. Vor allem, da ein Ei für das Färben bestimmte Voraussetzungen erfüllen muss, was Größe, Schalenstabilität und Reife betrifft. Bis zu einem halben Jahr Vorlaufzeit ist hier zu berücksichtigen. Heuer werden die Regale zu Ostern zwar nicht leer sein, man möchte auch nicht von Engpässen sprechen – trotzdem werden jetzt die Auswirkungen der Vogelgrippe sichtbar: „Tausende Legehennen mussten in Österreich gekeult werden“, so Wenninger. Dass jeder Österreicher aber sein Osterei bekommen wird, sei gesichert, unterstrich Mutenthaler-Sipek: „Wir schaffen Ostern“, ist sie überzeugt.
Quick-Egg-Check
Gefärbte Eier unterliegen übrigens nicht der Herkunftskennzeichnung. Wenn aber das AMA-Gütesiegel auf der Verpackung abgebildet ist, kann der Konsument sicher sein, „dass jedes Ei direkt am Bauernhof gestempelt wird, die gesamte Lieferkette – vom Futter über die Haltung bis zur Verpackung – mindestens einmal jährlich kontrolliert wird und die Färbereien sogar bis zu viermal jährlich überprüft werden“, unterstrich Mutenthaler-Sipek. Bei frischen Eiern ist es ganz einfach herauszufinden, woher sie kommen. Mit dem Quick-Egg-Check, wie Gerda Wiesböck, Leiterin der Österreichischen Eierdatenbank erklärte. Bis zum genauen Herkunftsbetrieb kann so jedes einzelne Ei anhand des gestempelten Codes nachverfolgt werden.