Die Raiffeisen-Landesbank Tirol blickt auf ein außerordentliches Geschäftsjahr 2023 zurück. Geprägt durch die historische Zinswende der EZB erwirtschaftete das Spitzeninstitut der Raiffeisen-Bankengruppe Tirol bei einem Betriebsergebnis von 65,5 Mio. Euro ein überdurchschnittliches Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) in der Höhe von 43,2 Mio. Euro, nach 28,5 Mio. Euro 2022. Die Kernkapitalquote der RLB Tirol konnte auf 16,11 Prozent gesteigert werden. Der am Kapitalmarkt platzierte Covered-Bond in der Höhe von 500 Mio. Euro war deutlich überzeichnet.
„Das letztjährige Ergebnis versetzt uns in die Lage, unsere sehr gute Eigenkapitalsituation weiter zu stärken. Damit ist sichergestellt, dass wir in einem wirtschaftlich nach wie vor herausfordernden Umfeld weiterhin ein starker und verlässlicher Partner für unsere Kundinnen und Kunden sind“, bilanziert RLB-Tirol-Vorstandsvorsitzender Reinhard Mayr bei der Hauptversammlung.
Das Ende der langjährigen Nullzinspolitik der EZB mit einer mehrmaligen Erhöhung des Leitzinssatzes auf insgesamt 4,5 Prozent habe das Kerngeschäft der Bank wesentlich geprägt. So reduzierten sich die Ausleihungen geringfügig auf 3,3 Mrd. Euro (2022: 3,4 Mrd. Euro) und auch die Einlagen waren mit 2,1 Mrd. Euro zum 31.12.2023 (2022: 2,3 Mrd. Euro) leicht rückläufig. Das sei vor allem auf den Verkauf der Bankstellen Imst und Tarrenz zurückzuführen. Die Bilanzsumme erhöhte sich auf 10,6 Mrd. Euro (2022: 10,3 Mrd. Euro).
Erfolgreiche Neukundenakquisition
„Das unerwartet rasche Anheben der Leitzinsen durch die EZB, die hohe Inflation und eine gedämpfte Konjunkturaussicht führten vor allem bei Unternehmen zu einem reduzierten Investitionsaufkommen sowie Sondertilgungen. Im Privatkundenbereich war die KIM-Verordnung eine meist unüberwindbare Hürde und führte zu einem Einbruch bei den privaten Wohnraumfinanzierungen“, erläuterte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Thomas Wass.
Dennoch resümierte auch er das abgelaufene Jahr sehr positiv: „Wir haben unsere Stärken im Kundengeschäft – persönliche Nähe, Partnerschaftlichkeit, Verlässlichkeit und rasche Entscheidungen vor Ort – sehr gut genützt und konnten speziell im Firmenkundenbereich zahlreiche neue Unternehmen aus den Top 1000 gewinnen. Auch im Private Banking waren wir sehr erfolgreich.“ Erfreulich habe sich auch das neu formierte Team Young Banking entwickelt, das sich vor allem um die Betreuung junger Kunden kümmert.
Auch Risikovorstand Christof Splechtna beurteilte die Lage als „sehr stabil“, forciere aber weiterhin eine hohe Sicherheit als zentrales Leistungsversprechen von Raiffeisen: „Unsere Kreditengagements sind qualitativ sehr hochwertig, was auch die niedrige NPL-Ratio von 1,7 Prozent widerspiegelt. Professionelles Risikomanagement bedeutet aber auch, auf mögliche künftige Risiken vorbereitet zu sein. Dafür halten wir einen Vorsorgestand, der über dem Branchenschnitt liegt und sowohl für unsere Kundinnen und Kunden als auch für die RLB selbst ein hohes Maß an Sicherheit mit sich bringt“, so Splechtna.
Ausgezeichnet nachhaltig
Übergeordnetes Thema in der Gesamtbankstrategie sei die Nachhaltigkeit. Die RLB Tirol verfolge in den Handlungsfeldern Produkte, Infrastruktur, Personal und Kommunikation klare ESG-Ziele, berichtete Mayr. So sollen beispielsweise die eigenen CO₂-Emissionen um 60 Prozent gesenkt und der Anteil nachhaltiger Veranlagungsprodukte am Kundendepotvolumen bis 2025 auf 35 Prozent angehoben werden. Bekräftigt wurden diese Bemühungen 2023 durch die Bewertung der renommierten Ratingagentur ISS ESG, die die RLB Tirol mit dem begehrten Prime-Status und der Note C ausgezeichnet hat. „Wir zählen damit zu den besten 15 Prozent der von ISS ESG weltweit gerateten Banken“, zeigte sich Mayr erfreut.